NIEMALSALLEIN

 

Zack. Im Bruchteil einer Sekunde schnappte die Ergebnisfalle zu. Nur eine winzige Berührung von Herthas Gojko Kacar reichte, um 96-Trainer Dieter Hecking weiterhin unruhige Tage zu bescheren. Nach dem 0:1 in Berlin machten die mitgereisten 96-Fans da weiter, wo sie am 34. Spieltag der vergangenen Saison aufgehört hatten: mit Hecking-raus-Rufen.

Von Anfang an geht das strapaziöse 96-Spielchen wieder los. "Gegen Mainz ist jetzt der Druck wieder da, wie wir ihn seit acht Monaten kennen: auswärts verloren, zu Hause müssen wir gewinnen", sagte Hecking. Alles beim Alten? Nicht ganz. Im neuen 4-4-2-System stand 96 lange Zeit gut. Auch, weil Hertha den Gästen viel Raum ließ und lange Zeit harmlos agierte. "Arsch hoch, Zähne zeigen", hatten die rund 2000 Zuschauer aus Hannover vor dem Anpfiff plakativ gefordert. Und nach der Pokalblamage in Trier war zu spüren: Die Mannschaft will die Schmach wiedergutmachen. "Wir haben uns deutlich verbessert gezeigt, auch wenn noch nicht alles perfekt war", sagte 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke.

Die klaren Worte von Fans und Verantwortlichen an die Mannschaft scheinen angekommen zu sein. "Defensiv waren wir stabil, nach vorne hat die letzte Konsequenz gefehlt", so Schmadtke. Bei Mikael Forssells Kopfball aus fünf Metern wurde Jiri Stajner zum Torverhinderer (6.), Arnold Brugginks 20-Meter-Schuss senkte sich abgefälscht auf die Latte (39.). Auch beim Gegentor war 96 nicht vom Glück geküsst: Kacar tunnelte sowohl den kurzzeitig orientierungslosen Constant Djakpa als auch Torhüter Robert Enke. "Das spiegelt unsere derzeitige Situation wider, dass das Spiel durch so ein Duseltor entschieden wird", ärgerte sich 96-Abwehrchef Christian Schulz.

Die Luft für Hecking wird trotz des ordentlichen Auftritts immer dünner, auch wenn 96-Chef Martin Kind und Schmadtke unisono betonen: "Es gibt keine Trainerdiskussion." Er spüre "die Rückendeckung nach wie vor", erklärte Hecking. Anzeichen von Resignation weist der 44-Jährige weit von sich. "Warum sollten wir nach dem ersten Spieltag resignieren?", blieb er gelassen.

Bei den Fans herrscht nach dem Fehlstart dagegen ganz klar Frust statt Freude. "Der Spielrhythmus ist noch nicht so da wie nach fünf, sechs Spieltagen", sagte Hecking. Die Mannschaft sei "noch nicht am Limit". Findet 96 den Rhythmus nicht bald, wird auch Hecking keine Chance mehr haben, weiter den Takt vorzugeben. "Wir müssen das Glück erzwingen, um diesen Negativlauf, der über uns schwebt, zu durchbrechen", sagte er. Hecking fordert: "Wir müssen diese Geilheit haben, so wie Kacar, der beim Gegentor nochmal nachstochert." Dabei soll ein neuer Stürmer helfen, die Suche geht weiter. Zudem steigt 96 in den Poker um Jan Simak ein, der will aus Stuttgart weg. Hecking wollte den Rucksack mit den Altlasten aus der vergangenen Saison in Berlin ausschütten – nun hat sich der Trainer ein weiteres schweres Ergebnis reingepackt.

VON THORSTEN LANGENBAHN

 

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