VON MICHAEL LANGE
HANNOVER. Ein Frauenfußball-Bundesligist aus Hannover bis zur WM 2011? „Wenn es so kommt, wäre das sehr zu begrüßen“, sagt Karl Rothmund. Aber natürlich kennt der Präsident des Niedersächsischen Fußball-Verbandes (NFV) auch den Haken an der Sache: „Das ist immer eine Frage der Finanzierung.“
Die besten Aussichten aus der Region hat der Mellendorfer TV, derzeit Spitzenreiter in der Regionalliga. Das sieht auch Trainer Karlheinz Harde so: „Wenn wir das nicht packen, dann wird es schwierig bis 2011.“ Angesichts des Potenzials in seinem Team glaubt Harde, dass der MTV „nächstes oder übernächstes Jahr“ reif für die zweite Liga ist: „Das ist realistisch für uns.“ Für Liga eins müssten schon noch einige Geldgeber her, wobei der finanzielle Aufwand im Frauenfußball nach wie vor in keiner Weise mit dem im Herrenbereich zu vergleichen sei: „Das bewegt sich nicht in astronomischen Größen.“

Dass es in Hannover zu einer ähnlichen Entwicklung kommen könnte wie in Bremen, wo Werder eine Frauenfußball-Mannschaft aus dem Boden stampfte, mit der klaren Zielsetzung „Bundesliga“, ist nicht zu erwarten. 96-Präsident Martin Kind signalisierte schon bei einer Podiumsdiskussion im August, dass er sich nicht mit einer zusätzlichen Baustelle belasten wolle. „Bei 96 sind meines Erachtens die Voraussetzungen nicht da“, sagt auch NFV-Präsident Rothmund.
Allerdings läuft in der Landeshauptstadt seit 2004 ein interessantes Projekt: Der 1. FFC Hannover ist der einzige reine Frauenfußball-Verein, spielt derzeit in der Bezirksoberliga – und ist durchaus ambitioniert: „Unsere Zielsetzung geht schon in Richtung erste Liga“, sagt Teammanager Holger Kirchner. Kirchner weiß, dass das nicht im Hauruck-Verfahren zu stemmen ist: „Der Stellenwert von Frauenfußball in Hannover gibt das derzeit nicht her.“ Aufgeben will er aber nicht, Kirchner hat einen langen Atem: „Unsere Planungen sind langfristig, das ist ein Prozess von ungefähr zehn Jahren.“