NIEMALSALLEIN

Stellen Sie sich vor, Sie fahren mit dem Wochenendticket gemütlich durch Niedersachsen – und fast 30 Vermummte greifen plötzlich den Zug an: mit Baseballschlägern, Steinen, Eisenstangen und Rauchbomben bewaffnet.

 

So geschehen Sonnabend um 20.50 Uhr auf dem Bahnhof Weddel östlich von Braunschweig. Die Bundespolizei ordnet die Täter der Hooligan-Szene der Eintracht zu – auf der Jagd nach 96-Anhängern. 130 davon befanden sich auf dem Weg vom Regionalligaspiel der 96-Reserve in Babelsberg nach Hause. Unbeteiligte, Kinder, Frauen, saßen mit im Zug. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt. Die Angreifer entkamen.

Die Gewalttäter warfen unter lautem Geschrei Steine auf den Zug, zerschlugen Waggonfenster und schleuderten Rauchkörper ins Innere. Die Polizei hatte den 96-Fans ein 35 Mann starkes Begleitkommando mit in den Zug gesetzt. Die Beamten sollen eine wildere Auseinandersetzung verhindert haben.

Unter den Reisenden befand sich auch ein Reporter von "Spiegel-Online". Er berichtet von Schlagstock- und Pfefferspray-Einsatz der Polizei gegen Anhänger aus Hannover, die offenbar den Tätern folgen wollten. Unbeteiligte Jugendliche seien verstört gewesen, eine Frau habe einen Weinkrampf erlitten.

Ging dem Angriff eine Provokation voraus? In einem Fan-Forum behauptet ein offenbar Neutraler, etwa 100 Fans aus Hannover hätten am Vormittag in Braunschweig "den Dicken gemacht". Der Verwüstung auf dem Bahnhof Weddel mit einem Sachschaden von mehreren zehntausend Euro waren Krawalle vorausgegangen. Eine 18 Kopf starke Gruppe lieferte sich während des Oberliga-Spiels der Braunschweiger Reserve in Osterholz-Scharmbeck eine Schlägerei mit der Polizei.

Braunschweigs Fanbeauftragter Jan Marek vermutet einen Zusammenhang zwischen der Randale in Osterholz-Scharmbeck und dem Angriff auf die 96-Fans am Abend in Weddel. "Ich gehe davon aus, dass es sich durchweg um Stadionverbotler handelt", sagte Marek.

Nun droht eine Rache-Aktion von Gewaltbereiten aus Hannover. "Ich hoffe, dass es bei dieser einen feigen Tat bleiben wird", sagte Marek. "Aber befürchten muss man das leider Gottes." Der 96-Fanbeauftragte Frank Watermann wollte sich gestern nicht äußern: "Ich will den Leuten da kein Podest bieten."

 

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