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"Das war für mich eine schwierige Phase"

Nach dem ersten Auswärtssieg in der Liga beim Hamburger SV und vor der Partie am kommenden Samstag beim 1. FC Heidenheim haben wir mit unserem Innenverteidiger Marcel Franke nicht nur über sportliche Themen gesprochen. Erfahrt, wie Franky mit Rückschlägen umgeht, warum der 27-Jährige ein verdammt schlechter Verlierer ist und wie seine Frau plötzlich zur Influencerin wurde.

/ Profis

Am Wochenende haben wir den ersten Auswärtssieg in der Liga eingefahren. Wie war das Gefühl nach Abpfiff? Erleichterung?

Marcel Franke (27): Ja. Pure Erleichterung. Das war in den letzten Wochen oder sogar Monaten ja ein großes Thema, weil es länger her war, dass wir auswärts mal einen Dreier geholt haben. Mit Sicherheit hat nicht jeder damit gerechnet, dass es in Hamburg klappt. Deswegen sind wir natürlich umso glücklicher, dass es dort geklappt hat.

Mit dem 0:1 wollte sich der HSV zu Hause natürlich nicht zufrieden geben und hat vor allem in der zweiten Halbzeit noch einmal richtig Druck gemacht. Da hattet Ihr jede Menge zu tun, oder?

Franky: Auf jeden Fall. In der ersten Halbzeit haben wir es sehr gut gemacht - zumindest bis kurz vor der Pause, wo dann Simon Terodde die erste Chance hat und Bruno gut hält. Da konnten wir, denke ich, mit zufrieden sein. In der zweiten Halbzeit ist uns das Spiel etwas aus den Händen geglitten. Ich glaube, in Überzahl muss man das anders lösen. Letztlich steht nach den 90 Minuten das Ergebnis und wir haben gewonnen. Trotzdem wissen wir, dass wir gerade in der zweiten Halbzeit einiges hätten besser machen können.

Und wie war es speziell für Dich? Die Abwehrreihe formiert sich ja immer mal wieder neu. Am Wochenende hast Du gemeinsam mit Baris Basdas in der Innenverteidigung gespielt. Wie war das so?

Franky: Ich denke, wir haben es ganz ordentlich gemacht. Klar, Simon Terodde ist trotzdem zu seinen Möglichkeiten gekommen. Kurz vor der Halbzeit und kurz vor Schluss konnte er sich gut von mir lösen. Da muss ich aufmerksamer sein, das darf eigentlich nicht passieren. Auf der anderen Seite wissen wir natürlich auch, dass Terodde seine Stärken hat und man vielleicht auch nicht jede Aktion verteidigen kann. Deswegen können wir uns beim Bruno bedanken - der hatte drei, vier überragende Paraden und hat uns letztlich die drei Punkte festgehalten.   

Du hast vor dem Interview schon gesagt, Du willst Michael Esser nicht zu sehr loben. Aber der eine Satz geht sicher in Ordnung - und Bruno hatte ja auch einfach einen Sahne-Tag.

Franky: Ja, das war ein guter Tag, den kann er gerne jedes Wochenende haben (lacht).

Am Samstag hast Du neben Baris Basdas in der Viererkette gespielt. Du hast diese Saison aber auch schon mit einigen deiner Innenverteidiger-Kollegen in den verschiedensten Systemen gespielt und warst zwischendurch auch mal nicht die erste Wahl. Wie gehst Du damit um?

Franky: Das war für mich natürlich eine schwierige Phase. Ich glaube, wir haben viel Potential auf der Position - das weiß ich natürlich auch. Wir sind zunächst ja ganz gut in die Saison gestartet, holen aus vier Spielen drei Siege und gewinnen das Spiel gegen den BTSV hier mit 4:1. Dann war klar, als wir Simon Falette verpflichtet haben, dass wir da einen richtig guten Innenverteidiger aus der Bundesliga mit viel Erfahrung geholt haben. Dann wurde ich im nächsten Spiel rausgenommen. Das ist dann vielleicht erstmal schwer zu verstehen und schwer zu akzeptieren, aber das ist nun mal Fußball. Solche Phasen gibt es, und ich habe trotzdem versucht weiterzuarbeiten und im Training Gas zu geben und einfach auf meine Chance zu hoffen – die Jungs aber trotzdem weiter zu unterstützen. Wir sitzen alle in einem Boot und wollen jedes Spiel gewinnen.   

Inwiefern fängt Dich Deine Familie auf, wenn Du mal unzufrieden bist?

Franky: Wenn man nach dem Training oder nach einem Spiel nach Hause kommt, ist das Fußballthema erst einmal Geschichte. Wenn ich meine Tochter rumlaufen oder rumkrabbeln sehe, dann bringt mich das erst einmal weg davon. Mit meiner Frau rede ich natürlich trotzdem viel über Fußball und meine Situation und die musste mich auch schon das eine oder andere Mal aufbauen. Trotzdem ist unsere kleine Tochter eine gute Ablenkung.  

Das war eine versteckte Überleitung, denn ich würde gerne über Deine beiden Mädels zu Hause sprechen - Deine Frau Jenna und Deine Tochter Jolina. Deine Frau ist sehr aktiv auf Instagram, hat einen eigenen Kanal und einen für Euer Babyzimmer – Girlsbabyroom. Wie kam es dazu?

Franky: Das kam eigentlich so ein bisschen aus dem Nichts. Als wir das Babyzimmer fertig hatten, hat Jenna ein Bild davon auf ihrem Instagram-Account gepostet - damals noch mit 2.000 Followern. Und das ist dann völlig durch die Decke gegangen. Ich glaube, meine Frau hat auch einen ganz guten Geschmack, was das angeht. Trotzdem hätten wir nie damit gerechnet, dass sie dadurch so viele Follower bekommt. So fing das dann an und es hat ihr auch Spaß gemacht. Jetzt macht sie das so ein bisschen nebenbei und das hat sich wirklich ganz schön entwickelt.

Ja, definitiv. 41.000 Follower bei dem Zimmer, sogar 4.000 mehr als bei ihr selbst. Unterstützt Du sie dabei?

Franky: Auf jeden Fall. Die größte Unterstützung ist, dass ich die Tür öffne und die Pakete annehme, die da so ankommen - denn das sind einige in der Woche. Aber auch wenn es um Fotos oder Einrichtungen geht, ist das alles schon echt interessant und da versuche ich, sie so zu unterstützen, wie sie es auch bei mir tut.

Auffällig ist, dass Ihr Eure kleine Tochter Julina nicht zeigt. Also ihr zeigt sie, aber das Gesicht ist immer etwas versteckt. Habt Ihr das auch gemeinsam vereinbart?

Franky: Genau, das haben wir vorher so besprochen. Wir wollten sie nicht komplett rausnehmen, aber das Gesicht soll eben nicht groß gezeigt werden.

Bei Auswärtsfahrten oder während eines Trainingslagers erfährst Du dann von Deiner Frau direkt, was gerade so zu Hause los ist, oder vielleicht doch erst via Instagram?

Franky: Eigentlich bekomme ich es immer erst gesagt. Wir telefonieren immer früh am Morgen und dann frage ich immer vorsichtig nach, wie denn so die Nacht war. Das läuft ganz gut und sie tobt sich da aus bei Instagram. Das passt.

Apropos Trainingslager – da gehörtest Du ja zum Team Skat-Runde. Gibst es die auch in Hannover und wer ist der Skat-Champion unter Euch?

Franky: Also das fällt mir jetzt richtig schwer, darüber zu sprechen, da es aktuell gar nicht läuft bei mir. Seit der Rückrunde gibt es unsere Skat-Runde schon. Dazu gehören Domme, Henne und seit diesem Sommer auch Bruno. Manchmal spielt noch der Kloppo mit, einer unserer Physiotherapeuten. Da spielen wir eigentlich immer auf der Fahrt oder auch so haben wir uns mal unter der Woche getroffen. Es macht Spaß und die Stunden vergehen auf Auswärtsfahrten immer etwas schneller. Zurzeit sieht es nur leider beim Bruno und bei mir etwas schlecht aus. Henne und Domme gewinnen gefühlt jedes Spiel, das ist eine ganz komische Phase zurzeit.

Und bist Du dann ein guter Verlierer?

Franky: Nein, gar nicht. Wirklich nicht. Das wissen auch alle drei. Wenn es in der ersten halben Stunde nicht läuft bei mir, dann ist die Stimmung immer direkt komplett im Keller. Aber die Jungs, die wissen dann schon Bescheid. Das wird dann auch wieder besser, wenn ich mal wieder ein paar Spiele gewinne.

Dann lass' und zum Abschluss noch einmal die Kurve zurück zum Sportlichen nehmen. Am kommenden Samstag steht schon wieder ein Auswärtsspiel an. Was können wir aus dem HSV-Spiel mit nach Heidenheim nehmen?

Franky: Dass wir auswärts gewinnen können. Die zweite Halbzeit müssen wir definitiv aufarbeiten und analysieren - aber aus der ersten Halbzeit können wir viel Positives ziehen. Heidenheim ist eine sehr gute und stabile Mannschaft und zu Hause eine Macht. Aber wir sollten jetzt das Selbstvertrauen mitnehmen und versuchen, die drei Punkte zu holen.

Wie schaffen wir das?

Franky: Indem wir ein gutes Auswärtsspiel abliefern. Das wichtigste wird mit Sicherheit sein, dass wir die zweite Halbzeit nicht verschlafen. Das haben wir gegen Kiel gemacht, das haben wir gegen Hamburg gemacht - das darf nicht passieren. Wir müssen rauskommen und da weitermachen, wo wir in der ersten Halbzeit aufgehört haben. Das ist das Thema, bei dem wir ansetzen müssen: Gierig rauskommen und auch nach der Pause den Gegner nicht zur Entfaltung kommen lassen. Wenn wir das hinbekommen, können wir auch weiterhin punkten.

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