Hallo Christian, wann war für Dich absehbar, dass es eine besonders erfolgreiche Saison mit der U17 werden könnte?
Christian Schulz (41): Ich würde da direkt mit unserer Saisonvorbereitung anfangen: Es kamen hauptsächlich Jungs hoch, die im Jahr zuvor im Kader der U16 waren. Es war schon früh zu merken, dass es sich da um einen wirklich guten und talentierten Jahrgang handelt.
Woran hast Du das festgemacht?
Schulz: In den Testspielen hat man zum Beispiel schnell gesehen, dass die Jungs über ein wirklich hohes Spielverständnis verfügen. So etwas kann man nämlich nur bedingt trainieren. Für jeden Trainer ist es ein hohes Gut, wenn er Jungs dabei hat, die das Spiel lieben, mitdenken und natürlich auch offen für neue Sachen sind.
Man muss ja sagen: Es lief auch nicht direkt alles reibungslos…
Schulz: Ja, das stimmt. Zu Beginn der Saison hatten wir erstmal Spiele dabei, in denen es anfangs nicht so gut lief und wir zur Halbzeit hinten lagen. Aber da hat man trotzdem gesehen, dass in dieser Mannschaft eine enorme Qualität steckt. Diese Spiele haben wir dann auch noch gewonnen, dort haben die Jungs wirklich Charakter bewiesen. Irgendwann kommt man dann einfach in so einen Flow rein. Man wünscht sich natürlich immer, dass es so optimal läuft, ausgehen kann man davon jedoch nicht. Jedem Spieler war klar, dass er sich Woche für Woche neu beweisen muss. Jeder hat seine Chancen bekommen und war ein wichtiger Teil des Teams.
Individuelle Entwicklung der einzelnen Spieler ist ein absolutes Kernziel der 96-Akademie. Wie nimmst Du das mit Blick auf Deine Mannschaft in den letzten Monaten wahr?
Schulz: Alle Jungs haben einen großen Sprung nach vorne gemacht. Wenn ich die Jungs so alle durchgehe, haben sie sich jeder für sich wirklich in vielen Bereichen nochmal deutlich verbessert und sind noch stärker geworden. Das ist aber auch nur eine Momentaufnahme.
Wie meinst Du das?
Schulz: Man wünscht sich natürlich, dass sich die Spieler durch das Training und die Spiele stetig weiterentwickeln. In den letzten Wochen waren ja einige Jungs auch beim Training der Profis oder der U19 dabei, das ist in diesem jungen Alter wirklich nicht selbstverständlich und bereitet sie bestmöglich auf den professionellen Fußball vor.
Wie war das Gefühl, diese Serie von 13 Siegen bis zum Ende der Vorrunde durchzuziehen?
Schulz: Ich habe den Jungs gesagt, dass wir hier etwas ganz Besonderes haben und es nicht selbstverständlich ist. Normalerweise hat man immer mal einen Ausreißer, wenn die Tagesform nicht so passt. Es waren auch Spiele dabei, die auch anders hätten ausgehen können. Letztendlich ist es aber auch eine Form von Qualität, diese engen Spiele dann immer wieder für sich zu entscheiden.
Gab es einen Moment, der Dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Schulz: Das Rückspiel zuhause gegen Borussia Dortmund war schon sehr besonders - sie hatten bis dahin gerade mal drei Tore kassiert. Das Spiel haben wir mit 5:3 gewonnen. Sowas ist dann natürlich außergewöhnlich und besonders.
Im nationalen Vergleich hat mit Bayern München lediglich eine U17-Mannschaft mehr Punkte in der Vorrunde gesammelt als 96. Wird deutschlandweit auf Euch geschaut?
Schulz: Man hört schon die Resonanz aus ganz Deutschland, das wird auf jeden Fall wahrgenommen. Durch die Vorrunde haben wir uns deutschlandweit im U17-Vergleich einen Namen gemacht. Andere Mannschaften sehen schon, welche Qualität wir besitzen - ansonsten kriegt man so eine Serie auch nicht hin.
In den letzten Monaten wurden zahlreiche U17-Spieler zu ihren Nationalmannschaften berufen. Wie sehr freust Du dich für die Jungs und welche Vorteile bringen solche Erfahrungen mit sich?
Schulz: Die Jungs haben sich durch die gute Vorrunde einen gewissen Stellenwert erarbeitet, und das sieht man dann auch an solchen Einladungen. Wir haben jetzt acht Jungs bei uns, die für ihre Verbände berufen wurden - das ist schon sehr besonders! Ob das jetzt beim DFB ist oder beispielsweise in der Türkei oder Rumänien, das ist schon cool. Unsere Leistungen hier in der 96-Akademie werden also auch von den Verbänden wahrgenommen, und das freut uns alle natürlich sehr.
Wie groß ist Deine Vorfreude auf die Hauptrunde, die Mitte Februar startet?
Schulz: Die Vorfreude ist natürlich groß. Es werden interessante und qualitativ hochwertige Gegner auf uns zukommen. Es ist ein neuer Wettbewerb, es geht jetzt also wieder von vorne los. Wir müssen uns neu beweisen und befassen uns jetzt mit neuen Mannschaften. Wir wollen unter die ersten vier Plätze kommen, um uns für die Finalrunde zu qualifizieren.
Christian, vielen Dank für Deine Zeit und weiterhin viel Erfolg!
mi