Herzlich willkommen hier in Hannover, Mike Frantz. Du hast mit Deinen bisherigen Vereinen schon oft hier in diesem Stadion gespielt - jetzt stehen wir hier in der Nordkurve. Welche Erinnerungen hast Du daran?
Mike Frantz (33): Grundsätzlich positive, weil immer was los war. Aber vom Ergebnis her eigentlich nur negative, weil wir hier eigentlich immer verloren haben. Das ist, glaube ich, auch ein ganz gutes Omen - ähnlich war es damals nämlich auch beim Wechsel nach Freiburg. Ich freue mich wahnsinnig, dass ich hier sein darf und habe richtig Bock auf die neue Saison, dass wir auch wieder nach oben kommen werden.
Deine bisherigen Profistationen in Saarbrücken, Nürnberg und Freiburg lagen alle im Süden Deutschlands. Was genau hat Dich jetzt hier in den Norden gezogen?
Frantz: Auf jeden Fall schon mal der Norden an sich. Ich hatte auch die Möglichkeit, im Süden zu bleiben, habe mich aber jetzt auch bewusst mit meiner kleinen Familie dafür entschieden, dass wir etwas komplett Neues machen wollten. Ich glaube, zum Verein muss man gar nicht viel sagen: 96 ist ein absoluter Traditionsverein, der auch vor Kurzem noch in Europa unterwegs war. Es ist sehr viel Potenzial da. Ich weiß auch, wie es ist, bei einem Traditionsverein zu spielen und freue mich einfach - auch auf die stürmischen Zeiten, die bestimmt kommen werden. Ich hoffe aber auch, dass es lange dauern wird, bis das passieren wird (schmunzelt). Ich habe wahnsinnig Lust auf die Geschichte Hannover 96.
Du hast es schon angesprochen: Welche Ziele hast Du - persönlich und auch mit der Mannschaft?
Frantz: Ich bin schon hierhergekommen mit dem Ziel, wieder aufzusteigen. Ich glaube, alles andere wären den Leuten auch schwierig zu vermitteln. Aber natürlich weiß ich auch, dass sehr, sehr viel dazugehört, um das auch zu schaffen. Ich habe es schon zweimal geschafft, mit Nürnberg und mit Freiburg. Und hoffe natürlich, dass ich es mit meinen neuen Mannschaftskollegen ein drittes Mal erreichen werde. Eines war immer der größte Faktor, das war Zusammenhalt im Verein. Ich habe ein sehr gutes Gefühl, hatte auch sehr gute Gespräche. Ich weiß, dass es ein sehr, sehr schwieriges Unterfangen wird. Aber ich glaube, man muss auch hohe Ziele haben, um dann auch seine Ziele zu erreichen.
Seit gut einem Monat sind die Spielzeiten in der ersten und zweiten Liga nach der Coronapause jetzt beendet, in elf Tagen liegt der Trainingsstart vor uns. Wie hast Du die letzten Wochen verbracht und was machst Du noch, bis es wieder losgeht?
Frantz: Bisher habe ich mich natürlich schon auch mit der Zukunft beschäftigt. Gerade das letzte Jahr in Freiburg war sportlich gesehen nicht mein Anspruch. Es waren ein paar schwierige Dinge, die auch privat passiert sind und sehr viel Kraft gekostet haben, die jetzt aber auch hinter uns liegen. Und dann habe ich mir einfach auch die Frage gestellt: "Was will ich jetzt noch machen?" Ich hatte noch ein Jahr Vertrag in Freiburg – in der Bundesliga, mit einem neuen Stadion, tollen Zielen und wahnsinnig tollen Mannschaftskollegen in einem sehr guten Verein. Aber die Hauptzeit ist jetzt dafür draufgegangen, mir zu überlegen, was ich machen will. Ich glaube, es ist auch wichtig, dass ich das Gefühl habe, dass ich nicht einfach irgendetwas machen muss, sondern meine volle Motivation hineinstecke. Und dann ging es in erster Linie darum, eine Entscheidung zu treffen. Das hat ein bisschen gedauert, aber das habe ich jetzt Gott sei Dank auch hinter mich gebracht. Dazu kommt ein kleiner Sohn zuhause, der auch ein bisschen Energie kostet (schmunzelt). Es war aber auch schön, einfach mal zuhause zu sein. Die nächsten Tage wird mir schon noch etwas einfallen.
Wie groß ist deine Vorfreude auf die Vorbereitung und die neue Spielzeit?
Frantz: Die Vorbereitung ist immer so eine Sache. Wer sagt, er freut sich darauf, der ist nicht wirklich ehrlich (lacht). Ich freue mich total auf die Aufgabe und darauf, meine neuen Mannschaftskollegen kennenzulernen. Ich hoffe natürlich auch, dass die Zuschauer wieder Eintritt finden werden. Das ist meine größte Hoffnung, weil die Fans zum Fußball dazugehören. Die letzten neun Wochen ohne sie waren echt hart. Und dann freue ich mich einfach riesig darauf, wenn es wieder losgeht. Neuer Start, neuer Verein: Ich bin sehr, sehr motiviert.
Wir freuen uns auch und wünschen Dir einen guten Start. Vielen Dank, Mike!