NIEMALSALLEIN

Neben den Verpflichtung der Defensivspieler Karim Haggui und Constant Djakpa hat Hannover 96 auch mit einer Systemumstellung auf die Flut von Gegentoren in der letzten Spielzeit reagiert.Für die sportliche Leitung hat die Suche nach einem weiteren Rechtsverteidiger dagegen nicht mehr höchste Priorität – dank Rückkehrer Steven Cherundolo und Nachwuchskraft Manuel Schmiedebach.

 

"69 Gegentore sind kein Argument"
69 Gegentore sind deutlich zuviel. Die enttäuschende Defensivbilanz der Roten hat 96-Trainer Dieter Hecking dazu bewogen, vom taktischen 4-2-3-1-System der letzten Saison auf ein klassisches 4-4-2 mit Raute umzustellen. Trotz der zusätzlichen Absicherung mit zwei so genannten Sechsern – auch von der Mannschaft präferiert – hatte das Defensivgefüge nicht gegriffen, zudem die Attraktivität gelitten. "69 Gegentore wie zuletzt sind kein Argument, am alten Modell im Sinne von mehr Sicherheit festzuhalten", unterstützt Spielmacher Arnold Bruggink stellvertretend fürs Team die neue Ausrichtung. Mit der jetzigen Umstellung auf das 4-4-2 erhofft sich das Team nun auch größere Variabilität im Angriff.


Klappt es? Dieter Hecking neben Physio Björn-
Niklas Pabel

Automatismen bilden
Die ersten Eindrücke im Trainingslager von Bad Kleinkirchheim machen Dieter Hecking hoffnungsfroh, dass die Maßnahme fruchtet. "Es macht Spaß zu sehen, dass sie es annehmen. Wichtig ist, dass der gesamte Kader begreift, wie man ein 4-4-2 spielt." Natürlich braucht es Zeit bis zur perfekten Umsetzung – und viel Übung, bis sich die notwendigen Automatismen bilden. "Es ist normal, dass es noch nicht hundertprozentig rund läuft", weiß der Coach. "Wichtig ist nun, dass jeder es verinnerlicht."

"Schulle" begrüßt "klarere Rollenverteilung"
Auch Christian Schulz, in der vergangenen Spielzeit aus der Not heraus zum Abwehrchef gereift, begrüßt das neue System: "Ich bin in Bremen mit dem 4-4-2 groß geworden. Für mich ist es aufgrund der klaren Rollenverteilung einfacher". Die Strukturen im Spiel seien klarer als bei einem System mit "zwei mobilen Sechsern". Schulz, der sich inzwischen mit seiner neuen Rolle mehr als angefreundet hat und sich als Innenverteidiger positioniert, ist sicher: "Das System wird uns deutlich weiterhelfen, eine gute Grundordnung zu finden!" Aber der 26-Jährige warnt auch vor einer "harten Saison" für die Außenverteidiger. "Die werden deutlich mehr laufen müssen!"


Christian Schulz dirigiert, Mike Hanke lauert

Hecking vertraut auf Cherundolo
Apropos Außenverteidiger! Dieter Hecking kann sehr froh sein, dass sich neben dem nach Hüftoperation endlich wiederkehrenden Steven Cherundolo mit Manuel Schmiedebach eine echte Alternative für die Rechtsverteidigerposition heraus zu kristallisieren scheint. "Auch wenn es für Manu Neuland ist, sieht man bereits, was für ein guter Fußballer er ist." Im Trainingslager in Kärnten mache die 20-jährige Nachwuchskraft einen "ordentlichen Eindruck". Auch wenn sich die Dinge "spieltaktisch  noch verfestigen müssen", ist die Hoffnung groß, mit Schmiedebach und dem offensiven Neuzugang Valdet Rama in naher Zukunft echte Optionen zu gewinnen. "Sie fragen nach, sind wissbegierig und motiviert", lobt der Coach. Besondere Freude bereitet der sportlichen Leitung die Rückkehr Cherundolos, dessen Erfahrung über weite Strecken der vergangenen Saison schmerzlich vermisst wurde. "Er ist für uns wie ein Neuzugang! Wir setzen auf Stevie! Ich glaube, er wird eine richtig gute Runde spielen", spricht Hecking dem US-Amerikaner das Vertrauen aus und nimmt gleichzeitig Abstand vor voreiligen Verpflichtungen für die rechte defensive Außenbahn. "Natürlich beobachten wir den Markt. Aber eine hundertprozentige Überzeugung müsste da sein – und ablösefreie Qualität zu finden, ist nicht so einfach."

Mannschaftliche Geschlossenheit als Schlüssel
Cherundolo selbst (Foto oben), der das US-Team beim Gold Cup als Kapitän ins Viertelfinale führte und nun vorzeitig ins 96-Training zurückgekehrt ist, zeigt sich ohnehin unbeeindruckt von entsprechenden Plänen und gibt sich selbstbewusst. "Ich fühle mich endlich wieder fit und habe keine Probleme mehr. Ich denke, ich bin erfahren und gut genug, um der Mannschaft zu helfen." Der 30-Jährige sieht keine Umstellungsprobleme hinsichtlich des neuen Systems. "Wenn alle Mann in Bewegung sind, ist es für einen Außenverteidiger nicht schwieriger. Das  System ist ja ohnehin flexibel auszulegen. Es kommt letztlich nur darauf an, wie man entlastet und verschiebt", setzt er auf die mannschaftliche Geschlossenheit und beschreibt die möglichen Vorteile des 4-4-2: "Wenn man defensiv gut steht, ist man in diesem System in der hervorragenden Situation, die zweiten Bälle zu gewinnen und den Ball nach vorne zu tragen. Mit zwei Stürmern können wir vielleicht eher und schneller Druck machen auf den Gegner - aber nur dann, wenn auch die eigenen Stürmer mitmachen."

Jene mannschaftliche Geschlossenheit, die in der letzten Saison aufgrund von Verletzungen und Formschwächen streckenweise gelitten hatte, sei letztlich der Schlüssel zum Erfolg – und in die Herzen der Fans: "Attraktives Spiel ist, wenn die Mannschaft geschlossen steht und die Fans merken, dass man alles für den Sieg tut. Ich kenne keinen Fan der Welt, der etwas anderes erwartet."


Guter Eindruck: Manuel Schmiedebach sammelt Pluspunkte

"Keine Bonuspunkte – keine Minuspunkte"
Für mehr Sicherheit sollen zudem die Verpflichtungen der ehemaligen Leverkusener Karim Haggui und Constant Djakpa sorgen. Während Djakpa nicht nur als Rausch-Alternative links in der Abwehrkette, sondern auch in offensiverer Rolle auf der Außenbahn agieren kann, ist der tunesische Nationalmannschaftskapitän Karim Haggui ein klassischer Innenverteidiger, "passsicher, mit gutem Zweikampfverhalten und kopfballstark", wie Dieter Hecking sagt. Wer aber im Kampf um die beiden zentralen Positionen der Viererkette am Ende die Nase vorn haben wird – neben Haggui und Schulz bewerben sich Mario Eggimann und Vinicius – ist offen. So offen, wie letztlich alle Positionen im Team, nimmt man einmal Nationaltorwart und Kapitän Robert Enke aus. "Es gibt keine Bonuspunkte für die Vergangenheit", betont Hecking. "Genauso wie es keine Minuspunkte gibt." Somit gibt es zum jetzigen Zeitpunkt auch noch keine Wunschformation für den Angriff. "Wir müssen vor allem daran arbeiten, die Stürmer einzubeziehen. Dann ist es letztlich egal, wer spielt." Die Mitspieler sollen verinnerlichen, dass sich das Sturmduo "eingebunden fühlt". Zudem sei es wichtig, "dass die Mittelstürmer ständig kommunizieren."
or

 

96TV im Trainingslager
Aus dem Trainingslager in Bad Kleinkirchheim vom 10. bis zum 21. Juli werden wir für 96TV umfassend in Bild und Ton berichten. Gerne könnt Ihr uns Eure Meinung hierzu per Mail an redaktion@hannover96.de schicken.

 

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