Zwölf Monate mit über 700 Lerneinheiten
"Natürlich macht das schon ein Stück weit stolz, jetzt die höchstmögliche Trainerlizenz im deutschen Profifußball erworben zu haben", sagt Barlemann. "Das Jahr war sehr intensiv, hat aber auch Spaß gemacht und war für mich definitiv auch sehr wertvoll, weil man einfach viele neue Einblicke und Gedankenanstöße bekommen hat." DFB-Geschäftsführer Sport Andreas Rettig überreichte im Rahmen der Zusammenkunft am Montagabend gemeinsam mit Lehrgangsleiter Daniel Niedzkowski den Teilnehmern ihre Urkunden für die erfolgreich absolvierte Ausbildung. Damit enden zwölf Monate Ausbildung mit über 700 Lerneinheiten.
Auslandsreisen als "echte Highlights"
Die Schwerpunkte der Ausbildung orientierten sich am Trainerentwicklungsmodell der DFB-Akademie. Die Besuche bei den Profivereinen VfL Wolfsburg, RB Salzburg und Fortuna Düsseldorf sowie die Auslandsreise nach England förderten sowohl die fachliche Ausbildung wie die fachspezifischen Sprachkenntnisse. Die Eindrücke bei Brighton & Hove Albion, dem FC Brentford und dem FC Chelsea wurden durch einen Austausch mit Absolventen der Englischen Pro Lizenz abgerundet, bei dem der ehemalige Weltklassespieler Yaya Toure einen Vortrag zu seiner Abschlussarbeit in der Pro Lizenz hielt. "Gerade die Auslandsreisen waren schon echte Highlights", blickt Barlemann zurück. "Wir waren dann noch zu Gast bei der Royal Academy of Music." Der Besuch in der Londoner Musikhochschule mit Weltrenommee lieferte den Teilnehmern "noch einmal eine neue Perspektive darauf, wie andere High-Performance-Teams im Zusammenspiel funktionieren."
Sehr prägend waren zudem das gemeinsame Modul in Tubize (Belgien) in Kooperation mit der belgischen und niederländischen Pro Lizenz und das Modul Spielcoaching, bei dem im zurückliegenden Sommer drei EM-Spiele zu Analysezwecke besucht wurden. Nicht zuletzt sorgten die Begegnungen mit Experten aus dem Fußball für besondere Momente: Dino Toppmöller, Marcel Schäfer, Tommy Stroot, Onur Cinel, Daniel Thioune und Bernhard Peters gaben tiefe Einblicke in ihre Arbeitsfelder und standen Rede und Antwort
Im elften Jahr bei 96
Seit Sommer 2019 ist Barlemann Co-Trainer der 96-Lizenzmannschaft. Zuvor war er fünf Jahre lang Videoanalyst gewesen. Bereits 2011 hatte er beim SC Freiburg seine Laufbahn gestartet. In dieser Zeit hat er viele Situationen im Fußball erlebt, viele Erfahrungen gesammelt und in diesem Zuge einen breiten Kenntnisschatz angehäuft. "In der Ausbildung ging es auch viel um Selbstreflektion. Warum hat man bisher bestimmte Dinge in der Führung, in der Kommunikation mit Spielern oder in der Trainingsarbeit so gemacht, wie man sie gemacht hat?", erzählt Barlemann. "Dadurch hat man sich selbst noch mal überprüft und auch hinterfragt: Was war gut und wo hat man noch Potenzial? Man hat also auch noch mal einiges über sich selbst als Trainer und als Person gelernt.
Gute Zeit mit HSV-Coach Polzin
Der 96-Co-Trainer befand sich während der Ausbildung in einem illustren Teilnehmerkreis. Mit Heiner Backhaus (Alemannia Aachen), Daniel Brinkmann (Hansa Rostock), Andreas Patz (Jahn Regensburg) und Merlin Polzin (Hamburger SV) haben gleich vier Absolventen ihre erste Cheftrainerposition im Profifußball angetreten. Polzin, der im Dezember vom Co-Trainer zum Chefcoach beim Hamburger SV befördert wurde, war während des Lehrgangs eine der engsten Bezugspersonen von Barlemann. "Mit ihm habe ich mich in der Zeit wirklich gut verstanden", erzählt er. "Ich habe mich auch sehr für ihn gefreut, dass er das Vertrauen und die Chance bekommen hat. Und ich freue mich auch schon sehr auf das Aufeinandertreffen am Sonntag."
Generell, so Barlemann, liege für ihn "der volle Fokus darauf, dass wir eine erfolgreiche Saison spielen." Die Doppelbelastung durch den Job in der 96 Kabine und die gleichzeitige Ausbildung ist nun vorüber. "Es war wirklich schön, über diesen Zeitraum immer wieder neue Inputs zu bekommen und vieles zu lernen. Aber trotzdem war es natürlich auch einfach eine extrem intensive Zeit."
Wir sagen: Herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Abschluss, lieber Lars!
Die 17 Absolventen des 70. Pro Lizenz-Lehrgangs im Überblick:
Heiner Backhaus (Alemannia Aachen), Silvio Bankert (1.FC Magdeburg), Lars Barlemann (Hannover 96), Pascal Bieler (zuletzt TSV Steinbach), Daniel Brinkmann (Hansa Rostock), Mads Buttgereit (Deutsche A-Nationalmannschaft), Loïc Favé (Hamburger SV), Jan Fießer (Eintracht Frankfurt), Kristjan Glibo (zuletzt Eintracht Frankfurt), Tim Görner (FSV Frankfurt), Stefan Kleineheismann (SpVgg Greuther Fürth), Andreas Patz (Jahn Regensburg), Marc Pfitzner (Eintracht Braunschweig), Merlin Polzin (Hamburger SV), Orest Shala (FC St. Gallen), Marc Unterberger (zuletzt SpVgg Unterhaching), Marian Wilhelm (Viktoria Köln)
hec