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Drei Trainer, zwei Dauer-Franken und Standard-Experten

Am Sonntag (Anpfiff: 13.30 Uhr) gastiert Hannover 96 bei der SpVgg Greuther Fürth. Mit Jan Siewert steht bei den Franken der bereits dritte Trainer in dieser Saison an der Seitenlinie des Rekord-Zweitligisten. Wir haben das "Kleeblatt" gewohnt genauer unter die Lupe genommen - lest hier unseren Gegnercheck.

In dieser Saison sechs Torbeteiligungen, insgesamt 209 Einsätze für Fürth: Julian Green. (Foto: DFL/Getty Images/Alexander Scheuber)

Der "ewige" Zweitligist
Kein Klub der 2. Bundesliga kennt sich im Unterhaus des deutschen Fußballs besser aus als die SpVgg Greuther Fürth. Für das "Kleeblatt" ist es die bereits 36. Zweitliga-Saison - zum Vergleich: es folgen der FC St. Pauli mit 32 Spielzeiten und Hannover 96 macht mit dem aktuellen Fußball-Jahr die 30 voll. Somit sind die Franken Spitzenreiter in der "Ewigen Tabelle" in Liga zwei. In diesem Jahrtausend gab es ganze zwei Spielzeiten, in denen die Spielvereinigung nicht im gewohnten Umfeld unterwegs war: 2012/13 und 2021/22 spielte man jeweils eine Saison Bundesliga. Beim zweiten Anlauf war es sogar der aktuelle 96-Cheftrainer Stefan Leitl, der Fürth - gemeinsam mit 96-Co-Trainer Andre Mijatovic - nach oben lotste. Auch der heutige 96-Offensivmann Havard Nielsen hatte damals mit elf Toren eine Teilverantwortung für den Gang in Liga eins übernommen. In der Bundesliga-Saison war er genauso Teil der Franken, wie auch 96-Mittelfeldmann Max Christiansen und Stürmer Jessic Ngankam.

Dritter Trainer Siewert
Mittlerweile hat es sich Greuther Fürth aber wieder in der gewohnten Komfortzone gemütlich gemacht - mit Abstrichen zumindest, denn seit dem 13. Spieltag in dieser Saison steht der bereits dritte Trainer an der Seitenlinie. Gestartet war Alexander Zorniger. Unter seiner Führung verlor Fürth als eines von fünf Teams keine Partie an den ersten fünf Spieltagen und stand auf Platz sechs - am vierten Spieltag war man sogar Dritter. An den Spieltagen sechs bis neun donnerte es dann nur einen Zähler, die drei Niederlagen drumherum bedeuteten das Aus. Die Interimslösung aus den eigenen Reihen, Leonhard Haas, vorher und nachher Coach der Zweitvertretung, sollte ursprünglich Zeit bis zum Winter verschaffen. Nach nur einem Sieg aus drei Ligaspielen und dem Ausscheiden in der zweiten DFB-Pokalrunde gegen Zweitliga-Schlusslicht SSV Jahn Regensburg (0:1) wurde aus der Zwischen- nur eine Kurzzeitlösung. Und so schließt sich der Trainerkreis seitdem mit Jan Siewert - zuvor bis Mitte Februar diesen Jahres auf der Bundesliga-Bank am Bruchweg bei Mainz 05.

Zuletzt gewonnen
Die Bilanz des 42-Jährigen ist ausgeglichen. Beim Debüt in Fürth gegen den Karlsruher SC gab es noch keine Punkte (2:3), in Ulm folgte einer (1:1) und am abgelaufenen 15. Spieltag wurde der erste Siewert-Dreier gegen Hertha BSC gefeiert (2:1). In allen drei Begegnungen wählte Siewert das 3-4-3 als taktische Grundformation. Die Ordnung mit den sogenannten Schienenspielern hat auch 96 drauf, also möglich, dass der jeweilige Gegner am Wochenende gespiegelt wird. Mit den gesammelten Zählern rangiert Fürth aktuell auf Platz 13 mit 17 Punkten und hat sich vorerst ein Fünf-Punkte-Polster gegenüber dem Relegationsplatz 16, dem SSV Ulm, aufgebaut.

Leistungsträger
Beflügelt vom neuesten Trainer scheint Angreifer Noel Futkeu. Der 22-Jährige war mit seinem ersten Zweitliga-Doppelpack nicht nur der Matchwinner sondern traf auch erstmals zu Hause und setzte sich in der internen Torjägerliste mit nun insgesamt sechs Treffern an die Spitze vor Julian Green (fünf). Der torgefährliche Mittelfeldmann besticht zudem mit seiner Laufleistung: 171,6 gelaufene Kilometer ist die drittgrößte Distanz der Liga - hinter Isak Johannesson (178) von Düsseldorf und Eric Martel (177,4) von Köln. Gemessen an den Scorer-Werten stehen beide genannten Fürther bei sechs und hier reiht sich noch der wohl bekannteste Franke ein. Drei Tore und drei Assists hat Kapitän Branimir Hrgota bislang beigesteuert, der bereits seit 2019 das Trikot des "Kleeblatt" trägt und seitdem beeindruckende 93 Torbeteiligungen (62 Tore, 31 Vorlagen) in 187 Partien vorweisen kann. Green ist sogar schon eine Spielzeit länger vor Ort und bringt es auf 209 Einsätze. Damit reihen sie sich auf Platz 24 respektive 18 der Fürth-Rekordspieler ein. Hrgota hat sogar vereinshistorisch die sechstmeisten Tore für seinen Klub erzielt.

Dietz fällt aus
Von diesen Leistungsträgern sind auch alle fit, ausfallen wird Stammverteidiger Maximilian Dietz, der beim Hertha-Sieg mit Gelb-Rot vorzeitig duschen war und nun eine Partie pausieren muss. Linksverteidiger Kerim Calhanoglu hat diese Saison aufgrund einer Knieverletzung noch gar nicht stattgefunden und Jomaine Consbruch fällt in seiner Rolle als Back-up fürs Mittelfeld ebenso schon seit Wochen wegen Knieproblemen aus.

Kompetenzen neutralisiert
Blickt man auf die Kernkompetenzen der Spielvereinigung fällt eine Expertise besonders auf. Fürth traf an den ersten 15 Spieltagen ligaweit am häufigsten nach Standardsituationen. Dicht hinter den elf Treffern der Franken liegt Hannover 96 mit zehn Toren nach ruhendem Ball (wie Düsseldorf und Kaiserslautern). Abzüglich der Elfmeter hat das "Kleeblatt" viermal nach einem Freistoß und dreimal im Anschluss einer Ecke getroffen. Bedeutet: Die Franken haben 47,8 Prozent ihrer Treffer nach einem ruhenden Ball erzielt, Mann der Standards ist in der Regel Green. Hannover 96 hält auf dem Papier nicht nur offensiv sondern auch defensiv dagegen. Mit nur drei Gegentreffern nach Standardsituationen hält 96 die aktuelle Bestmarke. Außerdem wurde 96-Keeper Ron-Robert Zieler nach einem Freistoß noch gar nicht überwunden. Glauben wir der Statistik, würde die Fürth-Kompetenz von der 96-Stärke neutralisiert.
cvm

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