Was war das für ein Spiel?

Wenn eine Mannschaft nach elf Minuten bereits drei Treffer kassiert hat, dann ist meistens Frust der Begleiter der restlichen Spielzeit. So war es an diesem stürmischen Herbsttag vor 130 Zuschauern im Bremer Stadion auch bei den Jungs von Chef-Trainer Sven Thur. Ungewohnte Fehler, ab und an fehlende Konzentration, dennoch erzielen die in dieser Partie nicht immer mit voller Aufmerksamkeit agierenden Hannoveraner vier Tore, davon landen drei Treffer im Netz der Gastgeber, ein Treffer im eigenen Gehäuse. Ein unglückliches Eigentor zum zwischenzeitlichen 2:4 in der 54. Minute ist der finale Tiefpunkt in diesem Sonntagsspiel an der Weser. Aber der Reihe nach.

Ganz frühe Tore der Bremer

Sven Thur stellt sich nach den durchlittenen ersten elf Minuten dieser Partie mehrfach die Frage, ob das, was sich da gerade auf dem Kunstrasen abspielt, wirklich real, oder nur eine nicht klare Wahrnehmung ist. Am Tag nach dem Spiel ist der Chef-Trainer immer noch konsterniert: „Das habe ich so noch nicht so erlebt, wirklich nicht nachvollziehbare Fehler in der sonst so zuverlässigen Defensive bescheren uns drei Tore. Den Elfmeter zur Bremer Führung hätte man vielleicht vermeiden können, beim zweiten Treffer fehlte für den entscheidenden Augenblick die Konzentration, das dritte Tor war dann die logische Konsequenz dieser kritischen Situation.“ Ein vorausgegangener taktischer Fehler führt zum Foulelfmeter in der sechsten Minute, und Nick Woltemade, der Torjäger der Bremer lässt sich die Chance nicht nehmen, und erhöht durch das 1:0 seine Ausbeute in dieser Saison auf 20 Treffer. Nur drei Minuten später rappelt es zum zweiten Mal im Netz von Aaron Tietje, Abdenegó N`Lola Nankishi markiert das 2:0, und mit dem anschliessenden Treffer von Terry Becker kippt die Stimmung der Hannoveraner endgültig - 3:0 nach elf Minuten! Hoffnung keimt auf durch den aufgrund des verbesserten Spiels in der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit verdienten Anschlusstreffer zum 1:3 durch den Mannschaftskapitän Maximilian Franke in der 28. Minute. Mit diesem Hoffnungsschimmer geht es auch in die ersehnte Halbzeitpause.

Zweite Halbzeit mit nicht geplantem Ende

Das Trainerduo Sven Thur und Dennis Hadler entschliesst sich in der Pause zu einer ersten Auswechslung, Yannik Pohlmann greift für Aziz Kiy in das Geschehen ein. Nach der sicher nicht gerade freundlichen Kabinenansprache geht es in die zweiten 35 Minuten, die auch gleich zu Beginn mit dem zweiten Tor einen positiveren Spielverlauf vermuten lassen. Ein Elfmeter bringt die Chance den Abstand zu verkürzen, was auch durch Maximilian Franke genutzt wird. 38. Minute - nur noch 2:3. Es folgt auf hannoverscher Seite die zweite Auswechslung in dieser Partie, Sabri Bedir kommt für Franco-Antonio Ferraro. Bremen reagiert mit energischen Vorstößen, findet aber keine Mittel über das Zentrum vor das Tor der Hannoveraner zu kommen. Die Jungs von Trainer Björn Dreyer weichen über die Außenlinien aus, aber auch da kommen sie nicht zum erhofften Erfolg. Der stellt sich erst ein, als ein Bremer Angriff durch eine etwas übermotivierte Abwehr der 96er unterbunden wird. Der darauf folgende berechtigte Freistoß ist zunächst nicht erfolgreich, aber der Kopf von Ilhan Kizilhan sorgt dafür, dass die Bremer Jungs doch Grund bekommen ihr viertes Tor zu bejubeln - wenn man schon mal kein Glück hat, dann kommt auch noch Pech dazu. Unhaltbar für Aaron Tietje landet der Abwehrversuch zum 2:4 im Dreieck seines Gehäuses - der Schiedsrichter notiert die 54. Minute. Ein letztes Aufbäumen ergibt sieben Minuten vor dem Schlusspfiff nochmal den Anschlusstreffer zum 3:4 durch den heute dreimal erfolgreichen DFB-Auswahlspieler Maximilian Franke. Das soll es gewesen sein an diesem eher „gebrauchten“ Sonntag in Bremen. Sieben Tore, keine Punkte für die Gäste, die aber weiterhin auf dem sechsten Tabellenplatz bleiben. Werder Bremen verteidigt seine Tabellenführung, hat aber in dieser Saison zu ersten Mal drei Tore kassiert - auch nicht schlecht.

Fazit

Sven Thur: „Das war nicht unbedingt unser Tag, dennoch haben wir dem Tabellenführer gezeigt, dass wir auf Augenhöhe mithalten können. Mit etwas mehr Konzentration und auch ein bisschen mehr Glück hätten wir aus Bremen einen Punkt mitgenommen - das wäre o.k. gewesen, denn ich habe in der Spielweise der beiden Teams keine gravierenden Unterschiede gesehen, aber es sollte heute wohl nicht sein.“ Sieben seiner U15-Jungs sind am kommenden Wochenende vom NFV eingeladen worden, darauf darf man nach so einem Spiel auch mal stolz sein. Bis auf drei vorverlegte Partien hat die C-Junioren Regionalliga Nord am 26./27. November spielfrei. Das letzte Hinrundenspiel der Saison 16/17 steht für die hannoversche Elf erst am 3. Dezember im Spielplan, zuhause geht es gegen den VfL Osnabrück, aktuell Tabellenzehnter.

Was machen die Gegner?

Die Aspiranten auf den Titel „Herbstmeisterschaft“ verteidigen ihre Position an der Spitze der Regionalliga Nord. Werder Bremen bleibt durch den Heimsieg an der Tabellenspitze und Tabellenzweiter VfL Wolfsburg verteidigt seine Position mit einem 3:1 beim Harburger Turnerbund. Holstein Kiel verlässt das bisherige Führungsquartett, das Team verliert zuhause gegen den Hamburger SV und rutscht auf den fünften Platz, während Hamburg um einen Platz in der Tabelle nach oben klettert. Tabellenvierter ist jetzt die Braunschweiger Eintracht, die beim Niendorfer TSV mit einem 3:1 Sieg vom Platz ging. Das Kellerduell entschied der VfL Osnabrück für sich, der SV Nettelburg-Allermöhe wurde mit einem 4:0 auf die Rückfahrt geschickt.

Aufstellung Hannover 96 U15: Aaron Tietje - Michael Kostka - Ilhan Kizilhan - Maximilian Franke (C) - Alexander Frees - Denis Vukancic - Niko Vukancic - Franco-Antonio Ferraro (48. Sabri Bedir) - Kai-Pius Mügge - Aziz Kiy (36. Yannik Pohlmann) - Jan-Erik Eichhorn

Reserve: Philipp Jäger - Marvin Stiller - Nils-Ole Warnecke

Trainer: Sven Thur / Dennis Hadler

Tore: 0:1 Nick Woltemade (6./FE) - 0:2 Abdenegó N`Lola Nankishi (9.) - 0:3 Terry Becker (11.) - 1:3 Maximilian Franke (28.) - 2:3 Maximilian Franke (38./FE) - 2:4 Ilhan Kizilhan (54./ET) - 3:4 Maximilian Franke (63.)