Marcel, wann warst Du das letzte Mal in Hannover?
Marcel Halstenberg (27): Das war im Winter, über die Weihnachtstage und Silvester. Da habe ich meine Freunde und Familie besucht.
Du bist in Hannover aufgewachsen, hast in der Jugend bei Hannover 96 gespielt. Was bedeuten Dir die Stadt und der Verein?
Halstenberg: Hannover ist meine Heimat. Da leben meine besten Freunde, meine Familie. Und mit Hannover 96 verbinde ich einfach eine sehr, sehr schöne Zeit. Ich war elf Jahre im Verein und werde 96 deshalb immer in guter Erinnerung behalten.
An diesem Freitag bist Du mit RB Leipzig zu Gast in Hannover und bestreitest zum ersten Mal in Deiner Karriere ein Bundesligaspiel in der HDI Arena. Ist das etwas Besonderes für Dich?
Halstenberg: Auf jeden Fall. Gegen den Heimatverein zu spielen, ist immer etwas Besonders, und dann auch noch zum ersten Mal in der HDI Arena aufzudribbeln, darauf freue ich mich total. Ich musste schon ein, zwei Karten für Freunde und Familie besorgen, die sind auch schon alle heiß auf das Spiel.
Ein, zwei Karten klingt aber reichlich untertrieben …
Halstenberg: Na ja, 20 bis 25 Karten werden es am Ende wohl werden. (lacht) Es haben einige Freunde und Verwandte nachgefragt.
Und wen werden sie unterstützen: 96 oder RB Leipzig?
Halstenberg: (lacht) Es gibt schon ein, zwei 96-Fans in meinem Freundes- und Familienkreis. Aber am Freitag werden alle für RB Leipzig sein, weil ich dort spiele.
Dein Ex-Klub aus Hannover hat in dieser Woche den Trainer gewechselt. Was erwartest Du für ein Spiel?
Halstenberg: Nach dem Trainerwechsel wird die Mannschaft sicher hoch motiviert gegen uns ins Spiel gehen. Ich bin gespannt, was auf uns zukommt. Klar ist aber, dass wir sehr konzentriert sein müssen und eine starke Leistung brauchen, um zu punkten.
Du hast im Hinspiel gefehlt, da warst Du noch nicht wieder fit genug nach Deinem Kreuzbandriss. Wenn Du heute auf Deine Verletzungspause zurückblickst: Hast Du Angst gehabt, was die schwere Verletzung für Deine Karriere bedeuten könnte?
Halstenberg: Die erste Woche nach der Diagnose war schon schwer. Es war ja die erste Verletzung in meiner Karriere, bei der ich wusste: Ich werde die nächsten sechs, sieben Monate nicht mit den Jungs auf dem Platz stehen. Aber der Verein hat während der Reha meinen Vertrag verlängert, da wusste ich, wie die nächsten viereinhalb Jahre aussehen, das hat mir geholfen.
In der Liga steht RB Leipzig aktuell auf Platz vier, im DFB-Pokal ist der Klub auch noch dabei – nur in der Europa League kam schon nach der Gruppenphase das Aus. Wie erklärst Du Dir das schwache Abschneiden im Europapokal?
Halstenberg: Wir haben im Europapokal häufig rotiert, und am letzten Spieltag haben wir auch einfach ein bisschen Pech gehabt. Das war ärgerlich, denn wir wollten natürlich weiterkommen.
Anderseits kommt es Euch doch sicher entgegen, dass Ihr Euch jetzt voll auf die Bundesliga konzentrieren könnt, oder?
Halstenberg: Wie gesagt, wir wollten sehr gerne weiterkommen. Aber eine Begleiterscheinung ist auch: Jetzt können wir uns Woche für Woche auf die Spiele und den jeweils nächsten Gegner in der Liga konzentrieren, um unser Ziel zu erreichen, die Qualifikation für die Champions League.
Dein Trainer ist in Hannover kein Unbekannter: Ralf Rangnick. Was unterscheidet eigentlich den Sportdirektor Ralf Rangnick, was er ja bis zum vergangenen Sommer war, vom Trainer Ralf Rangnick?
Halstenberg: Nicht viel. Er war auch im vergangenen Jahr, als Ralph Hasenhüttl unser Trainer war, für uns fast täglich sicht- und ansprechbar. Jetzt kann er noch einen Tick anders und mehr mit uns arbeiten, und man sieht ja, dass er ein guter Trainer ist.
Was zeichnet ihn als Trainer aus?
Halstenberg: Er ist detailverliebt und sehr genau, achtet insbesondere auf viele Kleinigkeiten. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch in der Kabine. Es ist ihm zum Beispiel sehr wichtig, dass alle Spieler schnell Deutsch sprechen können, damit wir uns richtig verständigen können. Und er wählt bei seinen Ansprachen immer die richtigen Worte.
Du hast im November 2017 Dein bislang einziges Länderspiel gemacht. Wie sehr beschäftigst Du Dich derzeit mit dem Thema Nationalmannschaft?
Halstenberg: Es hat mich damals sehr gefreut, eingeladen worden zu sein. Nach meiner Verletzung bin ich jetzt wieder voll da und möchte mich gerne wieder in den Vordergrund spielen. Es ist jetzt nicht mein allererstes Ziel, aber klar würde ich mich freuen, wenn ich eines Tages wieder das Nationalmannschaftstrikot tragen dürfte.
Letzte Frage: Du hast in der Region Hannover geheiratet, Deine Frau kommt von hier. Wirst Du eines Tages nach Hannover zurückkehren?
Halstenberg: Ja. Meine Frau und ich möchten auf jeden Fall irgendwann zurück nach Hannover ziehen und dort leben. Ob ich aber als Sportler noch mal zu 96 zurückkehren werde, steht in den Sternen. Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Momentan fühle ich mich in Leipzig sehr wohl. Aber ausschließen sollte man im Fußball nichts.
hop