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Der ehemalige Europapokalsieger Magdeburg wieder fest verankert im Profifußball

Rekordpokalsieger der DDR, Titel im Europapokal der Pokalsieger, nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Amateurfußball unterwegs und der Weg zurück in den Profibereich: Um den 1. FC Magdeburg wurde es selten langweilig. Aktuell begeistern sie ihre Fans mit Offensivfußball und dem Top-Vorlagengeber der Liga. Was Trainerlegende Giovanni Trapattoni mit dem Team aus Sachsen-Anhalt zu tun hat, wie sich Magdeburg aus der Versenkung des Fußballs geholt hat und warum das Team von Christian Titz nur schwer ausrechenbar ist, lest Ihr hier!

/ Profis
Aktueller Top-Vorlagengeber in der 2. Bundesliga: Baris Atik. (Foto: DFL/Getty Images/Christian Kaspar-Bartke)

Goldene Ära mit Europapokalsieg
Kaum ein Klub in Deutschland hat eine derart historische Spannungskurve wie der 1. FC Magdeburg. Einst waren sie einer der erfolgreichsten Fußballer der DDR, verschwanden nach der Wiedervereinigung im Amateurfußball und erkämpften sich in der jüngeren Vergangenheit den Profistatus wieder zurück. Aber der Reihe nach: Zu Zeiten der Deutschen Demokratischen Republik etablierte sich der 1. Fußballclub Magdeburg als Top-Team im DDR-Fußball mit dem ersten von insgesamt sieben Pokalsiegen 1964 - damit ist der Klub aus Sachsen-Anhalt gemeinsam mit Dynamo Dresden Rekordsieger des sogenannten FDGB-Pokals. Anschließend brachen dann die glorreichsten Zeiten der Vereinshistorie mit den 70er-Jahren an. Dabei stehen die drei DDR-Meisterschaften (1971/72, 1973/74, 1974/75) innerhalb von vier Jahren im Schatten vom Titel im Europapokal der Pokalsieger 1973/74. Im niederländischen Rotterdam bezwang der 1.FCM den großen AC Milan mit 2:0. Funfact: Trainer der "Rossoneri" damals war Giovanni Trapattoni.

Vom Amateurfußball zum Profiklub
Nach der Deutschen Wiedervereinigung kam Magdeburg nicht über die Regionalliga hinaus, spielte sogar teilweise in der damals viertklassigen Oberliga, auch zur Gründung der 3. Liga 2008/09 war man in der Regionalliga nicht im Profifußball beheimatet. Diesen Status erlangte das Team aus Sachsen-Anhalt dann zur Saison 2015/16 mit dem Aufstieg in Liga drei zurück und spielte in der Spielzeit 2018/19 erstmals Zweitligafußball. Magdeburg stieg zwar sofort wieder ab, aber 2021/22 feierte die Mannschaft unter dem auch heutigen Trainer, Christian Titz, die zweite Drittligameisterschaft. So kam der 1.FCM in der vergangenen Saison auf seine zweite Zweitliga-Spielzeit und dieses Mal behauptete sich der Klub als Aufsteiger, sodass am Ende ein souveräner elfter Platz belegt wurde. Es lässt sich also festhalten: Der 1. FC Magdeburg erlebt aktuell so gute Zeiten wie lange nicht mehr.

Stark angefangen, leicht nachgelassen
Auch diese Saison scheint Magdeburg in ruhigem Fahrwasser unterwegs zu sein. Die ersten fünf Spiele haben sie nicht verloren, bis am sechsten Spieltag beim FC Schalke 04 nach einem 3:4 diese Serie riss. Seitdem hat die Titz-Elf auch nicht mehr gewonnen und ist allen voran auswärts anfällig Punkte liegen zu lassen. Nur fünf ihrer 13 Zähler fuhr der Fußballclub in der Fremde ein. Nach dem Ausflug nach Gelsenkirchen war auch im letzten Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg durch ein 0:1 nichts zu holen, vor der Länderspielpause gab es einen Punkt in der heimischen MDCC-Arena gegen den Karlsruher SC (1:1). Dennoch reist der 1.FCM mit einigen Warnzeichen an die Leine. Individuell sticht allen voran Baris Atik heraus. Der hauptsächlich auf Linksaußen agierende Angreifer ist für seine technischen Fähigkeiten und dem Treten von gefährlichen Standards bekannt. Der 28-jährige hat mit sechs Torvorlagen aktuell die meisten Assists nach neun Spieltagen in der 2. Bundesliga. Damit hat der Deutsch-Türke bereits jetzt schon so oft die Treffer seiner Kollegen vorbereitet wie in der gesamten abgelaufenen Spielzeit, wo er mit 14 Torbeteiligungen aber immer noch der gefährlichste Mann seiner Mannschaft war - ohnehin beeindruckend: die 81 Scorerpunkte in 92 Ligaspielen im Trikot von Magdeburg.

Variabel und offensivstark
Aber auch im Kollektiv gibt es beim 1.FCM das eine oder andere zu entdecken. Christian Titz variiert gerne seine Formation, mal mit Dreier- respektive Fünferkette, mal mit Viererkette, mal mit drei Stürmen, mal mit zwei Stürmern in der Grundsystematik. In den letzen drei Spielen war zumindest die Dreierkette als konstante erkennbar, aber insgesamt macht die Flexibilität die Magdeburger wenig ausrechenbar. Genauso wie die auf den ersten Blick gegensätzliche Tatsache, dass sie genauso gerne den Ball haben, wie sie auch Kontern. Mit durchschnittlich 60 Prozent Spielanteilen haben sie ligaweit den höchsten Ballbesitzanteil, noch vor den Hamburger Klubs HSV (57) und St. Pauli (55). Dennoch ist Magdeburg zusätzlich mit fünf Kontertoren das gefährlichste Team nach Tempogegenstößen. Ohnehin haben sie mit 18 Toren (wie auch Kaiserslautern und St. Pauli) hinter 96 die zweitstärkste Offensive. Alles in allem spricht also vieles für einen aufregenden, torreichen und spannenden Freitagabend. Da haben wir sie dann wieder: die Magdeburger mit ihren Spannungskurven.
cvm

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