In einer Reihe mit Mertesacker und Co.
Die Wände des Treppenaufgangs in der 96-Akademie sind geschmückt mit ehemaligen 96-Nachwuchsspielern, die den Sprung in den Profifußball erfolgreich gemeistert haben. Das kann Tresoldi nach nunmehr 74 Pflichtspiel-Einsätzen für die Lizenzmannschaft der Roten und regelmäßigen Nominierungen in die deutsche U21-Nationalmannschaft durchaus von sich behaupten. Aber noch mehr spricht dafür, sein Jersey schon jetzt gut sichtbar in dieser "Legenden-Galerie" - neben Trikots von unter anderem Waldemar Anton, Linton Maina, Per Mertesacker oder Teamkollege Marcel Halstenberg - zu zeigen: "Wir sehen Nicolo als Vorbild unserer Akademiespieler", sagt Julian Battmer, Leiter der 96-Akademie. "Auch deswegen passt sein Trikot jetzt hier sehr gut rein. Hier hängen die Trikots von Spielern, die unseren Weg in unserer Akademie besonders repräsentieren."
Spezieller Weg für Tresoldi
Das tut Tresoldi ohne Frage. Sein Weg war ein spezieller. In der U14 stieg der damals 13-Jährige in die 96-Talenteschmiede ein – kurz nachdem er mit seinen Eltern aus Italien nach Hannover gezogen war, wo seine Mutter einen neuen Job angenommen hatte. "Am Anfang war es nicht einfach. Ich konnte ja kein Deutsch", erzählt Tresoldi. "Aber ich hatte das Glück, dass ich sofort super Jungs und super Trainer um mich hatte. Und die haben es mir dann einfach gemacht." Und er hat es dann einfach gut gemacht – auf ganzer Linie: in Windeseile die Sprache gelernt, die Schule mit dem erweiterten Realschulabschluss erfolgreich zu Ende gebracht und in der Akademie für jede Menge Tore gesorgt. Damit schoss er sich 2022 ins Profiteam und zum Zweitligadebüt mit 17.
"Die Akademie ist überragend"
"Wir haben uns dieser Mission verschrieben, Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in den Profibereich zu bringen", sagt Battmer. Dieser 96-Weg, den jeder einzelne Akademiespieler für sich geht, wird jeweils individuell betrachtet – und begleitet. Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung zwischen Schule und Training gehörten unter anderem zu den Hilfestellungen, die Tresoldi außerhalb des Sports in der Akademie erhielt. "Die Akademie ist wirklich überragend", weiß der Stürmer. "Man hat wirklich alles, was man als junger Spieler braucht, um sich zu entwickeln. Ich bin immer noch sehr gern hier."
Gerüchte als Kompliment
So auch zum Medientermin, um sein Trikot an die Legenden-Wand zu hängen. "Ich bin sehr stolz darauf. Jeder weiß, was Hannover, was 96 und was die Akademie für mich bedeuten. Es ist für mich etwas Besonderes." Wie lange er das 96-Trikot noch tragen wird, wird er gefragt, schließlich gebe es immer wieder Meldungen zu interessierte Bundesligisten. "Ich sehe es als Kompliment, wenn es Gerüchte darum gibt, dass Bundesligavereine mich haben wollen", erklärt er. Und klar: "Es ist natürlich mein Ziel, irgendwann Bundesliga zu spielen." Er betont aber auch: "Ich bin total auf 96 fokussiert. Ich will mit 96 aufsteigen, über alles andere mache ich mir aktuell keine Gedanken."
Elversberg als "Lieblingsgegner"
Gedanken macht er sich um Tore. "Es wird mal wieder Zeit für einen Treffer“, sagt er. Zuletzt war er im Februar beim 2:2 in Hamburg erfolgreich – sein sechster Saisontreffer. Ein Glück, dass jetzt – statistisch betrachtet – mit der SV Elversberg sein "Lieblingsgegner" in Hannover gastiert. "Ich weiß nicht, warum das so ist", lacht er. "Ich habe in den drei Spielen gegen Elversberg vier Tore geschossen und noch ein Tor vorbereitet." Oder anders formuliert: An allen fünf bisherigen Ligatreffern von Hannover 96 gegen die Saarländer war Tresoldi beteiligt. Und selbstverständlich: "Es darf am Samstag gerne so weitergehen."
Und das, so betont er, unbedingt in Verbindung mit drei Punkten, denn: Ein Sieg gegen die SVE wäre ein guter nächster Schritt auf dem sehr besonderen 96-Weg von Nicolo Tresoldi.