NIEMALSALLEIN

Als wir alle bei -19 Grad froren

Der Wetterbericht sagt bis zu -18 Grad voraus für Freitagabend, wenn wir gegen den SC Paderborn antreten. Wir alle wissen, es geht nicht, aber: Wie schön wäre es, wenn wir bei diesem Spiel alle gemeinsam in der HDI Arena frieren könnten! So wie damals gegen den VfL Bochum. 33.900 Stadionbesucher plus ein paar Spieler, Trainer, Betreuer und ein Schiedsrichter-Gespann wissen jetzt ziemlich sicher direkt, worum es geht. Wir wecken noch einmal ein paar eiskalte Erinnerungen an den 19. Dezember 2009 und sagen nur: kalt, kälter, Bochum!

/ Profis, Fans

Mit 2:0 in die Pause
Sportlich ließ sich die Sache für 96 zunächst gut an. Jan Schlaudraff brachte die Roten auf trotz Rasenheizung gefrorenem Geläuf mit einem Doppelpack in den Spielminuten 6 und 33 in Front – und die teils in Thermodecken gehüllten Stadionbesucher in frostige Ekstase. Wie egal war es da auf einmal, dass die Gesichtsmuskulatur nicht mehr wirklich gehorchte und die Getränke in den Bechern regelrecht einfroren.

Ein Hauch von Euphorie
Das von Andreas Bergmann trainierte Team hatte die Punkte bitter nötig. Die Tragödie um Robert Enke lag nur etwas mehr als einen Monat zurück und die Schockstarre, in die der Tod des Torhüters und Kapitäns den Verein versetzt hatte, war in den vorangegangenen Spielen auch auf dem Platz deutlich spürbar gewesen. Immer näher kamen die Abstiegsränge und so war die 2:0-Halbzeitführung zum ersten Mal nach einer gefühlten Ewigkeit wieder etwas, das in einem mit Hannover 96 verbundenen Menschen das Empfinden von Euphorie hervorrief, das in diesen emotional so schwierigen Wochen für immer verloren gegangen schien.

Schneller Rückschlag in Hälfte zwei
Doch in der zweiten Hälfte geschah das, was in dieser Zeit zu einem wahren Charakteristikum für die Roten geworden war: Ein kleiner Rückschlag brachte die 96-Elf ins Wanken. Sieben Minuten nach Wiederanpfiff markierte der eingewechselte Paul Freier den Bochumer Anschlusstreffer – und zwei Minuten darauf fiel direkt der Ausgleich durch Joel Epalle. Mit einem Schlag war es vorbei mit dem Hauch von Euphorie, der kurz zuvor noch durchs Stadion gezogen war.

Angst vor einem weiteren Rückschlag machte sich breit – einer Niederlage gegen einen direkten Konkurrenten, denn der VfL lag auf Relegationsrang 16 nur drei Plätze hinter 96. Und diese Niederlage sollte kommen. Ihren Weg bereitete ein Freistoß aus knapp 30 Metern vier Minuten vor Schluss, den der Österreicher Christian Fuchs unhaltbar für 96-Schlussmann Florian Fromlowitz in die Maschen zirkelte.

Aufholjagd und Sieg im Rückspiel
So ging es mit gesenktem Kopf in die Winterpause. Wir wissen aber, dass die Saison mit einer fulminanten Aufholjagd und einem ebenfalls unvergesslichen 3:0-Sieg im Rückspiel in Bochum noch ein positives Ende nehmen sollte. Und so ist der Blick zurück auf dieses 2:3 in der eisigen Arena am zufrierenden Maschsee ein Baustein, der die Erinnerung an eine außergewöhnliche, unendlich intensive und mit den Jahren fast ein bisschen surreale Zeit komplettiert.

Wir würden gerne gemeinsam frieren
Trotzdem: Die Erinnerungen an genau solche Erlebnisse bleiben. Wir würden sie niemals missen wollen. Und wir würden genau so einen Abend bei klirrender Kälte so gern gegen den SC Paderborn gemeinsam erleben - nur dann natürlich am liebsten verbunden mit einem Heimsieg. Wir wissen, es geht nicht, aber wie schön wäre es, wenn wir am Freitagabend gemeinsam frieren könnten!
hec

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