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Vladan Milovanovic war einst Torgarant für Hannover 96. Herausragende 27 Tore in der Saison 1996/97 sowie 22 Treffer in der Regionalligasaison 1997/98 standen auf seinem Torkonto, bevor "Milo" (wie er von den Fans liebevoll genannt wurde) dann für viele 96-Anhänger unsterblich wurde.

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Spektakulärer Fallrückzieher gegen Tennis Borussia Berlin
Es glückte ihm sein wohl wichtigstes und schönstes Tor für die Roten. Im Aufstiegsspiel zur 2. Liga gegen Tennis Borussia Berlin gelang Milovanovic in der 84. Minute per Fallrückzieher das 2:0. Damit egalisierte der Serbe das Ergebnis und brachte 96 ins Elfmeterschießen – das dann zum Aufstieg in die 2. Liga führte.   Die ARD Sportschau-Zuschauer waren genau wie die 96-Fans von diesem Tor begeistert und wählten es sogar fast zum Tor des Monats – für die 96-Fans war sein Tor am 24. Mai 1998 auf jeden Fall ein unvergessliches Abschiedsgeschenk. Nach Querelen mit Trainer Reinhold Fanz verließ der beliebte Stürmer die 96er und musste bald seine Karriere wegen einer schweren Verletzung beenden.

Milo als Jugend-Trainer zurück auf der Fußballbühne
Danach wurde es still um den beliebten Goalgetter. Auch die Redaktion von Hannover 96 wusste lange Zeit nicht, wo er sich aufhielt. Jetzt hat sich der heute 42-jährige ehemalige Stürmer aber wieder auf der Fußballbühne zurückgemeldet. Er ist seit kurzem als Jugend-Trainer bei seinem Heimatverein FK Napredak Krusevac tätig und die Redaktion hat die Gelegenheit genutzt, um mit ihm Kontakt aufzunehmen. Dabei bewies der beliebte Stürmer, dass er immer noch relativ gut Deutsch spricht. 

Vladan Milovanovic: "Liebe zu 96 und Fans ist ungebrochen"
Daher lassen wir Milo einfach erzählen:  
"Hallo 96. Schön einmal wieder aus Hannover zu hören. Ich habe fast zehn Jahre keinen Kontakt mehr gehabt. Klar habe ich die Leistungen in der Europa League in der letzten Saison von 96 verfolgt. Was das Team von Trainer Mirko Slomka geleistet hat, war klasse und ist einmalig. Ich erzähle allen Freunden und Bekannten mit Stolz davon, dass ich auch einmal für diesen Verein gespielt habe. Und ich drücke ganz fest die Daumen, dass es in der neuen Saison noch besser in Europa für 96 läuft. Ich bin ganz begeistert von Mirko, der einen überragenden Job macht. Ich freue mich für ihn und Hannover 96.  

Meine Karriere hat mich 1992 von Napredak Krusevac, wohin ich aus der Jugend von Roter Stern Belgrad gekommen war, zu Dynamo Dresden geführt. Der Transfer war der schwierigen Situation im ehemaligen Jugoslawien geschuldet. Aber der Start war schwer, ich durfte in den ersten fünf Monaten nicht spielen, da ich keine Freigabe erhalten hatte. Meine Transferunterlagen wurden in Jugoslawien nämlich zu spät abgesendet. Danach saß ich viel auf der Ersatzbank. Aber bei den letzten Spielen der Saison durfte ich dabei sein und machte gute Spiele, erhielt daraufhin einen neuen Vertrag. Der Verein hatte jedoch interne Probleme und so wurde mir dann mitgeteilt, dass mein Vertrag nicht gültig sei. Also musste ich erneut warten – fast drei Monate, bevor ich mit dem VfL Osnabrück einen neuen Verein fand. Dort hatte ich als Spieler eine gute Zeit, im vorletzten Spiel begann dann leider meine Verletzungsmisere. Ich hatte zu dem Zeitpunkt mehrere Angebote (unter anderem Düsseldorf, Meppen und Wolfsburg). Da ich verletzt war, nahm mich aber "nur" der FSV Frankfurt. Dort spielte ich erst zum Ende der Saison wieder (meiner Erinnerung nach zehn Spiele mit vier Toren).

Höhepunkt Fallrückzieher
Private Probleme sorgten dafür, dass ich Frankfurt verlassen wollte. Franz Gerber nahm Kontakt auf und so wechselte ich nach Celle. Als Franz zur Saison 1996/97 nach Hannover ging, folgte ich ihm gerne. Dort begann die schönste Zeit in meinem Leben. Ich habe der Stadt, dem Verein und den tollen Fans mein Herz gegeben und viel, viel Liebe zurückbekommen. Die Fans haben mich sehr geliebt und jedes Tor habe ich für sie erzielt. Die Beziehung war einmalig intensiv. Dafür möchte ich mich heute noch einmal bedanken. Ich habe die Unterstützung von den Rängen und vom Präsidenten Martin Kind gespürt und habe dafür auf dem Platz immer alles gegeben. Ich hatte eine tolle Zeit bei 96, spielte gut und schoss viele Tore. Der Fallrückzieher-Treffer gegen TeBe in der Relegation zur 2. Liga war dann der absolute Höhepunkt. Was für ein Tor. Dieser Treffer gehört – mit der Geburt meiner Kinder – zu den schönsten Momenten in meinem Leben. Für meine Mitspieler wurde ein Traum wahr - bessere Tage in Liga 2 – für mich bedeutete es wegen der Probleme mit Trainer Fanz leider den Abschied von 96 und Hannover.

Als Babelsberger von 96-Fans bejubelt
Nach der Zeit bei Hannover 96 existierte "Milo" als Fußballer nicht mehr wirklich. Ich versuchte es bei Braunschweig und bei Austria Lustenau – habe dabei insgeheim immer gehofft, dass mich 96 zurückholt. Der SV Babelsberg war meine letzte Station der aktiven Karriere. Dort hatte ich am 14. Oktober 2001 erneut ein tolles Erlebnis mit den 96-Fans. Babelsberg verlor 1:6 in Hannover. Als ich das Ehrentor für Babelsberg in der 82. Minute zum 1:5 schoss, jubelten auch die 96-Fans über mein Tor. Nach dem Spiel habe ich noch eine Ehrenrunde gedreht und mit den Fans gefeiert – dafür habe ich die Geldstrafe von Babelsberg gern in Kauf genommen. Wenn ich nur daran denke, kommen mir auch noch heute Tränen der Rührung über diese Geste der 96-Fans. Ich hatte Gespräche mit Hannover 96, aber es wurde wegen einer erneuten Verletzung nichts mit meiner Rückkehr. Meine letzte Hoffnung wurde dann ein Vorvertrag beim FC Montpellier in Frankreich. Aber dann ist mein Manager gestorben und das war mein Ende als Fußballer.  


Milo in seiner Soccer-Halle vor Bildern aus 96-Zeiten


"Milo" widmet sich Fußballschule

Nach Ende meiner Karriere habe ich lange keine Ruhe gefunden. Etwa fünf Jahre dauerte es, bevor ich gemeinsam mit meinem Freund Nenad Sakic (Ex-Profi bei Sampdoria Genua) eine Soccerhalle mit Fitnessclub und Cafe startete. Wir haben das gemeinsam aufgebaut. Jetzt bin ich wieder im richtigen Fußball angekommen. Ich bin gemeinsam mit ihm verantwortlicher Jugendtrainer bei Napredak Krusevac und wir leiten die "Duell Progress Fussballschule". Ich bin für alle Kids, die nach 2000 geboren worden, verantwortlich. Es macht mir viel Spaß, den Kids die Fußball-Grundlagen beizubringen und wir sind auch ganz erfolgreich. Wir sind mit der Mannschaft des Jahrgangs 2001 Meister geworden, mit dem Jahrgang 2003 Zweiter und mit dem Jahrgang 2004 bis ins Halbfinale gekommen.

Ich möchte zum Schluss noch einmal betonen, dass die Liebe zu meiner Familie und zu Hannover 96 sowie seinen tollen Fans mir ganz besonders wichtig sind. Ich möchte mich bei allen Fans für Ihre Unterstützung bedanken. Vielleicht sehen wir uns ja mal in meiner serbischen Heimat wieder."

 

 

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