Beide Teams im 4-4-2-System
Systemänderung in der ENERGIETEAM Arena: Im Gegensatz zur Begegnung gegen den SC Heerenveen ließ 96-Trainer Mirko Slomka statt einem 4-2-3-1 ein 4-4-2 spielen. SC-Trainer Roger Schmidt ließ sein Team ebenfalls in der gleichen taktischen Formation spielen. Die 07er hatten sich zu Beginn der Begegnung dem Sprichwort "Der frühe Vogel fängt den Wurm" zu Herzen genommen, tauchten gleich zweimal in den ersten drei Minuten gefährlich vor Millers Kasten auf – blieben jedoch zweimal erfolglos. Dann eine Schrecksekunde: "Kocka" Rausch blieb zunächst im Rasen hängen, rappelte sich jedoch wieder auf und konnte die Partie unbeschadet weiterführen. Fix ging es dann weiter – allerdings auf der gegnerischen Seite. Nach Flanke Chaheds versprang Schlaudraff an der Sechzehnerkante der Ball (11.). Sein Teamkollege Stindl verzog die Kugel knapp darauf aus 20 Metern am rechten Pfosten vorbei (14.). Dann der Rückschlag: Nach einem Ballverlust im Mittelfeld wurde Zweitliga-Topscorer Proschwitz in Szene gesetzt, der den Zweikampf gegen Avevor gewann, dafür vom Youngster unglücklich im Strafraum zu Fall gebracht wurde: Elfmeter. Der Gefoulte verwandelte selbst zur 1:0-Führung für seine Farben (17.).
Ausgleich durch ein Eigentor
Die Chance zum Ausgleich hatte Avevor dann kurz nach seinem Foul, als er nach einer Ecke das Leder über den Kasten zog (21.). Pech dann für den Paderborner Bertels: Nach einer Flanke Panders rutschte der Linksverteidiger beim Abwehrversuch in den Ball und schob das Spielgerät unhaltbar für seinen Keeper Kruse über die Linie (27.) – 1:1-Ausgleich. Wieder war es Stindl, der erneut die Chance auf einen Treffer hatte, jedoch rechts am Pfosten vorbeizog (35.). Der Gastgeber hatte zwischenzeitlich sein Tempo gedrosselt, kam nur sporadisch bis zum Halbzeitpfiff vor Millers Gehäuse – bis auf einen Freistoss Mehas aus 22 Metern, den Miller jedoch glänzend aus dem linken Winkel fischte (44.). Noch einmal durchatmen kurz vor Abpfiff, als Proschwitz nach der anschließenden Ecke vor dem 96-Keeper an den Ball kam, die Kugel jedoch knapp neben den Pfosten setzte. Nach anfänglicher Sturm- und Drangphase der Paderborner fanden die Roten nur langsam ins Spiel, erarbeiteten sich aber nur wenige Torchancen. Ein Wermutstropfen war die vorsorgliche Auswechslung Schmiedebachs (33.) "Er kennt seinen Körper und hat die Anzeichen früh genug bemerkt. Vorsichtshalber werden wir morgen eine weitere Untersuchung machen. Ich bin dies bezüglich aber sehr entspannt", so Slomka. Fazit: In den zweiten 45 Minuten noch eine Schippe drauflegen, um den ersten Sieg im neuen Jahr einzufahren.

Jagd auf die Kugel: Artur Sobiech im Zweikampf mit Paderborns Florian Mohr.
Führung für die Roten hält zwei Minuten
Die Halbzeitpause nutzten beide Trainer zu einigen Wechseln. Auf Seiten der Roten blieben Avevor, Chahed, Pander und Sobiech in der Kabine, dafür standen nun Erdal Akdari, Mario Eggimann, Daniel Royer und Moritz Stoppelkamp auf dem Platz. Auch Roger Schmidt, Trainer der Paderborner, ließ reichlich rotieren. Den besseren Auftakt in den zweiten Durchgang erwischten die 96er. Lars Stindl setzte im Strafraum Royer in Szene, der junge Österreicher nutzte den Platz und traf mit seinem Schuss aus 12 Metern schön in die lange Ecke (53.). Die Führung hielt allerdings nur zwei Minuten, dann hatten die Hausherren in ausgeglichen. Mehmet Kara drückte einen Querpass aus rund fünf Metern über die Linie. Auch die nächste Gelegenheit gehörte dem Zweitligisten, Christian Strohdiek wusste am rechten 16er-Eck nicht so recht, wohin mit dem Ball, nahm sich ein Herz und hielt einfach auf den Kasten. Glück für 96, der Schuss traf nur die Oberkante der Latte (63.). 120 Sekunden später hatten die Paderborner Fans unter den 3.328 Zuschauern den Torschrei erneut auf den Lippen. Doch Rausch stand nach einer Ecke auf der Linie genau richtig und konnte Matthew Taylors Abschluss aus der Nahdistanz noch in die Arme Millers.
Happy End durch Aycicek
In den letzten 25 Minuten verflachte die Begegnung zusehends und passte sich mehr und mehr den frostigen Temperaturen an. Kurz vor Schluss dann das Happy End des Abends. Nach Vorlage von Stoppelkamp versenkte Aycicek den Ball zum 3:2 im gegnerischen Tor. "Ein geiles Gefühl, das Tor zu machen! Besser geht es nicht", freute sich der glückliche Siegschütze. Der Treffer bedeutete gleichzeitig den Endstand der Testspiel-Partie. Gutes Omen für den kommenden Start in die Rückrunde? Wir sind gespannt…
Fazit Slomka
"Sicher war das kein überragendes Spiel, aber das war auch nicht zu erwarten. Es gab viele Dinge, die noch besser werden müssen. Tendenziell war das Spiel eher für die B-Elf gedacht, um sich zu zeigen. Wir haben es dann etwas anders gemacht, mit den drei U23-Spielern aber trotzdem noch genug gewechselt. Viele Positionen waren ungewohnt besetzt, dadurch wurde es schwierig, die Automatismen durchzusetzen", sagte Mirko Slomka nach der Partie. Der 96-Trainer weiter: "Ich bin froh über die Treffer von Deniz und Daniel, sie haben sich für ihr Engagement belohnt. Für die Mannschaft freut es mich, dass wir mit einem positiven Gefühl auf die Rückfahrt gehen können."
nr/rk
Statistik:
SC Paderborn 07: Kruse (46. Burchert), Alushi, Mohr (46. Palionis), Proschwitz (46. Taylor), Brandy (46. Kara), Strohdiek, Bertels, Meha (73. Erlbeck), Krösche (46. Demme), Brückner (46. Guié-Mien), Gonther.
Hannover 96: Miller - Chahed (46./Akdari), Avevor (46./Eggimann), Pogatetz, Pander (46./Royer) - Stindl (70./Merkens), Schmiedebach (33./Cherundolo), Lala, Rausch (70./Noto) - Schlaudraff (67./Aycicek), Sobiech (46./Stoppelkamp)
Tore: 1:0 Proschwitz (17./Elfmeter), 1:1 Bertels (27./ET), 1:2 Royer (53.), 2:2 Kara (55.), 2:3 Aycicek (90.)
Zuschauer: 3.328
Schiedsrichter: Florian Steuer (Menden)