Seit Sommer in Hannover
"Ich glaube, alle hatten sich das etwas anders vorgestellt, als es dann gekommen ist, allen voran ich selbst", blickt Rochelt auf die ersten sechs Monate am Maschsee zurück. Im vergangenen Sommer schloss er sich nach zwei Jahren bei der SV Elversberg unseren Roten an, stieß während des Trainingslagers im österreichischen Saalfelden zur Mannschaft. Doch die Hinrunde lief für unsere Nummer 10 anschließend nicht ganz wie erhofft. Zwar kam Rochelt in 15 Pflichtspielen zum Einsatz, doch Zählbares in Form von Toren und Vorlagen wollte ihm zunächst nicht gelingen. "Im Fußball braucht es eben manchmal seine Zeit. Es war ein neues Umfeld, eine andere Art Fußball. Da brauchte ich vielleicht ein bisschen, um rein zu finden", erläutert der 26-Jährige.
Rückrunden-Lauf für Rochelt
Ganz anders läuft es für ihn seit Beginn der zweiten Saisonhälfte. In fünf der sechs Rückrunden-Partien stand der gebürtige Bayer in der Startelf, nur einmal musste er wegen eines grippalen Infekts passen. Schon im zweiten Duell im Januar gegen Preußen Münster gelang ihm sein erster Assist, gegen Düsseldorf bejubelte "Rochi" seinen Premieren-Treffer und schon am vergangenen Wochenende legte er im Heimspiel gegen Paderborn mustergültig für Marcel Halstenberg auf. "Für mich ist es schön, dass es funktioniert und ich Erfolgserlebnisse sammele. Das ist auch eine Bestätigung, dass ich mich auf dem richtigen Weg befinde", zeigt sich Rochelt positiv gestimmt ob seines Laufes. "Wenn es so weiterläuft, hätte ich nichts dagegen", erklärt er mit einem Lächeln auf den Lippen.
"Habe gelernt, mich zu stärken"
Doch natürlich hat ihn seine Situation in der Hinrunde auch nicht gänzlich kalt gelassen. Aufgeben war für ihn aber nie eine Option. "Es war für mich auch ein Lern-Prozess. Ich habe gemerkt, dass ich noch mehr als ohnehin schon auf meine Stärken vertrauen und an mich glauben muss", so Rochelt, der ergänzt: "Ich habe gelernt, nicht zu hart und zu kritisch mit mir selbst zu sein, sondern mich selbst zu stärken." Groß zurückblicken möchte der Mittelfeldspieler ohnehin nicht mehr, vielmehr schaue er mit Vorfreude in die Zukunft. Allgemein stellt er aber fest: "Im Fußball gibt es leider mal Phasen, in denen es nicht nur positiv läuft. Ich glaube, das ist ganz normal."
Gespräche mit Breitenreiter
Auch Cheftrainer André Breitenreiter unterstützt Rochelt auf seinem Weg. Im System des 51-Jährigen fühlt sich der werdende Vater sehr wohl. "Ich spüre das Vertrauen von André Breitenreiter, die Art und Weise, wie wir spielen, passt gut", sagt er. Kontinuierlich stärkt ihn sein Coach. "Wir hatten mehrere Gespräche, immer mal wieder. Die Kern-Aussage war, dass er von mir überzeugt ist und ich das machen soll, was mich stark macht. Dass ich mutig sein und nach vorne gehen soll", berichtet Rochelt.
Nun möchte er auch mit der 96-Mannschaft noch mehr Zählbares sammeln. Fünf Remis standen in den letzten fünf Duellen zu Buche. "Wir waren mit Ausnahme Paderborn in allen Spielen über weite Strecken mindestens auf Augenhöhe, oft sogar überlegen, hätten viel mehr Punkte holen können, als wir es gemacht haben. Wir hatten eine Großzahl an Torchancen, die wir nicht genutzt haben. Da müssen wir ansetzen", macht er deutlich.
Das Ziel ist klar
Deshalb ist das Ziel für Samstag im Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg (Anpfiff: 13 Uhr, im Liveticker und im "Roten Radio" in der 96-App und unter hannover96.de) auch klar. "Wir wollen in Nürnberg gewinnen. Die Tabelle ist immer noch eng. Ich glaube, die Liga ist so verrückt, da werden sich oben auch einige Klubs noch die Punkte wegnehmen. Für uns geht es darum, dass wir schnell ins Gewinnen kommen und so viele Spiele wie möglich ziehen – damit wir bis zum Ende dabei sind.“ So hat er sich das dann sicherlich auch selbst vorgstellt.
nik