Herr Fritz, nach der letzten Saison legte Thomas Schaaf sein Amt als Cheftrainer bei Werder Bremen nieder – Robin Dutt hat diese Aufgabe übernommen. Was hat sich für Sie und das Team seitdem verändert und was für ein Trainertyp ist Robin Dutt?

Clemens Fritz: "Man sollte keine Vergleiche zwischen den beiden Trainern ziehen. Ich hatte unter Thomas Schaaf eine tolle Zeit und viele schöne Momente erlebt. Jetzt haben wir mit Robin Dutt einen neuen Trainer, der seine Sache sehr gut macht und uns viele neue Dinge lehrt. Ich hoffe, dass wir mit ihm eine erfolgreiche Zukunft vor uns haben."

Nur ein Punkt trennen Werder Bremen und Hannover 96 in der Tabelle. Mit einem Sieg am Sonntag würde Ihr Team an den Roten vorbeiziehen. Wie sieht Ihre Strategie aus und wo sehen Sie die Stärken Ihrer Mannschaft?

Clemens Fritz: "Unsere Strategie werde ich natürlich nicht verraten (lacht). Wir arbeiten seit Saisonbeginn daran, in der Defensive kompakter zu stehen, um weniger Tore zu kassieren als im Vorjahr. Das ist uns in den letzten Wochen – abgesehen vom Spiel in Wolfsburg – ganz ordentlich gelungen. Doch wir sollten uns wieder mehr die Defensivarbeit aus den Spielen in Hamburg oder zuhause gegen Augsburg und Freiburg in Erinnerung rufen."

In dieser Saison hat Hannover 96 auswärts noch nicht gepunktet. Auch die Bilanz im Weserstadion spricht nicht für die 96er, nur ein Sieg in Bremen ist in der Statistik bisher verzeichnet. Besteht die Gefahr, dass Ihre Mannschaft das Spiel gegen die Gäste aus Hannover auf die leichte Schulter nimmt?

Clemens Fritz: "Nein, auf keinen Fall. Die Statistik interessiert mich ehrlich gesagt weniger. Die Partie in Wolfsburg sollte für alle Warnung genug gewesen sein. Wir müssen uns jeden einzelnen Punkt hart erarbeiten. Das wird die Marschroute für das Spiel gegen Hannover sein. Außerdem wissen wir um die Stärke von 96. Sie haben in den letzten beiden Jahren international gespielt und auch in dieser Saison schon vor eigenem Publikum gute Spiele gezeigt."

Mit dem ehemaligen 96-Spieler Per Mertesacker sind Sie gut befreundet und haben zudem bei Werder Bremen und in der Nationalmannschaft oft zusammengespielt.  Was verbindet Sie beide außer Fußball?

Clemens Fritz: "Per ist ein guter Freund von mir. Wir treffen uns regelmäßig und telefonieren häufig miteinander. Ich habe ihn im Winter letzten Jahres in London besucht und war auch auf seiner Hochzeit in Hannover eingeladen."

Auch die Kapitänsbinde haben Sie von Per Mertesacker übernommen. Welche Eigenschaften sollte Ihrer Meinung nach ein Spielführer besitzen und was zeichnet Sie besonders als Kapitän aus?

Clemens Fritz: "Ich versuche als Kapitän sowohl auf als auch neben dem Platz als Vorbild aufzutreten. Ich bin jederzeit für die Mannschaft da und stelle mich der Verantwortung. Dabei habe ich meinen Charakter nie verändert. Ich bin ein umgänglicher Typ, suche regelmäßig das Gespräch mit den anderen Spielern. Auch für die jungen Spieler habe ich ein offenes Ohr und versuche ihnen einen Stück von meiner Erfahrung weiterzugeben."

Beim Benefizspiel PODOLSKI & FRIENDS vs. MERTESACKER & FRIENDS am 20. Mai 2013 in Köln standen Sie für die "Merte"-Mannschaft auf dem Platz. Auch 96-Torwart Ron-Robert Zieler war dort für den guten Zweck im Einsatz. Wie stehen Ihrer Meinung nach die Chancen für den 96-Schlussmann auf die Teilnahme an der WM 2014 in Brasilien?

Clemens Fritz: "Es gibt viele sehr gute Torhüter in Deutschland. Ron-Robert Zieler ist einer davon. Warum sollte er es nicht schaffen, bei der Weltmeisterschaft in Brasilien dabei zu sein?"

Vielen Dank für das Interview!