Liebe 96er, liebe 96-Familie,
ich möchte Euch darüber informieren, dass ich mich nach langer Überlegung entschieden habe, mit dem Auslaufen meines Vertrags hier bei 96 zum 30. Juni zeitgleich auch meine vielleicht nicht sehr lange, aber trotzdem sehr intensive und besondere Profikarriere als Fußballer hier bei Hannover 96 zu beenden. Diese Entscheidung trage ich schon seit einigen Wochen in mir.
Viele von Euch werden mitbekommen haben, dass ich mich vor der Fußballerkarriere, aber auch währenddessen mit Steuer- und Revisionswesen beschäftigt habe, meinen Bachelor und meinen Master hier in Hannover in dem Bereich absolviert habe. Jetzt möchte ich gerne die Chance wahrnehmen, in der Steuerkanzlei meines Vaters einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen und mich dieser neuen und auch sehr interessanten Aufgabe zu widmen.
Nun möchte ich das Wort einmal an Euch richten und ein sehr, sehr großes Dankeschön an alle Beteiligten aussprechen: an die Fans von Hannover 96, an meine ehemaligen und jetzigen Mitspieler, an alle Menschen, die hier im Verein rund um die Mannschaft, aber auch in der Mannschaft mit mir zusammengearbeitet und die in den vergangenen Jahren meinen Weg begleitet haben. Ich werde auf eine wundervolle, sehr prägende, ereignisreiche Zeit zurückblicken und freue mich einfach riesig, dass ich diese Zeit hier verbringen durfte. Ich habe ganz besondere Menschen kennengelernt. Es ist schwer, sich bei jedem Einzelnen zu bedanken - aber einige möchte ich erwähnen.
Geht etwas zu Ende, denkt man automatisch an den Anfang. Und auch ich habe in den letzten Wochen oft darüber nachgedacht, wie es bei mir angefangen hat. Ich kann mich noch sehr gut an die erste Vorbereitung hier bei der Profimannschaft erinnern. Da möchte ich mich auch einmal explizit bei André Breitenreiter bedanken, der mir letzten Endes die Tür für den Profifußball aufgestoßen hat.
Von den Menschen, die damals rund um das Team in der Kabine gearbeitet haben, sind drei auch heute noch dort: unser Teammanager Fabio Morena, Co-Trainer Lars Barlemann und Zeugwart Raymond Saka. Ihn möchte ich in seiner Rolle einmal besonders hervorheben. Er und Benni Hauptmann machen einen unfassbaren Job. Sie geben in jeder Situation alles, regeln unglaublich viel, unabhängig von Sieg oder Niederlage, unabhängig von der Stimmung opfern sie ihr Herz für diesen Verein. Dem gebührt aller Respekt.
Es gibt noch so viele Menschen, die ich gerne erwähnen würde. Ehemalige Mitspieler wie Eddy Prib, Marvin Bakalorz und Niclas Füllkrug - Spieler, die in meinem ersten Jahr sehr prägend waren. Aber auch im Laufe der Zeit viele neue Gesichter, sei es jetzt im oder um das Team. Natürlich möchte ich mich an dieser Stelle auch bei Stefan Leitl und Marcus Mann bedanken, mit denen ich großartige Gespräche hatte - natürlich auch über dieses Thema – und die es mir ermöglichen, bei Hannover 96 ein abgerundetes Ende zu finden.
Darüber hinaus möchte ich mich natürlich auch ganz ausdrücklich bei den Menschen bedanken, die mich rund um den Fußball unterstützt haben – denjenigen, die nichts mit dem Fußball zu tun haben, die letzten Endes immer das Gegengewicht waren, die schwere Phasen ausgeglichen haben, die mich immer wieder motiviert haben und die für mich da waren. Deswegen geht auch ein großes Dankeschön an meine Familie und an meinen Freundeskreis.
Was ich mit am meisten vermissen werde, ist die Kabine. Die hat etwas Magisches. Das ist etwas, was einem sehr, sehr viel geben kann, sehr viel positive Energie. Das hängt natürlich immer mit den Leuten zusammen, die dort um einen herum sind. Bei den Mitspielern, bei den Jungs, bei den guten Freunden möchte ich mich natürlich in erster Linie vor allem bedanken, da sie zwangsläufig rund um die Uhr Teil meines Lebens, Teil meiner Arbeit, Teil meines Hobbys, Teil meiner Leidenschaft waren und einen großen Anteil daran haben, dass ich eine wahnsinnig tolle und für immer positiv in Erinnerung bleibende Zeit hier bei Hannover 96 hatte.
Ich möchte mich bei all denen bedanken, die draußen vor den Fernsehern gesessen und uns unterstützt haben, bei all denen, die hier im Stadion waren und uns unterstützt haben - auch in Zeiten, in denen es nicht einfach war, es sportlich nicht rund lief, es viele Diskussionen und viel Unruhe gab. Dafür möchte ich noch einmal ein großes Dankeschön an all diejenigen richten, die es mit Hannover 96 halten.
Wie gesagt: Für mich endet jetzt ein Lebensabschnitt, der wahnsinnig toll und prägend war. Es beginnt für mich ab Sommer ein neuer, auf den ich mich riesig freue. Ich freue mich natürlich, auch weiterhin hier in Hannover zu bleiben. Ich habe mich ganz bewusst dazu entschieden, dass ich meine Profikarriere nur bei einem einzigen Verein, meinem Heimatverein, verbringen möchte.
Ich hoffe, ich werde weiterhin engen Kontakt zur Hannover-96-Familie pflegen. Ich wünsche Euch alles Gute und bis bald.
Euer Henne
Klickt Euch hier durch die schönsten Bilder aus "Hennes" Zeit bei 96:
Besonderer Werdegang - Abschied gegen Kiel
Nachdem der gebürtige Gehrdener als 18-Jähriger noch in der Kreisliga beim TSV Groß-Munzel gekickt hatte, kam Weydandt 2018 nach Zwischenstation beim Regionallisten Germania Egestorf/Langreder zu Hannover 96. Ursprünglich war er für die U23 vorgesehen, spielte sich in der Sommervorbereitung aber direkt im Profiteam fest. Sein Pflichtspieldebüt feierte Weydandt beim Erstrunden-DFB-Pokalspiel in Karlsruhe am 19. August 2018, das 96 - inklusiver zweier Treffer Weydandts - mit 6:0 gewann. Eine Woche später folgte die Premiere in der 1. Liga: Beim 1:1 in Bremen steuerte Weydandt als Einwechselspieler das 96-Tor des Tages bei. Seitdem kamen zahlreiche weitere Spiele im 96-Dress hinzu: Aktuell stehen 144 Pflichtspiel-Einsätze zu Buche, in denen Weydandt 27 Treffer erzielte und 13 weitere Tore vorbereitete. Nun, im Alter von 27 Jahren, hat er sich bewusst entschieden, seine Profilaufbahn zu beenden. Vier Spiele stehen in dieser Spielzeit noch aus - am 34. Spieltag wird Weydandt im Rahmen des letzten Saisonspiels gegen Holstein Kiel in der Heinz von Heiden Arena gebührend verabschiedet werden.
96-Sportdirektor Marcus Mann, Cheftrainer Stefan Leitl, Kapitän Ron-Robert Zieler und dessen Stellvertreter Julian Börner sprechen hier über die Entscheidung Weydandts: zum Artikel.
Fotos: 96/Kaletta; Martin Ewert