Was wurde beschlossen?
Dem einstimmigen Beschluss des Vorstands von Hannover 96 e.V., 51 Prozent seiner Gesellschaftsanteile an der Hannover 96 Management GmbH an Martin Kind zu verkaufen, wurde vom Aufsichtsrat des e.V. zugestimmt. Wirksam wird dieser Beschluss erst durch die Zustimmung der DFL.
Welche Maßnahme wird eingeleitet?
Hannover 96 e.V. wird gemeinsam mit Martin Kind und der Hannover 96 GmbH & Co. KGaA bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) einen Antrag auf Erteilung einer Ausnahmegenehmigung von der sogenannten 50+1-Regel stellen. Damit würde 96 im Falle der Genehmigung auf den gleichen Status gestellt wie Bayer Leverkusen, VfL Wolfsburg und 1899 Hoffenheim.
Was ändert sich?
Nichts, außer der Tatsache, dass die Kapitalseite die Geschäftsführung für den Profibereich bestellt. Nicht mehr und nicht weniger betrifft das Mehrheitsstimmrecht in der Hannover 96 Management GmbH. Der Verein erhält dafür ein ganzes Paket von attraktiven Zusatzleistungen.
Worauf fußt der Beschluss?
Bei der Mitgliederversammlung im April ist der Hauptantrag auf Satzungsänderung, der bei Veräußerungen von Anteilen der Hannover 96 Management GmbH eine vorherige Zustimmung der Mitgliederversammlung vorsah, abgelehnt worden. Er hat nicht die notwenige Mehrheit bekommen. Damit hat die bestehende Satzung weiter Gültigkeit, und in der ist klar geregelt, dass die Verantwortung für die Entscheidung beim amtierenden Vorstand des e.V. liegt und der Aufsichtsrat des e.V. zustimmen muss.
Regionale Gesellschafter sichern auch in Zukunft den Profifußball mit ihrer Wirtschaftskraft:
Mit den Weichenstellungen stärkt Hannover 96 das seit 20 Jahren bewährte Hannover-Modell, denn die von Martin Kind erworbenen Anteile dürfen ohne Zustimmung des Vereins nur an die Hannover 96 Sales & Service GmbH & Co KG weiterveräußert werden. Ein eventueller Weiterkauf durch die S & S würde ebenfalls der Vereinszustimmung bedürfen. Der Profifußball bei 96 wird also auch in Zukunft von regionalen Gesellschaftern gelenkt, die den Verein 1998 vor der Insolvenz gerettet und seitdem eine beispiellose Erfolgsgeschichte geschrieben haben: mit 14 Jahren ununterbrochenem Bundesligafußball, dem sofortigen Wiederaufstieg direkt nach dem Abstieg 2016, dem Bau der HDI Arena, dem Bau eines neuen, 18 Millionen Euro teuren Nachwuchsleistungszentrums in der Eilenriede, dem Wachsen der Mitgliederzahl auf mehr als 20 000 und dem unmittelbar bevorstehenden Projekt eines neuen Vereinssportzentrums an der Stadionbrücke.
Um es noch einmal deutlich herauszustellen: Für ausländische Investoren wird bei Hannover 96 auch ohne die 50+1-Regel kein Platz sein.
Was bedeutet das alles für den Verein?
Die tatsächlichen und wirtschaftlichen Vorteile für den 96 e.V. überwiegen weit und beträchtlich den Verzicht auf das Mehrheitsstimmrecht in der Management GmbH. Der Verein erhält durch eine Ergänzung des bestehenden Grundlagenvertrages, Patronatserklärung und Fördervereinbarung ein stabiles wirtschaftliches Fundament für die Zukunft. Als größter Verein in Hannover kann er damit noch stärker den Breitensport fördern, ohne wirtschaftliche Risiken im Profibereich eingehen zu müssen. Das Paket, das für den e.V. geschnürt wurde, stärkt die Brücke zwischen Verein und Kapitalgesellschaften und festigt die Säule des e.V. im Hannover-Modell.