"Geht um komplette Situation"
"Es geht mir um die komplette Situation", macht Stefan Leitl angesprochen auf den Gegentreffer zum 1:2-Endstand deutlich. "Es geht schon früher in der Situation los, in der wir den Ball gewinnen und eine offensive Aktion starten können." Max Christiansen eroberte im Luftzweikampf den Ball und leitete ihn zu Mitspieler Hyunju Lee weiter. "Wir entscheiden uns dann dafür, in Ballbesitz zu bleiben und spielen einen Pass, der nicht gut ist", analysiert Leitl weiter. Lees Rückpass zu Marcel Halstenberg missglückte schließlich und wurde von einem Darmstädter Gegenspieler abgefangen. Am Ende versuchte Monju Momuluh die Situation dann mit einem Hackenpass am eigenen Strafraum zu Sei Muroya zu bereinigen - es endete im zweiten Treffer der "Lilien". "Wenn du das Momentum auf deiner Seite hast, sollte sowas natürlich nicht passieren." Kurz zuvor hatte 96 noch den 1:1-Ausgleichstreffer erzielt.
Lehren werden gezogen
Fehler möchte Leitl aber nicht an einzelnen Personen festmachen. Es ist eines seiner Grundprinzipien im Mannschaftssport Fußball: Niemals ist einer allein der Verlierer, genauso wie auch nie einer allein ein Spiel gewinnt. Auch dem Tor zum 1:2 ging eine ganze Kette an unglücklichen Entscheidungen voraus. "Wir müssen das im Ganzen anschauen und bewerten, was wir besser machen können", so der 47-Jährige. Schon beim kommenden Auswärtsspiel in Köln (Anpfiff: 13 Uhr) soll es besser laufen. "Wir lernen daraus und werden es am Samstag anders lösen."
Leben in der Fehlerkultur
Dass solche Momente passieren, sei menschlich, führt Leitl weiter aus. "Wir haben junge Spieler auf dem Feld, die machen natürlich nochmal eher einen Fehler als ein Spieler mit deutlich mehr Erfahrung", untermauert der 96-Fußballlehrer. Dennoch: Das Leben in einer Fehlerkultur bringe auch Erfahrungen mit. "Es ist ärgerlich, aber die Situation wie vor dem 1:2 werden sie in ihrer Laufbahn als Fußballer sicherlich nicht noch einmal so lösen", ist sich Leitl sicher. Unterstützung gibt es in der Mannschaft auf jeden Fall. "Wir gehen damit als Team um."
"Kein Spieler ist außen vor"
Auch haben einzelne Spieler keine Strafen oder eine kategorische Verbannung auf die Bank für die Aktion zu befürchten. Alle seine Schützlinge können sich auch in dieser Trainingswoche wieder beweisen und für einen Einsatz in Köln empfehlen. "Jeder hat selbstverständlich die Möglichkeit, die Woche gut zu trainieren. Und wenn jemand gut trainiert, besteht wie immer die Chance, auch zu spielen." Es zählen die drei Punkte für das Team. "Wir wollen die Mannschaft aufstellen, die am ehesten in Köln punktet. Dafür brauche ich den ganzen Kader", versichert Leitl und macht klar: "Kein Spieler ist außen vor, nur weil er einen Fehler gemacht hat."
nik