Glückwünsche von den Kollegen
Die Bilder aus der 70. Spielminute gegen die SpVgg Greuther Fürth zeigen es deutlich: Der Jubel war riesig - und das nicht nur ob der zwischenzeitlichen erneuten Führung, sondern vor allem, weil ein jeder dem Torschützen seinen Treffer von Herzen gönnte. Moussa Doumbouya netzte in seinem zweiten Profispiel nur vier Minuten nach seiner Einwechslung ein. "Für Moussa freut es mich heute natürlich sehr", sagte Michael "Bruno" Esser dann auch nach dem Spiel. "Der Junge ist total bodenständig. Dass er sich heute so belohnt, ist natürlich klasse."
Harte Arbeit und Fleiß
Belohnt hat Doumbouya sich für viel harte Arbeit, nicht nur auf dem Platz, sondern vor allem auch daneben. 2017 war der in Guinea geborene Doumbouya als Flüchtling - über Libyen und Italien - nach Deutschland gekommen. Familie hat der 23-Jährige in seinem Heimatland noch, seine Eltern leben jedoch leider nicht mehr. In Deutschland angekommen wohnte Doumbouya zunächst in einem Flüchtlingsheim in Osnabrück, ehe er nach Celle kam, wo er eine Ausbildung zum Dachdecker begann, schnell Deutsch lernte, und fortan für den Oberligisten MTV Eintracht Celle auf Torejagd ging.
Ausbildung neben dem Fußball
Mit der Empfehlung von 34 Toren in 29 Spielen wechselte Doumbouya im Sommer 2019 schließlich an unsere 96-Akademie und lief zunächst für unsere U23 auf. In unserer zweiten Mannschaft knipste der 1,88 Meter große Angreifer weiter, sodass im November vergangenen Jahres die erste Berufung fürs Training unserer Profis folgte. Seit Januar nun ist Doumbouya, der statt der doch sehr kräftezehrenden Ausbildung zum Dachdecker jetzt neben dem Fußball eine Ausbildung zum Logistiker absolviert, durchgehend beim Team von Kenan Kocak dabei, stand in Nürnberg erstmals im Kader und hat nun bereits den ersten Assist und das erste Tor auf dem Konto.
Doumbouya kann es kaum glauben
"Für mich ist es unglaublich, fast ein bisschen zu viel", sagte Doumbouya nach dem Duell am Samstag. "Das war kein leichter Weg für mich." Ein Weg, der in den letzten Wochen auch entscheidend von 96-Chefcoach Kenan Kocak mitgestaltet wurde. "Ich bin sehr glücklich darüber, dass der Moussa sich heute mit einem Tor belohnt hat", freute sich Kocak, der Doumbouya nach seinem Tor fest in den Arm genommen hatte. "Der Junge trainiert seit Wochen bei uns richtig gut. Er entwickelt sich richtig gut, ist sehr präsent." Dennoch sei Doumbouya natürlich "noch nicht am Ende seiner Entwicklung." Und auch wenn man von Doumbouya nun auch nicht direkt zu viel erwarten darf, einem ist sich Kocak ziemlich sicher: "Ich bin guter Dinge, dass wir mit Moussa noch sehr viel Freude haben können." Womöglich ja schon nächste Woche beim Auswärtsspiel in Aue (Samstag, 13 Uhr).
jb