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Den 96-Slogan "Auf nach Europa" hat Bernhard Weiland um eine Nummer erweitert: Während die Roten auf Siegeszug in Spanien, Dänemark und der Ukraine unterwegs waren, tourte der Hannoveraner von Deutschland bis nach Nordafrika – per Liegefahrrad und mit einer 96-Fahne im Gepäck.

/ Fans

 

Unterwegs per Fahrrad und Dromedar - und mit 96-Fahne
Für 3778 Kilometer muss ein Spieler zahlreiche Begegnungen absolvieren und dabei viel, viel laufen. So eine große Strecke legt ein Bundesligaprofi wahrscheinlich in seiner gesamten Karriere auf dem Platz zurück. Weiland schaffte sie per Liegefahrrad, Bus, Bahn, Fähre, Taxi, zu Fuß und auf Dromedaren in vier Monaten während seiner abenteuerlichen Reise von Deutschland bis in die Sahara. Hintergrund der Tour ist seine Mitgliedschaft im Verein "Azalay", der sich für sechs Nomadenvölker, die in der marokkanischen Sahara leben, einsetzt. Um sich vor Ort einmal ein Bild über die Hilfe zu machen, beschloss Weiland, mit den verschiedensten Verkehrsmitteln ans Ziel zu gelangen – immer im Gepäck: die 96-Fahne.

In Nürnberg gibt es Gespräche und drei Punkte
Der Startschuss fiel, wie sollte es anders sein, in Hannover. Zunächst tourte der 60-Jährige durch ganz Deutschland. Dafür hatte er sich etwas Besonderes ausgedacht. Um im Verkehr besser gesehen zu werden, entschied er sich zunächst, eine handelsübliche Fahrradfahne an seinem fahrbaren Untersatz zu befestigen, tauschte aber die ursprünglich für Kinderfahrzeuge gedachte Flagge fluchs mit einer 96-Fahne aus – und knüpfte anschließend durch das Stück Stoff ungeahnte Kontakte. "An Ampeln und Kreuzungen, aber auch in den Städten sprachen mich wegen der 96-Fahne immer wieder Menschen an und wir kamen ins Plaudern– natürlich über Fußball, aber auch über meine Reise", erinnert sich Weiland. Dabei habe er oft bemerkt, wie wichtig Hannover 96 auch für das Image der Stadt sei. Ein Erlebnis, das ihm in Erinnerung geblieben ist, hatte der Angestellte der Stadt Hannover, der im Bereich der Altenhilfe tätig war und nun in Altersteilzeit ist, in Nürnberg. Auf der Suche nach einem Campingplatz kam er mit zwei Franken ins Gespräch, die ihm nicht nur den ersehnten Hinweis gaben, sondern ihn auch noch verkündeten, dass sein Verein am selben Tag im easy Credit Stadion zu Gast sei. Da hieß es für den Weltenbummler natürlich: Sachen auf dem Campingplatz verstauen und rein ins Vergnügen - zumal die Übernachtungsstätte gleich neben der Arena angesiedelt war. Der Ausflug sollte sich für Weiland lohnen – 96 gewann mit 2:1 gegen die Franken.


Bernhard Weiland vor dem easy-Credit-Stadion in Nürnberg.

Die Ehefrau als Ergebnisdienst via Internet

Anschließend ließ er Deutschland hinter sich und durchquerte Österreich, die Schweiz und Italien, bevor er die Fähre nach Spanien nahm, um von dort erneut mit dem Boot ins marokkanische Tanger überzusetzen. Während der Reise durch andere Länder entschied sich Weiland die 96-Fahne zunächst einzupacken und aus Gastfreundschaft die jeweilige Landesflagge zu hissen. An der Atlantikküste ging es dann weiter bis nach Agadir. In der südmarokkanischen Hafenstadt stieß seine Frau Petra Manske hinzu, mit der er zuvor über Internet den Kontakt gehalten hatte. Sein persönlicher Ergebnisdienst hielt ihn in Sachen 96 immer auf dem Laufenden. Auch in nordafrikanischen Breitengraden sorgt der europäische Fußball vor allen Dingen bei den Jungen für Gesprächsstoff. Die Informationen gibt es via Radio oder auch über den Bildschirm. "Bayern München ist aus der Bundesliga natürlich am Bekanntesten, doch aufgrund des Erfolgs nehmen die Jugendlichen dort auch Hannover 96 mehr wahr", erklärt Manske.


Ein Fußballplatz in Foum Zguid: Staub, Steine und Bernhard Weiland samt "Auf nach Europa"-T-Shirt im Tor.


Selbst das Dromedar trug die 96-Fahne
Von dort aus sollte es für die beiden auf dem Rücken eines Dromedas weitergehen. 150 Kilometer durch die Sahara – nun wieder dabei: die 96-Fahne, die der Fußballfan von seinem Fahrrad abmontiert hatte und nun am tierischen Transportmittel befestigte. "Wir mussten die Flagge des Öfteren von Tier zu Tier wechseln, da sie die Dromedare zu sehr störte", erinnert sich die Heilpädagogin schmunzelt zurück. Am Ende der Reise stand den beiden das wohl schönste Erlebnis der Tour bevor. Ehepaar Weiland hatte in einem kleinen Shop einen Kunststoffball erstanden. Den mussten sie zuerst vor dem Appetit des Dromedars retten, welches das runde Spielgerät irrtümlich für eine Apfelsine hielt. Dann begeisterte die Kugel einen der Dromedarführer so sehr, dass die beiden ihm den Ball schenkten und er diesen in seinem Rucksack fünf Tagesmärsche lang bis nach Hause trug, um seinem Sohn eine Freude zu machen. "Das waren gut angelegte 50 Cent", resümiert Bernhard Weiland.


Fußball oder doch Apfelsine? Auf jeden Fall interessant!

"Fußball verbindet" - nicht nur auf dem Platz
Für die Zukunft plant der sich in Altersteilzeit befindende Hannoveraner mehr Besuche der AWD-Arena, um seine Lieblingsmannschaft anzufeuern. "Ich habe mir vorgenommen, des Öfteren im Stadion zu sein. Auch die U23 will ich mir einmal ansehen", so der fleißige Radler. Bislang scheiterten die gemeinsamen Ausflüge der 96-Fans oft an ihren Arbeitszeiten. Doch eines steht fest: Egal, wo sie einmal mehr per Fahrrad auf der Welt unterwegs sein werden – 96 ist immer dabei. Übrigens: Der Name Weiland wird dem ein oder anderen  langjährigen 96-Fan noch ein Begriff sein. Die Geschwister Dennis und Niclas trugen in den 90ern das Trikot der Roten. Und wie so oft ist die Welt klein. Denn die Kicker schnürten ihre Schuhe nicht nur für 96, sondern nehmen zudem noch einen Platz in der Verwandtschaft des unermüdlichen Pedalenliebhabers Weiland ein: Es sind die beiden Kinder seines Cousins. Fußball verbindet - nicht nur auf dem Platz.
nr

 

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