Dem anschließenden Entschluss, den Profifußball in eine Kapitalgesellschaft auszugliedern, stimmte die überwältigende Mehrheit der Mitglieder damals zu – und machte damit den Weg frei für ein Zwei-Säulen-Modell, das sich bis heute bewährt hat: auf der einen Seite der Breiten- und Amateursport im e.V., auf der anderen Seite der Profifußball, beide wirtschaftlich und rechtlich voneinander getrennt, nach Außen hin aber eine ideelle Einheit.
Die Brücke zwischen den beiden Säulen ist der Grundlagenvertrag. Er ist die stabile Basis für die Balance zwischen Amateur- und Profibereich – und das völlig unabhängig von der sogenannten 50+1-Regel.
Grundlagenvertrag ist unkündbar
Der Grundlagenvertrag regelt einvernehmlich einen Leistungsaustausch zwischen dem e.V. und dem Wirtschaftsunternehmen Profifußball – und schützt durch seine Unkündbarkeit die Rechte und Interessen des Vereins Hannover 96 nachhaltig und dauerhaft. Gleichzeitig dokumentiert er die umfängliche Verantwortungsbereitschaft der Gesellschafter – ausschließlich Persönlichkeiten aus der Region Hannover - für den Verein. Und bündelt alle alten Verträge in einer einzigen Vereinbarung – ein Beitrag zu mehr Übersichtlichkeit und Transparenz.
Historisch gewachsen und jahrelang gelebt
Der Vertrag, abgeschlossen am 23. September 2014 zwischen 96 e.V. und der 96 KGaA sowie der 96 S&S, ist das starke Pfund, mit dem der Verein, seine Mitglieder und Mitarbeiter heute und künftig wuchern können. In dem Grundlagenvertrag wurde die historisch gewachsene und jahrelang gelebte gute Zusammenarbeit und Kooperation mit den Kapitalgesellschaften schriftlich fixiert, sodass auch für die Zukunft klare und verbindliche Rahmenbedingungen gewährleistet sind. Die Unkündbarkeit garantiert dem Verein zudem zukünftige Einnahme- und Entwicklungsmöglichkeiten.
Und das sind die wichtigsten Eckpfeiler des Grundlagenvertrags:
- Die Kapitalgesellschaft sichert die Markenrechte, der e.V. kann die Marke kostenlos nutzen – von dem einheitlichen Markenbild profitieren beide Seiten. Für den Verein ist es eine Vereinbarung ohne Risiko: Im Falle einer Insolvenz gehen die Markenrechte wieder zurück an den e.V.
- Der Verein verfügt über zwei Aufsichtsratsplätze in der KGaA
- Mitglieder des Vereins genießen attraktive Preisvorteile bei Dauerkarten für die Spiele der 96-Profis und exklusive Vorkaufsrechte bei Eintrittskarten für Heim- und Auswärtsspiele der Profis
- Der Verein besitzt die organisatorische und wirtschaftliche Verantwortung für die Mitgliedschaften – Konkurrenzprodukte zur Vereinsmitgliedschaft sind ausgeschlossen
- Der Verein kann die HDI Arena kostenlos für Veranstaltungen nutzen
- Fußballmannschaften des e.V. können Plätze in der neuen 96-Akademie in der Eilenriede nutzen
- Der Verein ist zuständig für Traditionspflege und Archiv
Zusammengefasst
Das Hannover-Modell ermöglicht Bundesligafußball bei 96, ohne dass der Verein das wirtschaftliche Risiko tragen muss. Es hat geholfen, den Verein in den vergangenen Jahren auf gesunde Beine zu stellen, und ihn in die Lage versetzt, von August an mit dem Vereinssportzentrum an der Stadionbrücke ein Projekt zu realisieren, das Strahlkraft nicht nur für alle Mitglieder, sondern für die ganze Stadt haben wird. Das erklärte Ziel der Gesellschafter ist es, die Interessen des e.V. im Grundlagenvertrag weiter zu stärken und ihn beim neuen Vereinssportzentrum zu unterstützen.