Die U23 setzt ein Zeichen
Viel besser konnte die U23 von Coach Valérien Ismaël kaum in die Rückrunde der Regionalliga Nord starten: Im Heimspiel gegen die zweite Mannschaft von Hertha BSC setzte sich das Nachwuchsteam der Roten am Sonntagnachmittag nicht nur dem Ergebnis nach überzeugend mit 5:2 (2:0) durch.
Besonders in der ersten Halbzeit dominierte 96 das Berliner Reserveteam nach Belieben und folgerichtig ließ der erste Treffer nicht lange auf sich warten. Daniel Royer, der 85 Minuten Spielpraxis sammelte, tankte sich auf seiner rechten offensiven Mittelfeldposition bis zum Strafraum durch und feuerte einen knackigen Schuss in Richtung Berliner Tor ab, den Keeper Sascha Burchert nur noch nach vorn prallen lassen konnte. Goldrichtig stand in dieser 14. Spielminute Deniz Aycicek, der mitgelaufen war und den Abwehrversuch Burcherts mit einem unterkühlten Flachschuss zum 1:0 im Kasten unterbrachte.
Hertha gelang in dieser Phase des Spiel fast nichts, immer waren die taktisch glänzend eingestellten jungen Roten schneller am Ball und robuster in den Zweikämpfen. Die zahlreichen Ballgewinne im Mittelfeld führten zu sehenswertem Angriffen über die starken Außenpositionen. Eine Hereingabe von der linken Seite konnte Sebastian Neumann, der schon im Spiel der beiden Profimannschaften durch seine gelb-rote Karte eine unglückliche Figur machte, nur noch mit der Hand entschärfen; den fälligen Elfmeter verwandelte Niko Giesselmann souverän. (27.) Mit dem recht komfortablen 2:0 ging es in die Pause. Doch nicht nur die 120 Zuschauer, sondern auch Ismaël hatte gesehen, "dass die Führung zu diesem Zeitpunkt schon deutlich höher hätte ausfallen müssen." Allein Fuchs und Aycicek trafen in der ersten Hälfte statt dem Tor nur dessen Pfosten (13./45.), um nur die klarsten aller Einschussmöglichkeiten zu nennen.
Fuchs zerstört Herthas Hoffnungen
Hertha stellte zu Beginn der zweiten Hälfte auf ein 4-4-2 um und konnte das Spiel durch den zweiten Stürmer tatsächlich etwas ausgeglichener gestalten. Es sollte trotz der beiden Gegentore (62./69.), die Coach Ismaël hinterher als "Geschenke, die wir so nicht machen dürfen" bezeichnete, die Halbzeit des Kapitäns und Stürmers Lars Fuchs werden. Mit seinen drei Toren (57./66./78.) erstickte er die aufkommenden Hoffnungen der Hertha, das Spiel vielleicht doch noch drehen zu können, im Keim. Besonders sein Treffer zum 4:1, bei dessen Vorbereitung sich Fuchs trotz Belagerung des gegnerischen Innenverteidigers um die eigene Achse drehte, war nicht nur wegen der Gerd-Müller-Anleihen sehenswert.
"Fit wie noch nie" - Das war Fuchs' Erklärung für seine eigene Leistung, der eine tolle Vorbereitung mit dem neuen Coach Ismaël zugrunde läge. "Wir waren immer einen Schritt schneller, hatten einen Plan und konnten gerade in den letzten 30 Minuten noch eine Schippe drauflegen", erklärte der Kapitän die Überlegenheit. Trainer Ismaël war mit der Leistung ähnlich einverstanden wie sein Stürmer, setzte die überzeugende Vorstellung der Mannschaft aber in einen größeren Zusammenhang: "Wir wollten ein Zeichen setzen, das ist uns gelungen. Wir haben in der Rückrunde noch viel vor." Das hat man gesehen.
mi
Hannover 96 II: Radlinger - Rutter, Wendel, Jöcks, Wohlfahrt - Schünemann, Merkens - Royer (85. Noto), Aycicek (54. Gökdemir), Gießelmann - Fuchs (81. Sane)
Hertha BSC Berlin II: Burchert - Brecht (36. Breitkreuz), Holland, Neumann, Schulz - Dardai, Perdedaj - Kiesewetter, Neuendorf (46. Ngankam-Hontcheu), Obst - Kargbo
Tore: 1:0 Aycicek (14.), 2:0 Giesselmann (27. Handelfmeter), 3:0 Fuchs (57.), 3:1 Ngankam-Hontcheu (62.), 4:1 Fuchs (66.), 4:2 Ngankam-Hontcheu (69.), 5:2 Fuchs (78.)
Schiedsrichter: Schult (Hamburg)
Zuschauer: 120
Gelbe Karten: Gökdemir - Perdedaj, Schulz
>>TABELLE REGIONALLIGA NORD<<
Der U19 reicht ein Blitz-Tor zur Revanche
Die A-Junioren der Roten sind mit einem 1:0-Sieg gegen Hansa Rostock in die Rückrunde gestartet und profitierten von dem "mutmaßlich schnellsten Tor in der A-Junioren-Bundesliga", wie Hartmut Herold, Trainer der U19, später schmunzelnd zu Protokoll gab.
Die jungen Roten stellten unter Beweis, dass man ein Spiel problemlos innerhalb weniger Sekunden entscheiden kann, als sie den Anstoß mit einer Zwischenstation über Jordan Petrov für einen langen Ball in die Schnittstelle nutzten, den Kingsley Schindler mit einem Lupfer über den herauseilenden Torhüter gedankenschnell im Gehäuse unterbrachte. Wie viele Sekunden es genau gewesen sind, vermochte im Nachhinein der Trainer nicht genau zu sagen, "doch mehr als zwölf sind es nicht gewesen."
Die Mannschaft aus Rostock war von diesem frühen Gegenschlag getroffen, sodass 96 besonders in der Anfangsphase der Begegnung überlegen war und die Führung hätte ausbauen müssen. Doch der agile Malte Bertram, der nach einem schönen Zuspiel alleine auf den gegnerischen Torwart zulief, scheiterte an dessen glänzender Reaktion. "Wenn wir in dieser Phase den zweiten Treffer machen, wird das Spiel für uns natürlich deutlich einfacher", so Herold über den verpassten Wirkungstreffer. Folgerichtig kam Hansa nicht nur besser in Schwung, sondern auch zu guten Torgelegenheiten, die aber ungenutzt blieben, genauso verhielt es sich für die Angreifer der Roten. Zur Pause hielt die knappe Führung.
Gut verteidigt, schlecht gekontert
In der zweiten Halbzeit erhöhte der Rostocker Nachwuchs noch einmal die Schlagzahl, doch die rote Defensive stand sicher und hatte auch das nötige Glück, das dem Tüchtigen im besten Falle hold ist. "Wir haben gut und leidenschaftlich verteidigt, ein bisschen aber ärgert mich, dass wir die entstandenen Räume nicht besser genutzt und unsere Konter schlecht zu Ende gespielt haben", skizzierte der Trainer die Defizite, die es aufzuarbeiten gilt.
Am Ende aber reichte dieses eine Tor für den so wichtigen Auftakt-Sieg, der gleichzeitig die schlimme 0:5-Niederlage aus dem Hinspiel egalisierte. Gut abgeschlossene Konter kann die Mannschaft nächste Woche im Auswärtsspiel bei Hertha BSC Berlin als Trainingsergebnis präsentieren.
mi
Hannover 96: Kiesewetter - Bazonzila, Schulze, Reimann, Schindler (65. Rusteberg) - Fölster, Petrov - Pietler, Bertram (76. Musliji), Boock (88. Struwe) - Kasumovic
(57. Azong)
Hansa Rostock: Brinkies - Nauermann, Marcos, Pfingstner - Krausse, Kemsies, Flath (77. Schönbrunn), März (87. Mielke) - Uecker, Adamyan, Quaschner
Tore: 1:0 Schindler (1.)
Schiedsrichter: Neuer (Gelsenkirchen)
Zuschauer: 48
Gelbe Karten: Pietler - Krausse, Uecker, Adamyan
>>TABELLE A-Junioren-Bundesliga NORD/NORDOST<<
Der U17 reicht eine durchschnittliche Leistung
Auch die B-Junioren sind mit einem Erfolgserlebnis in das neue Fußballjahr gestartet. Bereits am Sonnabend setzte sich die Mannschaft von Trainer Daniel Stendel mit 3:1 (3:1) gegen RB Leipzig durch, konnte aber besonders in der zweiten Halbzeit nicht immer überzeugen.
In der ersten Hälfte der Begegnung aber gelang der U17 ein ordentliches Spiel, schnell machte der Tabellenzweite deutlich, wer Herr im Haus ist. Weil das im Fußball am besten durch Tore zu demonstrieren ist, stand es bereits nach sechs Minuten durch Treffer von Sulejmani und Keskin 2:0. Der schnelle Anschluss (9.) durch den Leipziger Abwehrspieler Kohn vermochte daran auch nicht viel zu ändern. "Das Tor fiel durch einen individuellen Fehler nach einer Ecke, ansonsten hatten wir das Spiel im Griff", beschrieb der Coach die Verhältnisse des ersten Spielabschnitts. Der dritte Treffer für 96, der aus einem von Wolf sicher verwandelten Foulelfmeter resultierte (26.), brachte die frühe Entscheidung.
"Mit der ersten Halbzeit bin ich zufrieden gewesen, danach allerdings nicht mehr", umriss Stendel die ereignisarme und "wenig sehenswerte" zweite Hälfte, die von Ballverlusten und Hektik geprägt war. "So können wir nächste Woche bei Hertha BSC Berlin nicht auftreten."
Auch wenn die zweite Halbzeit Steigerungspotential aufwies, kann die U17 mit dem ersten Pflichtspiel in 2012 insgesamt zufrieden sein. Der Fokus liegt nun auf dem Spitzenspiel bei der auf Platz eins rangierenden Hertha aus Berlin. Im Hinspiel kamen die roten B-Junioren mit 1:5 unter die Räder – Wiedergutmachung wäre nicht schlecht, die Tabellenführung zu übernehmen sensationell.
mi
Hannover 96: Brünig - Serra, Marunde, Teichgräber - Ernst (73. Sielski), Dierßen (60. Bähre) - Wolf, Sulejmani (65. Tuna) - Grunert, Keskin (52. Krottke), Panagiotidi
RasenBallsport Leipzig: Heine - Kohn, Oha, Glänzel (41. Konik), Menzel - Motscha (52. Gums), Zandi, Krondwitt - Lindau, Schwarzer (75. Fricke), Purrucker (56. Lunderstädt)
Tore: 1:0 Sulejmani (3.), 2:0 Keskin (6.), 2:1 Kohn (9.), 3:1 Wolf (26. Foulelfmeter)
Schiedsrichter: Sikorski (Kamp-Lintfort)
Zuschauer: 80
Gelbe Karten: Wolf
>>Tabelle B-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost<<