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„Ich hoffe, dass 96 den Schwung in die neue Saison mitnimmt“

Sein Freistoßtor 2003 gegen Bayern München hat Oliver Kahn in schlechter Erinnerung, viele 96-Fans schwärmen dagegen noch heute von dem 32-Meter-Knaller. Vinicius Bergantin, der im Dezember 2002 von Esportiva do Gama aus Brasilien nach Hannover kam und acht Jahre blieb, ist heute einer der jüngsten Cheftrainer in seiner Heimat. Im Interview spricht der 39-Jährige über Corona in Brasilien und was er den Roten wünscht.

/ Profis, Klub
Vinicius bestritt 144 Spiele für die Roten, heute trainiert er den FC Ituano.

Hallo Vinni, schön, dass wir Dich erreichen. Die wichtigste Frage zuerst: Wie geht es Dir in Deiner Heimat?

Vinicius Bergantin (39): Meine Familie und ich sind gesund. Die allgemeine Corona-Situation bei uns im Land ist leider nicht gut, auch wenn man bei den dramatischen Zahlen der mit dem Virus Infizierten (aktuell 1,6 Millionen, d. Red.) und Toten (derzeit mehr als 65 000, d. Red.) nicht vergessen darf, dass Brasilien mehr als 210 Millionen Einwohner hat. In den großen Städten verbessert sich die Lage allmählich, und wir alle hoffen, dass wir bald wieder eine Art von – ich sage das mal bewusst in Anführungsstrichen - normalem Leben führen können.  

Du lebst in Itu, wo Du auch als Trainer tätig bist. Für alle nicht-Brasilien-Experten: Was ist das für eine Stadt und wo liegt sie in dem großen Land?

Vinicius Bergantin: Itu ist eine Gemeinde im brasilianischen Bundesstaat São Paulo und hat rund 170.000 Einwohner, São Paulo selbst, die riesige Metropole mit 12 Millionen Einwohner, ist ungefähr 75 Kilometer entfernt. Ich trainiere in Itu den FC Ituano, mein Team spielt in der Meisterschaft von São Paulo gegen bekannte Vereine wie den FC Santos (der Verein des legendären Pelé), Botafogo, Corinthians oder Palmeiras.

Wie ist die Situation bei Deinem Team, dem FC Ituano?

Vinicius Bergantin: Das Trainingszentrum ist seit knapp zwei Wochen wieder geöffnet. Wir können jeweils mit sieben Spielern in einer Gruppe trainieren – so schreibt es die Landesregierung vor. Der Verein ist gut organisiert. Es gibt viele Regeln und Vorschriften, die wir aus dem deutschen Fußball übernommen haben, die täglichen Abläufe für alle im Verein sind strikt geregelt. Im Training ist der Ball leider noch nicht erlaubt … Bereits während der Unterbrechung des Fußballs in Brasilien hat der Club zahlreiche Maßnahmen zum Schutz der Spieler und der Mitarbeiter erlassen. Aktuell unterliegen der Zutritt zum Trainingsgelände, zur Geschäftsstelle und ins Stadion strengen Vorschriften.  

Wann geht es bei Euch sportlich wieder los?

Vinicius Bergantin: Aktuell wissen wir noch nicht, wann die Meisterschaftssaison wieder beginnen wird. Aber sicher ist bereits jetzt, dass der Neustart in Brasilien genau wie bei Euch ohne Zuschauer erfolgen wird und es auch wie in den deutschen Profiligen fünf Auswechselspieler pro Spiel geben soll.  

Verfolgst Du das Geschehen bei Hannover 96 noch?

Vinicius Bergantin: Na klar – ich informiere mich oft bei Euch auf der Homepage und in den Medien über die aktuelle Lage bei meinem Ex-Verein. Ich freue mich für Hannover 96 und die tollen Fans über den 6. Tabellenplatz – zum Anfang der Saison sah es ja nicht so gut aus. Ich persönlich bin sehr froh, dass der Re-Start im Fußball in Deutschland und für Hannover 96 so gut funktioniert hat. 96 hat nach der Corona-Pause gute Spiele abgeliefert, auch die Ergebnisse waren – von Ausnahmen abgesehen - positiv. Ich hoffe, dass das Team diesen Schwung mit in die neue Saison nehmen kann. Ich wünsche allen Fans von 96, dass sie in der nächsten Saison wieder in den Stadien die Spiele verfolgen können. Und hoffentlich spielt 96 diesmal um den  Bundesligaaufstieg mit. Damit es wieder so tolle Begegnungen und Freistoßtore wie zu meiner Zeit gegen Bayern München gibt… (lacht).  

Vinicius, wir wünschen Dir, Deiner Familie und Deinem Team alles Gute! Und freuen uns auf ein Wiedersehen in Hannover.
kös/hr

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