Keller und Stendel sogar doppelt dabei
Insgesamt ist es den Roten 15 Mal gelungen, binnen 60 Sekunden in Führung zu gehen. Der erste 96-Profi, der sein Team blitzschnell in Front brachte, war Werner Gräber, der am 13. Mai 1967 nach nur 35 Sekunden für die Roten traf. Ihm sollten noch zwölf weitere Blitztorschützen folgen, wobei es den beiden Spielern Ferdinand Keller und Daniel Stendel gar zweimal gelang, den Ball nach weniger als einer Minute im gegnerischen Tor unterzubringen. Conor Casey ist mit seinem Tor vom 9. Februar 2002 nach 24 Sekunden gegen den SV Babelsberg der bisher letzte 96er, der sich in die Liste der schnellsten Torjäger eingetragen hat.
Hannovers Bundesliga-Frühstarter
Am 13. Mai 1967 traf Hannover 96 auf den VfB Stuttgart und während viele der 10.000 Zuschauer beim vorletzten Heimspiel der Saison noch gar nicht ihre Plätze eingenommen hatten, wurde der VfB Stuttgart kalt erwischt. Dass Werner Gräber schon nach 35 Sekunden eingenetzt hatte, feierte die Tagespresse am darauffolgenden Tag euphorisch: "Hans Siemensmeyer stürmte wie ein feuriges Vollblut an der Linie entlang, flankte scharf und flach zur Mitte, wo Werner Gräber mitgelaufen war, von dessen Fuß prallte der Ball am verdutzten Gäste-Keeper Sawatzki in Netz zum 1:0 – 35 Sekunden waren gespielt", kommentierte die Hannoversche Allgemeine Zeitung. Genauso schnell wie Gräber traf auch Ludwig Denz gut fünf Jahre später. Am 2. Juni 1973 legte er, ebenfalls schon nach 35 Sekunden, mit seinem Tor den Grundstein für einen 2:0-Sieg gegen Hertha BSC, der für etwas Luft im Abstiegskampf sorgte. Der drittschnellste Bundesliga-Treffer von 96 gehört Ferdi Keller. 40 Sekunden nach Anpfiff verwertete er am 22. April 1972 gegen Werder Bremen eine Maßflanke von Jürgen Bandura.
Der Schütze des schnellsten 96-Bundesligatores: Werner Gräber im Spiel gegen Hessen Kassel
Führungstor nach gerade einmal 9 Sekunden
Berücksichtigt man nicht nur die Bundesligapartien der 96er, sondern alle Pflichtspiele, dann führt Lothar Sippel das Ranking der Blitztorschützen an. Nicht einmal zehn Sekunden benötigte er für das schnellste Punktspieltor aller Zeiten für Hannover 96. Am 17. November 1994 erzielte der Stürmer beim 4:3-Heimsieg gegen den FC Homburg bereits nach neun Sekunden das Führungstor. Die Chronologie des Spielzuges liest sich wie folgt: Anstoß für 96. Kobylanski tippt den Ball zu Torsten Gütschow. Der passt zurück zu Günter Hermann. Der 96-Kapitän schlägt einen Pass in den Lauf von Marco Dehne. Homburgs Ruoff fälscht die Flanke zur Bogenlampe über seinen Torwart Eich ab. Lothar Sippel sprintet heran und grätscht den Ball ins Netz – zum zu dem Zeitpunkt schnellsten Tor im deutschen Profifußball. Lothar Sippel war damit schneller als Andre Siroks, der zuvor im März 1993 nach 15 Sekunden das erste Tor für 96 gegen den FC Remscheid erzielte. Am Ende der Saison 1994/95 erzielte Uwe Harttgen beim 7:0 Heimsieg gegen den FSV Frankfurt nach 17 Sekunden den Führungstreffer und war damit drittschnellster Torschütze für 96.
Einer war noch schneller
Lothar Sippels Rekordtor hatte bis ins Jahr 2007 Bestand, als Benjamin Siegert vom SV Wehen Wiesbaden eine Sekunde schneller war und beim 1:1 gegen die SpVgg Greuther Fürth schon nach acht Sekunden das nunmehr schnellste Tor im deutschen Profifußball schoss. Zum Schluss sei noch erwähnt, dass es in der Geschichte von Hannover 96 natürlich auch Spiele gab, in denen die Roten schon nach einer Minute in Rückstand geraten waren. Trotzdem ist die Bilanz der Roten nach 60 Sekunden Spielzeit positiv: den 15 Treffern in der ersten Minute stehen lediglich elf Gegentore gegenüber.
sto/dk