NIEMALSALLEIN

Die Mannschaft kommt zweimal zurück. Fans sehen ein rassiges Derby.

Das i-Tüpfelchen auf einen unterhaltsamen Fußballabend fehlte – 96 kam gegen Wolfsburg „nur“ zu einem 2:2.

 

VON FLORIAN KREBS
HANNOVER. Kleider machen ja bekanntlich Leute. So gesehen hat 96 gestern zumindest modisch den Sprung in die Spitze der Bundesliga geschafft. Trainer Dieter Hecking mottete den sportlichen roten 96-Pullover aus, stellte sich gegen Wolfsburg erstmals im (hellbraunen) Sakko an den Spielfeldrand.
Schon lange habe er überlegt, sein Outfit zu ändern. In Aachen passte es nicht – auf dem Tivoli muss ein Heimtrainer eben Trainingsanzug statt Edelware tragen. Jetzt, bei 96, sah er die Zeit gekommen. Auch ein Ausdruck der gehobenen Ansprüche – 96 hat schließlich große Ziele.

Gestern bot man einen unterhaltsamen Abend. „Es war ein tolles, rassiges Derby – so wie ich es aus Schalker Zeiten kenne“, sagte Sergio Pinto, der wie schon in Stuttgart als Spielmacher auflaufen durfte – und seine Sache gut machte. Traurig mochte nach dem Unentschieden niemand nach Hause gehen, auch die beiden Trainer nicht. Wolfsburgs Felix Magath hatte „ein sehr gutes und interessantes Spiel“ erlebt: „Mit dem 2:2 kann ich leben.“ Dieter Hecking war sogar „richtig zufrieden. Die Zuschauer haben ihr Kommen nicht bereut“, meinte der 96-Trainer – das Sakko verlieh seiner Aussage einen feierlichen Charakter. Und das, obwohl 96 den Sprung auf den UEFA-Platz verpasst hatte.
37 812 Zuschauer sahen eine erste Halbzeit, die zunächst noch gar nicht zu Heckings feinen Zwirn passte. Beide Mannschaften erschreckten zunächst mit einer hohen Fehlerquote, die Defensivreihen agierten alles andere als sicher. Wolfsburg präsentierte sich um eine „Nasenlänge“ (Magath) spielstärker und ging zweimal durch Marcelinho (21., schon sein fünfter Treffer im neunten Spiel gegen 96) und Ashkan Dejagah (28., in seinem ersten Bundesligaspiel nach der Israel-Affäre) in Führung.

Doch 96 kam schnell zurück, und dafür verteilte Hecking später ein „Riesenkompliment“. Sergio Pinto (28.) lupfte den Ball über VfL-Torwart Simon Jentzsch an den Pfosten, traf im zweiten Versuch zum 1:1. Sein erstes Tor als neuer 96-Zehner, dafür gabs Kusshände für Freundin Alex auf der Tribüne – er hatte ihr den Treffer vorher versprochen. Das 2:2 köpfte Michael Tarnat – Josue hatte ihm den Ball kurios serviert, nachdem Jentzsch unter einer Pinto-Ecke hindurchgeflogen war.

In der zweiten Halbzeit spielte die Hecking-Elf, um zum Modejargon zurückzukehren, richtig schick. Das 3:2 wollte trotzdem nicht mehr fallen, Mike Hanke vergab die letzte Chance.
Dressman Dieter Hecking verkündete trotzdem nach dem Schlusspfiff, dass er dem neuen Look treu bleibt und auch in den nächsten Spielen mit Sakko auftaucht: „Vielleicht kommen ja jetzt auch ein paar mehr Frauen ins Stadion.“

 

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