NIEMALSALLEIN

Hannover 96 gibt sich nach der Niederlage in Bochum im Training demonstrativ gelassen

 

 

Von Norbert Fettback
Hannover. Sie warteten geduldig bis 16 Uhr, ehe die Fußballprofis endlich Richtung Platz marschierten – in der stillen Erwartung, dass aufgrund der miserablen Leistung beim 1:2 in Bochum und der anhaltenden Sieglosigkeit im Jahr 2008 beim ersten Training von Hannover 96 in dieser Woche etwas Außergewöhnliches passiert. Rund 150 und damit deutlich mehr Zuschauer als in den vergangenen Tagen hatten sich eingefunden, um den „Roten“ beim Üben zuzuschauen. Wer gekommen war, um etwas Spektakuläres zu erleben, der wurde enttäuscht, obwohl es gewaltig krachte.

Wenn auch nur einmal, und ausgerechnet der Trainer bekam dabei einen ab. Dieter Hecking wurde beim sogenannten Gammeleck von Ersatztorwart Richard Golz mit gestrecktem Bein schmerzhaft am Rücken getroffen. Das Training war für den Trainer gelaufen, er schaute die restliche Viertelstunde aus der Distanz zu. Irgendwie passte dies zum Eindruck, den seine Mannschaft am vergangenen Freitag abgegeben hatte, als sie viel zu lange abwartend und fehlerhaft agierte.

Zwei Stunden lang führte Hecking den Spielern vor dem Training gestern mithilfe einer Videoanalyse noch einmal vor Augen, was in Bochum alles falsch gelaufen war. Es muss ein ausgesprochener Gruselfilm gewesen sein, auch wenn der Trainer hinterher nur sagte, das Thema sei „intensiv“ behandelt worden, und es habe eine „deutliche Ansage“ gegeben. Wer begierig auf irgendwelche Konsequenzen wartete, der wurde enttäuscht. Es sei nichts geschehen, um in Panik zu geraten, sagte Hecking. „Und ich werde auch nicht den Dampfhammer rausholen. Das ist nicht meine Art, eine Mannschaft zu führen.“

Fast demonstrativ wurde „Gammeleck“ gespielt, bei dem zwei Spieler versuchten, sechs andere zu stören, die sich den Ball zuschoben. Keine Strafrunden um den Maschsee, keine schweißtreibende Zusatzschicht auf dem Platz: Hecking versucht auf diese Weise offenbar, den Anschein von Normalität zu bewahren, statt sich von fünf Bundesligapartien in Folge ohne Sieg verrückt machen zu lassen.

„Die Mannschaft weiß, dass sie besser spielen kann“, sagte er. Und das wolle sie am Sonnabend in der AWD-Arena gegen den 1. FC Nürnberg zeigen. Es habe in seiner Zeit bei 96 schon viel kritischere Phasen gegeben, und auch da sei man nicht in Hektik verfallen. Um drastische Maßnahmen zu ergreifen, sei „der Punkt nicht gekommen“, sagte der 43-Jährige.

Dass sich etwas ändern muss, stellt Hecking nicht infrage. Die hohe Fehlerquote beim Passspiel, die nach einer Viertelstunde augenfällig geworden war, dürfte sich nicht wiederholen. „Von hinten wieder sicherer aufzubauen“, sagte der Cheftrainer, sei das A und O. In dieser Woche will er den Spielern das Gefühl vermitteln, dass sie das nicht verlernt haben. Einen Systemwechsel, wie im Umfeld und von Fans gefordert, schließt der Trainer aus. „Ich werde mich da nicht ständig wiederholen“, sagt er. „In Bochum haben wir auch mit zwei Sturmspitzen verloren.“

 

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