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Für ihn ist es heute ein besonderes Spiel. Hansa Rostocks Trainer Frank Pagelsdorf (49), gebürtiger Hannoveraner, begann seine Karriere als Profi-Fußballer 1976 bei Hannover 96, dem heutigen Bundesliga-Gegner. Und nach Stationen in Bielefeld und Dortmund beendete er 1989 bei den „Roten“ auch die aktive Laufbahn. 96 war zudem seine erste Trainerstation – 1991 übernahm er die Amateurmannschaft des damaligen Zweitligisten.
Herr Pagelsdorf, richtig rund läuft es bei Hansa Rostock nicht. Ihr Team rangiert nur auf dem 15. Tabellenplatz und kassierte am Sonntag beim HSV die dritte Auswärtsniederlage in Folge. Was tun Sie, damit sich 96 in Rostock warm anziehen kann?
Ach, die können ruhig in kurzen Hosen spielen. Ich hoffe aber, dass meine Mannschaft in der Offensive, anders als in Hamburg, überzeugen kann. Im Sturm fehlt ihr bislang einfach das Glück. Victor Agali zum Beispiel hat einige Treffer glänzend vorbereitet, aber seit seiner Rückkehr nach Rostock noch nicht selbst getroffen. Vielleicht gelingt ihm das ja gegen Hannover …
Als Hypothek lastet auf Hansa immer noch der schwache Saisonstart. Die ersten fünf Spiele gingen verloren. Woran lag es?
Die Mannschaft musste erst schmerzhaft lernen, dass in der Bundesliga Fehler sofort bestraft werden, anders als in der 2. Liga. Außerdem haperte es zunächst in der Defensive, was wir aber mit der Systemumstellung auf zwei statt einem Mittelfeldspieler vor der Abwehr gut in den Griff bekommen haben. Dennoch mache ich mir keine Illusionen: Wir werden bis zum Ende der Saison um den Klassenverbleib kämpfen müssen.
Dann wird es Rostock wohl anders gehen als vor zwölf Jahren. Damals schaffte der Klub mit Ihnen als Trainer als Aufsteiger auf Anhieb den 6. Platz in der Bundesliga. Hatten Sie damals einen besseren Kader oder waren die Umstände günstiger?
Die Zeiten lassen sich nicht vergleichen. Vor zwölf Jahren liefen in Rostock noch die Mäuse durch die Umkleidekabine, heute ist die Infrastruktur erstklassig. Aber die Schere zwischen den Vereinen ist weiter auseinandergegangen, was die finanziellen Möglichkeiten anbelangt. Mit einem Etat von rund 27 Millionen Euro haben wir im Vergleich zu anderen Bundesligisten einen sehr begrenzten Handlungsspielraum. Den Kopf stecken wir hier an der Küste trotzdem nicht in den Strand. Das hätte auch mein Jugendtrainer in Hannover, Rudi Lengnick, nicht entschuldigt. Von ihm habe ich viele grundlegende Dinge gelernt, die das Fußballspielen betreffen – nicht zuletzt, die Zähne zusammenzubeißen und zu kämpfen. Trotz alter Verbundenheit: 96 kann kommen. Wir sind bereit.
Interview: Kerstin Hebeler

 

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