Am Sonntag war es soweit. Du konntest den ersten Sieg mit deiner neuen Mannschaft feiern, wie war’s?
Dominik Kaiser (31): Ja; das war ein sehr, sehr wichtiger Sieg für alle, für die ganze Mannschaft und jeden einzelnen Spieler. Wir hatten eine längere Rückfahrt im Bus, da konnten wir den Sieg dann auch noch genießen und so war das ein schöner Tag. Ich hoffe, dass in den nächsten Wochen noch viele Siege dazukommen.
Nach vier sieglosen Partien konnten wir endlich wieder einen Drei-Punkte-Erfolg einfahren. Wie groß war die Erleichterung bei Euch in der Mannschaft über diesen Sieg?
Kaiser: Ja, ich denke; das ist aber auch normal. Egal bei welchem Klub du spielst, wenn die Ergebnisse nicht stimmen, dann ist es einfach wichtig, dass du punktest. Sicher hat in Fürth auch noch nicht alles zu 100 Prozent perfekt funktioniert, aber wir sind als Mannschaft kompakt und stabil aufgetreten. Das war unser Ziel und unser Plan und wir haben uns dann auch zu zehnt gewehrt und wollten den Sieg unbedingt einfahren.
An dem 1:0 warst Du maßgeblich beteiligt, denn mit Deinem Einsatz hast Du die Schusschancen von Linton und Genki erst möglich gemacht, indem Du Dich zwischen zwei Fürther geworfen hast und den Ball auflegst. Dieses Tor wolltet Ihr unbedingt, oder?
Kaiser: Das war insgesamt mein Eindruck auf dem Feld. Dass wir schon wirklich da sind. Der eine oder andere Fehler war spielerisch natürlich wieder zu viel dabei, aber das gehört gerade zu der aktuellen Situation dazu. Trotzdem musst du mit Selbstvertrauen auftreten und in die Spiele gehen und die Duelle annehmen und Tore erzwingen. Da waren wir in Fürth auf einem hohen Level und haben deswegen auch einen Tick glücklich gewonnen und natürlich mit einem überragenden Ron, der uns im Spiel gehalten hat.
Kommen wir zu Dir: Uns ist zu Ohren gekommen, dass Du eher zufällig zum Profifußball gekommen bist. Wie kam es dazu?
Kaiser: Da muss ich natürlich recht früh anfangen. Das ist jetzt ja doch schon ein paar Jahre her. Aber genauso war es, es war nie großartig geplant. Ich habe zu Hause bei meinem Dorfklub gespielt, mein Abitur gemacht und Zivildienst gemacht und habe dann versucht, an einer Universität irgendwie Fuß zu fassen und dann ging durch großen Zufall bei Hoffenheim in der U23 eine Tür auf. Dann konnte ich schon einmal etwas reinschnuppern, war aber nach wie vor noch weit entfernt von den Profis oder tagtäglichem Training. Nach einem halben Jahr etwa hat mich Ralf Rangnick von der U23 zu den Profis hochgezogen und dann nahm das Ganze seinen Lauf. Dann habe ich auch daran geglaubt, dass es möglich ist. Es war wahrscheinlich immer mein Traum, aber nie groß geplant. Ich hatte immer andere Prioritäten und bin jetzt natürlich sehr froh, dass es so gekommen ist und glücklich hier zu sein.
Du bist jetzt seit etwas über drei Wochen in Hannover. Hast Du Dich schon gut einleben können?
Kaiser: Ich versuche es so schnell wie möglich. Für mich und meine Familie ist es sehr wichtig, dass wir hier schnell Fuß fassen und uns wohl fühlen. Generell hat es schon sehr gut funktioniert in der Mannschaft und dem Verein eh und von daher passt alles super. Wir haben uns zügig ein paar Wohnungen angeschaut und uns jetzt auch für eine entschieden.
Wo gefällt es Dir aktuell am besten, wenn Du in der Stadt unterwegs bist?
Kaiser: Das ist aktuell noch etwas schwierig, da wir ja noch im Hotel direkt am Maschsee wohnen und von daher ist das die Ecke, die wir jetzt auch am meisten sehen. Die Jungs haben uns auch schon ein paar Tipps gegeben. Noch kennen wir uns noch nicht so gut aus, aber ich freue mich auf die kommenden Monate und darauf, die Stadt weiter zu erkunden.
Du bist aus der dänischen ersten Liga nach Hannover in die zweite Fußball Bundesliga gewechselt. Wenn Du die beiden Ligen miteinander vergleichst. Was ist der größte Unterschied? Und welche Gemeinsamkeiten gibt es?
Kaiser: Die größte Gemeinsamkeit ist, denke ich, dass es in beiden Ligen sehr körperbetont zur Sache geht. In Dänemark wird viel auf lange Bälle und Standards Wert gelegt. Ich denke, das ist bei vielen Klubs in der zweiten Liga auch so und somit wird das in den kommenden Wochen unsere Aufgabe, dafür Lösungen zu finden. Trotzdem bin ich generell davon überzeugt, dass die zweite Liga in der Breite mehr Qualität auf den Platz bringt. Es waren tolle eineinhalb Jahre dort und jetzt freue ich mich aber auch, wieder in Deutschland zu sein.
Am Samstag steht das Spiel gegen den HSV vor ausverkauftem Haus an. Wie sehr freut Ihr Euch auf die Partie?
Kaiser: Das wird sicher ein Highlight und mit den drei Punkten im Rücken gehen wir da, denke ich, mit noch größerem Selbstvertrauen raus, um den Zuschauern zu zeigen, was wir drauf haben. Die wurden in den letzten Wochen sicherlich nicht verwöhnt, demnach ist es für uns eine Riesenchance, unseren Fans zu zeigen, dass wir in der Lage sind, eine Topmannschaft aus der zweiten Liga zu schlagen. Deshalb freut sich jeder auf die Partie.
Was für Kräfte kann die Unterstützung von den Rängen im Spiel noch zusätzlich freisetzen?
Kaiser: Heimspiele vor vollem Haus sind immer was Besonderes. Ich bin davon überzeugt, dass unsere Fans uns am Samstag da richtig nach vorne pushen. Letztendlich zählt es auch erstmal, dass wir sie mitnehmen mit einer überzeugenden Einstellung und dann glaube ich, dass die Fans uns auch tragen können und wir gemeinsam ein gutes Spiel machen und auch ein gutes Resultat einfahren.
Letzte Frage: Wie besiegen wir den HSV?
Kaiser: Generell ist alles möglich. Wir haben einen Sieg im Rücken und können mit breiter Brust ins Spiel gehen. Am Ende wird es auf viele Kleinigkeiten ankommen, wie immer im Fußball, aber wir sind gewappnet. Und deswegen freue ich mich auf Samstag.