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Als Trainer führte Ralf Rangnick Hannover 96 2002 zurück in die 1. Liga. Samstag kommt er als Sportdirektor von RB Leipzig zurück nach Hannover. Im Interview mit uns spricht er über den damaligen Aufstieg, Probleme mit dem Hochdeutsch und verrät, was er damals im Haus von Martin Kind auf dem Fußboden gemacht hat.

/ Profis, Fans

Herr Rangnick, Sie haben Hannover 96 2002 nach langen Jahren in der 2. und 3. Liga zurück ins Oberhaus geführt. Was ist davon 16 Jahre später bei Ihnen noch präsent? 

Ralf Rangnick: Natürlich ist dieser Aufstieg, auch wenn er nun schon viele Jahre zurückliegt, nach wie vor präsent. Wir haben damals eine herausragende Saison mit einer beeindruckenden Tordifferenz von 93:37 gespielt und sind am Ende verdient als Zweitligameister und mit zehn Punkten Vorsprung vor Arminia Bielefeld und dem VfL Bochum in die Bundesliga aufgestiegen. Perfekt gemacht haben wir den Aufstieg bereits am 29. Spieltag Ende März 2002 mit einem 6:0-Sieg gegen den FC Schweinfurt 05. Die Freude darüber war nicht nur bei uns, sondern vor allem auch bei den Fans und in der Stadt riesengroß. 

Was für Attribute fallen Ihnen ein, wenn Sie an die Stadt Hannover und ihre Menschen denken. Als Schwabe war das damals doch bestimmt ein Kulturschock …  

Ralf Rangnick: Offen, ehrlich und direkt. Als Beleg dafür kann ich folgende Geschichte erzählen: Als ich im Sommer 2001 Trainer wurde, fand eines unserer ersten Testspiele auf einem Dorf rund 20 Kilometer entfernt von Hannover statt. Während des Spiels habe ich natürlich auch Anweisungen reingerufen, und dann sagte plötzlich ein Zuschauer: "Trainer, lern erstmal richtig Hochdeutsch, bevor Du Deine Anweisungen gibst."  

Haben Sie noch Kontakt zu den Spielern von damals? 

Ralf Rangnick: Ja, mit Babacar N´Diaye und Dame Diouf, aber auch mit Mille Gorgas, unserem damaligen Zeugwart. Darüber hinaus gratulieren Martin Kind und ich uns immer gegenseitig zum Geburtstag. Und ich freue mich am Samstag auch auf Jörg Sievers sowie Stadionsprecher Frank Rasche.

Ist ein Spiel wie Samstag in Hannover für Sie persönlich ein besonderes Spiel?  

Ralf Rangnick: Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich zurückkomme, denn ich habe in der Vergangenheit auch mit Schalke und Hoffenheim schon in Hannover gespielt. Von daher ist das jetzt für mich persönlich kein besonderes Spiel. Ich freue mich aber auf die Stadt und die Arena. Und für uns ist das natürlich auch eine wichtige Begegnung. 

 

Martin Kind schwärmt noch heute von Ihnen. Wie haben Sie ihn damals erlebt, und wie beurteilen Sie die Entwicklung, die 96 in den vergangenen 20 Jahren unter Herrn Kind genommen hat?  

Ralf Rangnick: Als ich damals Martin Kind kennengelernt habe, war 96 näher an der 3. Liga als an der Bundesliga. Man hat zu diesem Zeitpunkt gemerkt, dass er noch keine große Erfahrung im Fußball hatte. Und auch hier habe ich eine kleine Anekdote: wir haben damals bei ihm zuhause auf dem Fußboden sitzend Bewerbungen für den Nachfolger von Franz Gerber sondiert und darüber auch entsprechend diskutiert. Klar ist für mich auch, dass es ohne Martin Kind Hannover 96 nicht als einen solchen Bundesliga-Klub geben würde. Nicht zuletzt auch dank ihm steht der Verein auf soliden Füßen und ist auch sonst sehr gut aufgestellt.

Trotz vier Niederlagen am Stück spielt 96 als Aufsteiger eine respektable Saison. Wie sehen Sie die Mannschaft, und muss sich 96 noch mal Abstiegssorgen machen? 

Ralf Rangnick: 96 spielt als Aufsteiger auf jeden Fall eine respektable Saison, vor allem die Hinrunde war über weite Strecken sehr gut. Die Aufgabe war für uns im Hinspiel nicht einfach, und es wird auch am Samstag wieder eine Herausforderung, auch wenn 96 zuletzt viermal in Folge verloren hat. Ich persönlich glaube nicht, dass sie bei aktuell sieben Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz noch in akute Abstiegsnot geraten werden. Aber klar: ein paar Zähler sollten natürlich noch geholt werden – am besten jedoch erst nach diesem Wochenende (lacht). 

Könnten Sie es sich vorstellen, noch einmal irgendwo auf der Trainerbank zu sitzen? 

Ralf Rangnick: Grundsätzlich kann ich mir das vorstellen, und man soll ja bekanntlich im Fußball niemals nie sagen. Allerdings fühle ich mich in meiner Rolle als Sportdirektor bei RB Leipzig sehr wohl und habe eine große Jobzufriedenheit. 
hr

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