Sportlicher Leiter beim RSV
Für Sven Stelter ist das Trainingslager ein Heimspiel. Stelter ist seit 2003, als er zunächst als Ersatzmann für einen Kumpel einsprang, Stadion-Discjockey bei den Roten in der HDI Arena. Und in Rotenburg? König von Rotenburg? Da muss der sympathische 48-Jährige lachen. "Ja, nee, also so ungefähr", sagt er schmunzelnd. Stelter ist Sportlicher Leiter beim Rotenburger SV im Breitensportbereich und "macht alles, was so anliegt". So trainiert der Fluggeräte-Mechaniker bei Airbus in Hamburg nebenbei noch die Bambini-Mannschaft der Drei- bis Sechsjährigen. Kurz: "Ich bin die Allzweckwaffe hier in Rotenburg."
Geteiltes Land?
Stelter ist in Rotenburg geboren, es war aber seine Frau, die ihn "aus einem Ort um die Ecke" zurück in das hübsche Städtchen an der Wümme lotste. Beide Söhne haben für den RSV gespielt, der 15-Jährige ist noch in der U16 des Klubs aktiv, dessen Herrenmannschaft vor der zweiten Spielzeit in der Oberliga steht. Rotenburg, so heißt es, ist geteiltes Land. Die eine Hälfte drückt Werder Bremen die Daumen, die andere dem Hamburger SV. So möchte das Stelter nicht stehenlassen. "Ich kenne ein paar 96-Fans aus Rotenburg." Und überhaupt: "Wenn, dann ist das hier geteilt in Werder und Bayern München, der HSV ist eigentlich außen vor."
Funke sprang über
Wie aber wird man als Rotenburger 96-Fan? "Ich bin leidenschaftlicher Niedersachse, und so viele Klubs mit einer tollen Atmosphäre gibt es da nicht", erzählt Stelter. "Und da ich ja auch für 96 arbeite, ist der Funke übergesprungen. Ich habe so viele tolle Spiele in der Arena erlebt und fahre jedes Mal wieder gern ins Stadion."
Nur zwei Spiele verpasst
Seit 18 Jahren geht es die A27 rauf und runter. "Bis zum Corona-Ausbruch war ich fast jedes Heimspiel von 96 dabei. Nur zwei Spiele habe ich wegen Urlaub ausgelassen", sagt Stelter. Ein Trainingslager seiner Roten in Rotenburg ist für ihn "wie bei Freunden". Im September 2015 hat 96 ein Testspiel beim damaligen Landesligisten Rotenburger SV mit 3:0 gewonnen, Stelter war natürlich dabei. Trainiert wurde das 96-Team damals von Michael Frontzeck, die Tore schossen Artur Sobiech, Charlison Benschop und Allan Saint-Maximin, der seinen Treffer mit einem Flick-Flack bejubelte.
"Oben dranhängen" als Wunsch
340 Kinder und Jugendliche kicken heute beim Rotenburger SV, mehr als 30 Trainer und Betreuer kümmern sich um den Nachwuchs. Stelter macht diese Arbeit "riesigen Spaß". Und die Wünsche für seine Roten? "Gutes Wetter in Rotenburg und bald alle wieder im Stadion", sagt er. Und sportlich? "Cool wäre es, von vornherein mit unten nichts zu tun zu haben und lange oben dranzuhängen, um dann ...". Träumen darf man als Stadion-DJ.
hr