96 ist Dein Jugendverein. Hier bist Du fußballerisch groß geworden. Die Frage, ob Du das Geschehen rund um unsere Roten besonders aufmerksam verfolgt, erübrigt sich, oder?
Kocka: Ich verfolge alles. Zwar werden die Leute, die ich kenne, immer weniger, aber ich habe natürlich einen riesigen Bezug zum Verein und das wird auch immer so sein!
Wie beurteilst Du die Saison von Hannover 96 nach dem direkten Wiederaufstieg?
Kocka: Die Saison ist echt gut bis jetzt. Ich glaube, dass man zufrieden sein kann mit dem, wo 96 aktuell steht.
Auch wenn Spiele verloren wurden, war es meistens nicht so, dass 96 die klar schlechtere Mannschaft war. Ich konnte zwar nicht alles sehen, weil ich ja teilweise auch zeitgleich selbst gespielt habe, aber soweit ich das beurteilen kann, läuft es gut.
Unsere Mannschaft gibt in jedem Spiel über 90 Minuten Vollgas – eine Tugend, die auch Dich in Deinem Spiel immer auszeichnet. Was findest Du ist darüber hinaus charakteristisch für das Spiel der 96-Elf?
Kocka: Ich glaube, 96 hat generell eine Mannschaft beisammen, die einfach versteht, was der Trainer umgesetzt haben möchte. Man sieht, dass im Spiel von 96 ein Plan steckt. Sie sind immer stabil in der Defensive und immer in der Lage, auch zu knipsen. Im Großen und Ganzen steckt einfach ein Plan dahinter, den die Mannschaft gut umgesetzt bekommt.
Du hast jetzt die Bundesliga hinter Dir gelassen, bist von unserem kommenden Gegner, dem 1. FC Köln, zu Dynamo Moskau nach Russland gewechselt. Was hat Dich zu diesem Schritt bewogen?
Kocka: Bei mir war es schon früher immer mal im Kopf, dass es mich unglaublich interessiert, wie der Fußball in Russland – wo ja auch meine Wurzeln liegen – funktioniert. Das hat mich immer gereizt. Nun war die Situation in Köln auch so, dass der neue Trainer Jonas Hector hinten links gesehen hat und für mich aber klar war, dass ich für die WM Spielpraxis brauche. Gerade jetzt, kurz bevor es losgeht, muss ich auf dem Platz stehen. So kam der Wechsel zustande und es hat dann halt doppelt gepasst. Ich bin mittlerweile auch so weit gereift, dass ich für den Schritt mehr als bereit war.
Du sprichst die Weltmeisterschaft an. Seit letztem Jahr läufst Du für die russische Nationalmannschaft auf – es ist also das Turnier im eigenen Land. Das Ziel, auf das Du persönlich hinarbeitest?
Kocka: Ja, klar. Das ist das größte Ziel, das man als Fußballer haben kann. Damals, als ich noch bei 96 war, war es auch nicht unbedingt absehbar, dass ich einmal für die russische Nationalmannschaft spielen würde – auch wenn es immer mein Traum war. Das hat jetzt geklappt und natürlich ist die WM jetzt mein Ziel. Ich glaube, es gibt nichts Größeres, als so etwas im eigenen Land mitzumachen.
Wie sind die ersten Eindrücke vom neuen Klub? Wenn ich mich an unser Spiel damals bei Anschi Machatschkala erinnere, dann dürfte es in Moskau jetzt gerade ziemlich kalt sein...
Kocka: Das ist wohl wahr! In Moskau ist es sehr kalt. Aber davon habe ich tatsächlich noch nicht so viel mitbekommen, weil ich bisher nur zwei Tage dort war. Wir waren schon einmal zwölf Tage im Trainingslager und jetzt sind wir noch mal zwölf Tage in Antalya. Wir bereiten uns hier bei gutem Wetter bestmöglich vor und ich hoffe, dass die Bedingungen in Moskau danach auch soweit sind, dass wir dort auch vernünftig trainieren können, bevor wir in die restlichen zehn Spiele gehen.
Kommen wir zurück zum aktuellen Geschehen und zum 1. FC Köln, auf den unsere Roten am Samstag treffen. Die Hinrunde ist – das kann man wohl so sagen – komplett in die Hose gegangen. Gibt es eine Erklärung dafür?
Kocka: Wie wir alle wissen, ist es im Fußball so, dass es manchmal einfach nicht läuft. Ich glaube, dass wir auch in der Hinrunde viele Sachen richtig gemacht haben. Es waren sehr viele Spiele dabei, in denen wir durchaus hätten punkten können, aber sehr viel Pech und einige schlimme Entscheidungen gegen uns hatten. Dann kommt man in so einen Strudel, aus dem man schwierig wieder herauskommt. Auch beim FC war es in der Hinrunde so, dass wir oft nicht die schlechtere Mannschaft waren. Aber im Unterschied zu 96 haben wir eben so gut wie jedes Spiel verloren. Das zieht sich wie ein roter Faden durch.
Seit dem Trainerwechsel im Dezember ist dort ein positiver Trend zu erkennen. Trotzdem steht der FC noch immer auf Tabellenplatz 18. Ist der Klassenerhalt noch drin?
Kocka: Die Mannschaft zieht wirklich gut mit. Das war schon immer so: Der Charakter der Mannschaft ist einfach gut. Die Jungs werden auf jeden Fall bis zum letzten Spieltag alles geben – so habe ich sie kennengelernt. Aber natürlich braucht man sich auch nichts vormachen und muss ehrlich sagen, dass es so gut wie unmöglich ist, jetzt noch die Klasse zu halten.
Man bräuchte jetzt eine brutale Serie, um den Relegationsplatz oder den darüber zu schnappen. Man müsste eine Art Champions League-Modus einlegen, um es noch schaffen zu können.
Was für ein Spiel erwartest Du am Samstag?
Kocka: Ich erwarte ein enges Spiel auf Augenhöhe, in dem beide Mannschaften den Kampf annehmen werden. Bis auf das Spiel gegen Frankfurt waren die Auftritte der Kölner in der Rückrunde eigentlich gut und auch relativ selbstbewusst.
Wie und wo schaust Du es Dir an?
Kocka: Im Trainingslager schaue ich immer von Tag zu Tag. Aber wenn ich die Zeit haben sollte, schaue ich mir die Partie selbstverständlich an.
Wie geht's aus?
Kocka: Ich tippe auf ein 1:1.