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120 Jahre Hannover 96

6 DFB-Pokal 1992 Es gibt sie im Fußball, diese Tage, an denen nichts unmöglich scheint – auch wenn alles, wirklich alles, gegen einen spricht. So wie im DFB-Pokal 1992. Dass es für Hannover 96 in dieser mittelmäßigen Zweitliga-Saison überhaupt bis ins Halbfinale des Pokals ging, war schon mehr, als jedes 96er-Herz je zu träumen gewagt hätte. Und dann gastierte auch noch Titelverteidiger Werder Bremen im Niedersachsenstadion. „Das packen wir doch nie im Leben“, war überall zu hören – und doch: ein Funke Hoffnung blieb. Das Halbfinale gegen Werder war von Anfang an nervenaufreibend. Der glasklare Favorit von der Weser forderte der 96-Elf von Trainer Michael Lorkowski alles ab. Bis zum Schlusspfiff blieb es jedoch beim 0:0. Die Teams mussten also in die Verlängerung, in der es schon in der 96. Minute zur heiß ersehnten Erlösung kam: Mit sei- nem Treffer zum 1:0 brachte Michael Koch die Ränge des Nieder- sachsenstadions zum Beben. Die Freude währte jedoch nur kurz. Gerade einmal zwei Minuten später konnte Werders Rune Bratseth das 1:1 markieren. Nun hieß es Zittern. Die Entscheidung über den Finaleinzug musste im Elfmeterschießen fallen. Doch der „Colt“ für alle Fälle, 96-Keeper Jörg Sievers, blieb in die- sem Nervenkrimi die Ruhe selbst. „Als Torwart hast du beim Elfmeter- schießen eigentlich den besseren Job. Es ist schließlich der Spieler, der unbedingt treffen muss. Wenn du nicht halten kannst, ist das eben so. Wenn du aber doch halten kannst, bist du ein Held!“, erinnert er sich. Eine gute Strategie. Und doch kam auch Sievers an diesem Tag ganz schön ins Schwitzen. „Nachdem es 5:5 stand, kam der Trainer plötzlich auf mich zugerannt und meinte ‚Willst‘n schießen?‘ Da war ich erst mal total perplex. Aber: ‚Ja klar, will ich‘. Dann hab ich ihn auf den Punkt gelegt und mir wurde zum ersten Mal klar, wie klein so ein Tor eigentlich ist. Und dann die Frage: Oh Gott, wo schieß‘ ich denn jetzt hin? Dir schauen gerade 57.000 Leute im Stadion und Millionen am Fernseher zu. Angenehm ist anders.“ Doch Sievers be- hielt die Nerven und verwandelte sicher zum 6:5 für Hannover. Und als ob das noch nicht genug gewesen wäre, parierte er im Anschluss auch noch den Elfer von Werders Marco Bode – und verschwand in einer ausgelassenen Jubel-Traube. Spieler, Ersatzbank und Fans – alle lagen sich überwältigt in den Armen. Die meisten konnten ihr Glück kaum fassen. 96 sollte nach Berlin fahren. Als krasser Außenseiter, als Zweitligist, der absolute Wahnsinn! Den Final-Tag sieht Jörg Sievers noch heute ganz genau vor sich. „Auf dem Weg zum Stadion haben wir alles aufgesogen, was um uns herum passierte. Vor allem die vielen Menschen, die Zuschau- er, die Fernsehkameras, die auf uns gerichtet waren. Davon konn- ten wir ja sonst in der zweiten Liga nur träumen. Aber an diesem Tag war einfach alles anders.“ Doch von Nervosität und Angst war beim 96-Keeper keine Spur. „Wir waren Außenseiter. Es war ei- gentlich jedem klar, dass wir hier nicht gewinnen können. Aber trotzdem glaubt man im Fußball ja immer an einen Sieg. Es gibt immer eine Chance.“ Und genau diese Chance wollte Lorkowskis Elf auch gegen Borussia Mönchengladbach ergreifen. Von Anfang an kämpften die 96er ver- bissen gegen übermächtig erscheinende Borussen, doch die reguläre Spielzeit blieb torlos. Auch in der Verlängerung fiel kein Treffer. Und damit hieß es erneut: Zittern im Elfmeterschießen. Auch diesmal bewiesen die 96er Nervenstärke. Djelmas und Wójcicki trafen zum Auftakt für Hannover, nur Freund verschoss. Auf Seiten der Borussia trafen Kastenmaier und Criens, während Pflipsen und Fach an Sievers scheiterten. Kretzschmar schoss 96 zur erneuten Führung, doch Gladbachs Neun traf postwendend zum 3:3-Ausgleich. Spätes- tens jetzt war allen klar: Sollte Michael Schjønberg zum 4:3 treffen, wäre Hannover 96 Pokalsieger. Was für ein Druck. Hunderttausende 96-Fans litten mit dem Abwehrrecken. Die Spannung war für alle Zu- schauer im Berliner Olympiastadion greifbar, als der junge Däne den Ball auf den schon ziemlich malträtierten Punkt legte. Doch Schjøn- berg zeigte sich unbeeindruckt und zimmerte das Leder trocken ins linke untere Toreck – es war vollbracht! Am 23. Mai 1992 holt Hannover 96 den DFB-Pokal, als ers- ter und bis heute einziger Zweitligist, als Außenseiter – das Stadion bebte! „Das war einfach unglaublich“, erinnert sich Sievers und strahlt noch heute, wenn er an den Pokalerfolg von damals zurückdenkt. Ein einzigartiges Erlebnis für die Elf von Trainer Lorkowski und jeden 96-Fan. „Der DFB-Pokal hat uns an diesem Tag gezeigt, dass man immer eine Chance hat, auch als Außenseiter. Fußball ist eben unberechenbar!“ E S G I B T I M M E R E I N E C H A N C E 9 6 H O LT D E N D F B - P O K A L Kapitän Karsten Surmann reckt stolz den „Pott“ 1992 in den Berliner Himmel. Bis heute haben wir als einziger „echter“ Zweitligist den DFB-Pokal gewonnen. Tag war einfach alles anders.“ Doch von Nervosität und Angst war beim 96-Keeper keine Spur. „Wir waren Außenseiter. Es war ei- gentlich jedem klar, dass wir hier nicht gewinnen können. Aber trotzdem glaubt man im Fußball ja immer an einen Sieg. Es gibt Und genau diese Chance wollte Lorkowskis Elf auch gegen Borussia Mönchengladbach ergreifen. Von Anfang an kämpften die 96er ver- bissen gegen übermächtig erscheinende Borussen, doch die reguläre Spielzeit blieb torlos. Auch in der Verlängerung fiel kein Treffer. Und damit hieß es erneut: Zittern im Elfmeterschießen. Auch diesmal bewiesen die 96er Nervenstärke. Djelmas und Wójcicki trafen zum Auftakt für Hannover, nur Freund verschoss. Auf Seiten der Borussia trafen Kastenmaier und Criens, während Pflipsen und Fach an Sievers scheiterten. Kretzschmar schoss 96 zur erneuten Führung, doch Gladbachs Neun traf postwendend zum 3:3-Ausgleich. Spätes- tens jetzt war allen klar: Sollte Michael Schjønberg zum 4:3 treffen, wäre Hannover 96 Pokalsieger. Was für ein Druck. Hunderttausende 96-Fans litten mit dem Abwehrrecken. Die Spannung war für alle Zu- schauer im Berliner Olympiastadion greifbar, als der junge Däne den Ball auf den schon ziemlich malträtierten Punkt legte. Doch Schjøn- berg zeigte sich unbeeindruckt und zimmerte das Leder trocken ins Am 23. Mai 1992 holt Hannover 96 den DFB-Pokal, als ers- ter und bis heute einziger Zweitligist, als Außenseiter – das Stadion bebte! „Das war einfach unglaublich“, erinnert sich Sievers und strahlt noch heute, wenn er an den Pokalerfolg von damals zurückdenkt. Ein einzigartiges Erlebnis für die Elf von Trainer Lorkowski und jeden 96-Fan. „Der DFB-Pokal hat uns an diesem Tag gezeigt, dass man immer eine Chance hat, auch als Außenseiter. Fußball ist eben unberechenbar!“ 96 H O LT D E N D F B - P O K A L

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