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"Einmal bin ich fast zurückgekommen"

Er ist in Hannover aufgewachsen und bei 96 zum Fußballprofi gereift, der FC Schalke 04 hat ihn im Anschluss geprägt: Gerald Asamoah. Vor dem Duell beider Teams am Samstag haben wir mit dem 46-Jährigen über seine persönlichen 96-Erinnerungen, Gerüchte einer möglichen Rückkehr zu aktiven Zeiten und natürlich die bevorstehende Partie gesprochen.

/ Profis
Gerald Asamoah erzielte für Hannover 96 in 91 Pflichtspielen 30 Tore. (Foto: imago/Sven Simon; imago/RUST)

Hallo Gerald, am Samstag empfängt Hannover 96 den FC Schalke 04. In dem einen Klub bist Du Profi geworden, in dem anderen hast Du als Spieler und nach der aktiven Karriere in mehreren Funktionen Deine längste Zeit erlebt. Welche Bedeutung haben beide Klubs für Dich?

Gerald Asamoah (46): Eine sehr große. In Hannover bin ich aufgewachsen, habe dort in der Jugend gespielt, bin hier gereift und Profi geworden. Ich bin dann mit 20 Jahren nach Schalke gekommen, zu dem Verein, der mich und meine Karriere geprägt hat. Dementsprechend sind beide Vereine enorm wichtig für mich. Klar, man verbindet den Namen Gerald Asamoah vor allem mit Schalke 04. Aber trotzdem bin ich auch Hannoveraner. Meine Geschwister leben heute noch in der Stadt, die Verbindung ist nie abgerissen.

Wie sind Deine Erinnerungen an Deine Zeit bei Hannover 96? Gab es einen oder mehrere besondere Momente?

Asamoah: Ich verbinde mit Hannover 96 sehr schöne Erinnerungen. Wenn du in Hannover aufgewachsen bist und du dann die Chance hast, in deiner Stadt Profi zu werden, ist das schon was Besonderes. Ich denke viel an die B-Jugendzeit mit Fabian Ernst, Raphael Schäfer oder Volkan Aslan zurück. Dann kommst du in die erste Mannschaft, verpasst den Aufstieg, ehe wir es im nächsten Jahr dann doch geschafft haben. Gerade die Spiele gegen Tennis Borussia Berlin sind mir im Gedächtnis geblieben. Es waren einfach viele schöne Momente mit Hannover 96, an die ich bis heute gerne zurückdenke.

Im Sommer 1999 hast Du mit Deinem Wechsel von 96 zu Schalke Hannover für Gelsenkirchen verlassen. Was hast Du an Hannover am meisten vermisst? Hattest Du trotzdem noch einen Bezug zu Hannover? Und wie sehen Deine Verbindungen heute aus?

Asamoah: Wenn du das erste Mal deine Stadt und deine Familie verlässt, ist das natürlich nicht einfach. Ich habe meine Freunde und meine Familie vermisst. Aber die Verbindung ist eigentlich nie abgerissen, in meiner Anfangszeit auf Schalke bin ich in jeder freien Minute nach Hannover gefahren. Und auch heute habe ich noch Familie dort und bin regelmäßig zu Besuch.

Wie intensiv hast Du Hannover 96 nach Deinem Wechsel bis heute verfolgt?

Asamoah: Schon intensiv. Ich habe ja auch öfter gegen Hannover gespielt und auch sonst im Blick gehabt, wie der Verein gerade spielt. Wenn man mit einem Klub so viel verbindet, wird man immer rüberschauen, was dort so passiert.

Es gab während Deiner aktiven Laufbahn immer mal wieder Gerüchte um eine mögliche Rückkehr zu 96 – wie zuletzt bei Marcel Halstenberg. Stand auch bei Dir ein Wechsel zurück nach Hannover irgendwann wirklich mal im Raum?

Asamoah: Ja, tatsächlich. Einmal bin ich fast zurückgekommen, damals war Dieter Hecking noch Trainer. Er und Martin Kind haben sich sehr um mich bemüht, was mich gefreut hat. Ich habe überlegt. Aber dann habe ich doch auf Schalke verlängert.

Seit diesem Sommer bist Du beruflich nicht mehr an S04 gebunden, wie und wo schaut denn erstmals der Privatmensch Gerald Asamoah dieses Duell und wem drückst Du in den 90 Minuten die Daumen?

Asamoah: Es ist das erste Mal seit langem, dass ich nicht mehr dabei bin. Ich weiß noch nicht genau, wo ich das Spiel schauen werde, aber auf jeden Fall ganz in Ruhe. Ich drücke dabei beiden Vereinen die Daumen.

Wie ist denn aktuell Deine Situation: Sehen wir Dich im Fußball-Zirkus nochmal wieder oder hast Du andere Pläne?

Asamoah: Klar, mein Ziel ist es, irgendwann wieder zurückzukommen. Aktuell genieße ich die freie Zeit mit meiner Familie, investiere viel Zeit in meine Stiftung für herzkranke Kinder, die mir wirklich am Herzen liegt. Aber ich habe im Frühjahr auch mein Sportmanagement-Studium bei DFB und DFL abgeschlossen und möchte bald in diesem Beruf arbeiten. Wer mich kennt, weiß, dass ich ein Kämpfer und noch nicht fertig mit dem Fußball bin (lächelt).

Wieder zurück zum Spiel am Samstag: 96 hat in dieser Saison in der Heinz von Heiden Arena bislang alle Spiele gewonnen. Was macht 96 insbesondere zu Hause so stark und welchen Einfluss haben Statistiken dieser Art auf die Spielvorbereitung des Gegners?

Asamoah: Statistiken sind immer da, um widerlegt zu werden (lacht). Aber klar: Hannover macht es im eigenen Stadion sehr gut. Das liegt aus meiner Sicht auch an den Fans. Mit ihnen im Rücken hat man das Gefühl, dass die Mannschaft mit mehr Mut agiert. Ich freue mich jedenfalls auf das Spiel und bin gespannt, was Schalke dagegen aufbietet.

Schalke hingegen hat in der Länderspielpause mit Kees van Wonderen einen neuen Trainer vorgestellt. Wie siehst Du diesen Schritt und was heißt das für das Spiel in Hannover?

Asamoah: Es ist viel passiert auf Schalke. Mit Kees van Wonderen ist jetzt ein neuer Trainer da, den ich nicht persönlich kenne. Ich wünsche dem Verein einfach, dass das, was er vorhat, in Erfüllung geht und der Klub wieder erfolgreich wird. Ich selbst bin auch gespannt, was der Coach vorhat, welches System er wählt – und lasse mich einfach mal überraschen.

Was erwartet uns Deiner Meinung nach also für eine Partie?

Asamoah: Ich denke, es wird ein Spiel, in dem Hannover von der ersten Minute an draufgehen wird, um zu versuchen, schnell das erste Tor zu erzielen. Ich könnte mir vorstellen, dass Schalke 04 mit neuem Trainer versuchen wird, vielleicht kompakt zu stehen und dann über die Schnelligkeit und gezielte Gegenstöße zu kommen.

Gerald, vielen Dank für Deine Zeit!

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