Entwicklung zum Stammspieler
"Natürlich ist es für mich jetzt eine andere Rolle als vor zwei Jahren", sagt der inzwischen 24 Jahre alte Mittelfeldmann. "Das bringt einfach die Erfahrung mit sich. Ich konnte brutal viel lernen, musste mich erstmal dem Niveau anpassen." Gerade diese Umstellung sei anfangs eine Herausforderung gewesen, doch Leopold brachte auch in Liga 2 Kontinuität in seine Leistungen. Nach 21 Einsätzen in seinem Premierenjahr und deren 32 in der Vorsaison, als er nur an den ersten beiden Spieltagen 90 Minuten auf der Bank saß, stand er in der laufenden Spielzeit in allen sieben Partien in der 96-Startelf. Zuletzt in Paderborn und gegen Nürnberg wurde er jeweils rund eine Viertelstunde vor Abpfiff ausgewechselt. Macht insgesamt exakt 96 Prozent der möglichen Spielzeit.
"Kann das Spiel ein Stück weit gestalten"
"Das ist natürlich Absicht", sagt Leopold erst ernst – und grinst dann. "Es fühlt sich auf jeden Fall einfach gut an." Auf der Doppelsechs im Mittelfeldzentrum agiert Leopold – zuletzt gemeinsam mit Max Christiansen – gegen den Ball als Staubsauger, um den Gegner von der letzten Kette wegzuhalten, und mit der Kugel als Schaltzentrale für viele Angriffe nach vorne. Einer der beiden Sechser, so berichtete Chefcoach Stefan Leitl unter der Woche, habe dabei auch immer den Auftrag, in die Offensive hineinzustoßen, während der andere absichere."Ich fühle mich in meiner Rolle total wohl, ich bekomme da sehr viele Bälle", sagt Leopold. "Ich kann das Spiel ein Stück weit gestalten, und das macht mir am meisten Spaß."
"Fehler gehören dazu"
Der Spaß steht auf der einen Seite, aber die Rolle im Zentrum bedeutet auch Verantwortung. "Klar kommt dann mit den Einsatzminuten auch irgendwann die Verantwortung, aber das ist einfach Teil der Entwicklung", erklärt der ehrgeizige Mann mit der Nummer 8, der hohe Erwartungen an sich selbst hat und selbstkritisch reflektiert: "Gerade gegen Nürnberg hat mich der eine oder andere Fehler gestört und genervt. Ich bin da Perfektionist, was meine Ansprüche angeht. Sowas ärgert mich schon, weil man es eben besser machen will", sagt er. Trotzdem gelte natürlich – gerade auf einer Position wie seiner, die viele Ballaktionen mit sich bringt: "Fußball ist ein Fehlersport – Fehler gehören immer auch dazu." Die gelte es aber zu minimieren: "Es gibt immer etwas, woran man für die Zukunft arbeiten kann."
"Wollen das Spiel unbedingt ziehen"
Jetzt ist der Arbeitsfokus erst einmal auf das Derby am Sonntag gerichtet. "Wir wollen das Spiel unbedingt ziehen und auswärts den ersten Dreier holen", sagt Leopold und verweist auf die zurückliegenden Spiele: "Wir haben zuletzt auch auswärts eine gute Leistung gezeigt, auf der man aufbauen kann – genauso jetzt am Sonntag zu Hause." Daheim gegen Nürnberg gab es einen soliden 2:0-Sieg, in Paderborn ließ 96 etliche Großchancen liegen und musste sich am Ende mit 1:2 geschlagen geben. Dennoch blickt Enzo Leopold zuversichtlich auf das Aufeinandertreffen beim BTSV am Sonntag, denn: "Wenn wir wieder solche Leistungen an den Tag legen, vielleicht noch ein paar Prozent mehr rausholen, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir das Spiel für uns entscheiden können. Darauf liegt der Fokus, das ist unser Ansporn."
hec