Lass' uns aufs Sportliche zu sprechen kommen. Dein Vertrag bei Hannover 96 ist ausgelaufen im Sommer. Warum kam es noch nicht dazu, dass Du bei einem neuen Klub unterschrieben hast?
Ostrzolek: Es muss halt einfach passen. Das letzte Jahr lief für mich persönlich ja sehr schlecht, davor das Jahr mit dem Abstieg war auch nicht so toll - das kann sich jeder vorstellen. Deswegen ist es mir jetzt auch einfach verdammt wichtig, dass es passt, ich auch wieder die Freude am Spiel, am Fußball gewinne. Es gab Angebote, aber bis jetzt noch nicht das richtige, bei dem ich - oder besser wir - gesagt haben: "Wir wollen es machen."
Aber es ist schon noch der Plan, dass Du weitermachst und eventuell im Winter eine Tätigkeit aufnimmst, oder?
Ostrzolek: Das ist auf jeden Fall mein Plan, mein Ziel und mein Wunsch. Und davon gehe ich auch aus. Darauf habe ich seit Sommer hintrainiert, bin auch jetzt jeden Tag am Trainieren. Das würde ich nicht machen, wenn ich nicht mehr vorhätte, Fußball zu spielen.
Wie schwer ist es für Dich, sich vor dem Hintergrund der coronabedingten Einschränkungen fußballspezifisch fit zu halten?
Ostrzolek: Natürlich kann ich aufgrund von Corona bei keiner Mannschaft mittrainieren, deswegen fehlen so ein bisschen die Zweikämpfe und das Spiel auf einem großen Platz. Aber mit dem Ball bin ich auf jeden Fall am Arbeiten, auch auf dem Platz. Ich war ja jetzt auch lange genug dabei und die Erfahrung wird mir helfen, schnell wieder reinzukommen. Aber natürlich ist Training mit dem Ball am Fuß wichtig, damit die Eingewöhnung dann nicht so lange dauert.
Du bist Miteigentümer von "mad about juice", auch Deine Frau ist involviert. Laufen die Cafés mit den gesunden Säften, Bowls und Snacks weiterhin?
Ostrzolek: Das läuft natürlich weiter. Unsere Cafés in Hamburg sind auch in diesen Zeiten geöffnet. Natürlich wie überall nur mit Essen und Getränken zum Mitnehmen, etwas anderes geht ja nicht, aber wir sind sehr dankbar über jeden Kunden, der uns auch weiterhin unterstützt.
Wir spielen am Wochenende beim HSV, Deine bis dato beiden letzten Vereine treffen aufeinander. Wie blickst Du auf das Spiel?
Ostrzolek: Ich werde mir das Spiel definitiv anschauen und bin sehr gespannt, allerdings mit weniger Emotionen, als wenn ich selber auf dem Platz stehen würde. Das kann man leider so nicht vergleichen.
Du wirst dann das Aufeinandertreffen zweier Vereine erleben, die in den letzten Wochen nicht so wie gewünscht gepunktet haben.
Ostrzolek: Deswegen ist es tatsächlich auch schwer zu sagen, was es für ein Spiel wird. Beide Vereine haben zuletzt nicht so performt, wie sie sich das vorstellen, und deswegen könnte auch bei beiden zumindest zu Beginn eine kleine Verunsicherung dabei sein.
Wie sieht denn Dein Kontakt zu ehemaligen Teamkollegen noch aus?
Ostrzolek: Zu "Domme" Kaiser habe ich noch Kontakt. Vor ein, zwei Wochen haben wir das letzte Mal miteinander geschrieben. Sonst halte ich noch regelmäßig Kontakt zu Dennis Fischer. Und zu Tobi Stock hatte ich auch mal Kontakt. Natürlich bin ich nicht mehr so intensiv bei 96 drin wie vorher, aber ich frage selbstverständlich nach, wie es ausschaut.
Wie sieht's beim HSV aus? Da bist Du ja schon länger raus, aber hast Du da trotzdem noch zu dem einen oder anderen Kontakt?
Ostrzolek: Jetzt in letzter Zeit gar nicht mehr. Sonst hatte ich da auch noch zu einem Zeugwart und zu einem Physio Kontakt. Deswegen kann ich nicht beurteilen, wie es dort in der Mannschaft ausschaut. Ich muss aber gestehen: Emotional steht mir der HSV noch etwas näher, weil ich da in den drei Jahren gefühlstechnisch noch mehr erlebt habe – zum Beispiel die Relegation in Karlsruhe. (Der HSV rettete sich damals mit einem Tor in der Nachspielzeit zunächst in die Verlängerung, in der der Siegtreffer gelang, Anm. d. Red.)
Aber wenn 96 am Schluss gewinnt, brichst Du nicht in Tränen aus, oder?
Ostrzolek: Nein, das werde ich nicht tun (lacht). Ich hoffe einfach, dass es ein schönes Spiel wird. Mit Toren und nicht langweilig.
hec/jb