NIEMALSALLEIN

Die ganze Zeit sucht der Fußball-Bundesligist Hannover 96 einen neuen "Zehner", einen Mann für die zentrale Position im offensiven Mittelfeld. Und irgendwie haben sie auch einen gefunden – nur nicht auf dem Transfermarkt, sondern in der eigenen Truppe: Jan Schlaudraff.

 

Die 96-Anhängerschaft darf sich schon mal verwundert die Augen reiben. Vielfach schon abgeschrieben, hat sich der 27-Jährige durch die Saisonvorbereitung hindurch eine der entscheidenden Positionen erspielt. Insgeheim haben ihm das viele nicht zugetraut. Selbst jetzt noch, einen Tag vor dem ersten Pflichtspiel der Saison in der 1. Runde des DFB-Pokals, bleiben Zweifel. Aber nicht bei ihm.

"Dass ich in Elversberg spiele, steht für mich außer Frage. Und zwar auf der 'Zehn'", sagt Schlaudraff. Und mit Blick auf die Spielmachersuche des Klubs fügt er an: "Wenn ich Gas gebe, gesund bin und zeige, was verlangt wird, dann spiele ich auch. Ganz egal, wer noch kommt." Dieser Schlaudraff hat sich selbst wenigstens ein Stück weit neu erfunden. Der Rückblick macht es deutlich: In die vergangene Saison ist Schlaudraff praktisch überhaupt nicht richtig reingekommen. Immer wieder Probleme im Leisten- und Schambeinbereich. Drei Operationen innerhalb von zwölf Monaten. Comeback am 15. Spieltag, insgesamt nur zehn Einsätze. Als Sieger ist Schlaudraff nicht einmal vom Platz gegangen. Nicht mal, als er zum Abschluss der Hinserie die "Roten" gegen den VfL Bochum mit einem "Doppelpack" 2:0 in Front brachte und dann nicht verhindern konnte, dass noch eine 2:3-Niederlage draus wurde. Gewonnen hat er dann mit der 96-Reserve zweimal in der Regionalliga Nord. Er steuerte sogar zwei Tore und zwei Torvorlagen bei.

Aber darf man sich als Sieger fühlen – bei einer Strafversetzung? Abgehakt. Beim letzten Test in Osnabrück (1:1 nach Rückstand) wollte Trainer Mirko Slomka Didier Ya Konan auf der Spielmacherposition testen und rochierte dafür Schlaudraff auf den Flügel. Eine Option, aber gegenwärtig nicht die beste. Slomka ließ Schlaudraff seither wieder wie in der gesamten Vorbereitung zentral spielen. Und so soll's auch in Elversberg sein – wenn es nach dem Spieler geht. "Von mir ist gefordert, dass ich immer wieder mit Tempo nach vorne durchstoße und für überraschende Momente sorge."

Solche Überraschungen wären insgesamt gesehen nach den 96-Trainingslagern eigentlich keine Überraschung mehr. Schlaudraff hat das durchaus hohe Pensum und Tempo frei von Wehwehchen durchgestanden. Natürlich hat auch der einst von Alemannia Aachen über den FC Bayern München nach Hannover gekommene Offensivallrounder noch Luft nach oben. Doch fiel in den Testspielen schon regelmäßig auf, dass den "Roten" ohne ihn sehr schnell die Spielideen ausgingen. Dass durch die noch geplante Verstärkung die Konkurrenz um die Stammplätze härter wird, macht ihm anscheinend wenig Sorgen. "Ich war oft genug auf der Bank, der Tribüne und bei den Amateuren und habe gezeigt, dass ich mit der Situation anständig umgehen kann. Aber mit der Bank beschäftige ich mich zurzeit gar nicht."

 

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