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Ein Krokodil als Chefanimateur

Am Samstag ist der VfB Stuttgart im letzten Spiel des Jahres Gast in der HDI Arena. Wir haben wieder Aktuelles, Kurioses und Historisches zum nächsten 96-Gegner gesammelt und berichten von einem Stürmer in Rage, einem Präsidenten, der nach der Wahl gleich von einem Amt zurücktrat und einem Krokodil, das als Hobby "Kindergeburtstage feiern" hat.

/ Profis
Das "fußballerisch begabteste Krokodil aller Zeiten": VfB-Maskottchen Fritzle
  • Einladung in den Keller: VAR. Diese drei Buchstaben genügen, um Mario Gomez wütend zu machen. VAR steht für Video Assistant Referee (VAR). Dieser VAR ist bei Mario Gomez ungefähr so beliebt wie Tauwetter bei Skifahrern, um mal ein winterliches Vergleichsbild zu wählen. Fünf Tore hat der Stuttgarter Stürmer in den vergangenen drei Spielen in der 2. Liga erzielt. Doch alle Treffer wurden nach Ansicht der Videobilder wegen Abseits aberkannt. Was Gomez "Bullshit", "Wahnsinn" oder einen "Witz" findet, wie er – noch voller Emotionen – nach dem 1:1 der Schwaben am Montagabend in Darmstadt verkündete. Der Deutsche Fußball-Bund reagierte ungewöhnlich – und mit Humor: Gomez bekam eine Einladung in den sogenannten Kölner Keller, in dem der Videoassistent sitzt. "Er kann sich auch selbst mal an eine Arbeitsstation setzen und Abseitssituationen bewerten", sagte Jochen Drees, Projektleiter Videobeweis beim DFB. Für kommenden Samstag musste Gomez allerdings absagen. Er hat da schließlich einen Termin in Hannover.
  • Nummer 92: Auf dem aktuellen Mannschaftsbild des VfB Stuttgart steht Fritzle in der zweiten Reihe ganz links. Neben ihm stehen der Trainingsanalyst, der Spielanalyst, die Athletiktrainer, der Torwarttrainer, der Co-Trainer und Cheftrainer Tim Walter. Es ist eine prominente Reihe, aber irgendwie ist ja auch Fritzle prominent. Fernsehzuschauer kennen ihn, wenn er plötzlich vor der Kamera auftaucht und ausgelassen VfB-Treffer bejubelt. Fritzle ist ein Krokodil und das Maskottchen der Stuttgarter. Fritzle trägt die Nummer 92 (die steht für sein Geburtsjahr 1992), in seinem Steckbrief steht hinter dem Schlagwort "Position": Chefanimateur von Cannstatt. Sich selbst bezeichnet Fritzle als das "fußballerisch begabteste Krokodil aller Zeiten", sein großer Traum ist es, in einer Neuverfilmung von Crocodile Dundee mitzuspielen. Seine Hobbys sind: "Zwölfter Mann im Spielerkreis sein, unsere Jungs nach Kräften anfeuern und unterstützen, VfB-Tore und -Siege bejubeln, meine Freunde vom VfB-Fritzle-Club treffen, Kindergeburtstage feiern". Das sind ganz schön viele Hobbys für ein Krokodil. Aber welches Krokodil hat schon eine eigene E-Mail-Adresse wie Fritlze?
  • Rekord-Ottmar: Mit Jürgen Klinsmann, Joachim Löw und Ottmar Hitzfeld haben drei bekannte Trainer früher für den VfB Stuttgart gespielt – und zwar alle als Stürmer. Der heutige Bundestrainer Löw hatte dabei Pech, denn wegen eines Schien- und Wadenbeinbruchs kam er nur auf vier Spiele im Stuttgarter Trikot, bevor es weiter zu Eintracht Frankfurt und zum SC Freiburg ging. Klinsmanns erste Station als Profi waren zwar die Stuttgarter Kickers, danach folgten aber 156 Spiele für den VfB mit 79 Treffern. Doch als Rekordstürmer steht nicht Klinsmann in der Vereinshistorie, sondern Ottmar Hitzfeld, den alle eigentlich nur als Erfolgstrainer von Bayern München und Borussia Dortmund kennen und die meisten für einen Schweizer halten (was nicht stimmt, weil er in Lörrach geboren wurde). Ottmar Hitzfeld kam 1975 vom FC Basel zum damals gerade aus der 1. Liga abgestiegenen VfB Stuttgart. In zwei Jahren in der 2. Liga wurde er in 55 Spielen eingesetzt und erzielte dabei 33 Tore. Unerreicht ist sein Sechs-Tore-Rekord beim 8:0-Sieg gegen den SSV Jahn Regensburg.
  • Troye Fantas: Die "Fantastischen Vier", die Väter des deutschen Hip Hop, sind dem VfB Stuttgart seit vielen Jahren "troy". Das ist in diesem Fall kein Schreibfehler, denn Smudo, Thomas D, Michi Beck und And.Ypsilon haben eine Stadionversion ihres Hits "Troy" aufgenommen, der am 121. Geburtstag des VfB vor fünf Jahren veröffentlicht wurde und danach 121 Stunden zum kostenlosen Download bereit stand. In "Furchtlos und Troy" zeigt der Verein auch Mut zur Selbstkritik: "Wir kennen uns ne halbe Ewigkeit / Hatten zu jeder Zeit nur wenig Streit / Nur ab und zu gibts mal'n bisschen Knatsch / holen wir uns ne Klatsche fühlst Du Dich verarscht". Am 19. Mai 2007 traten die "Fantas" auf dem Stuttgarter Schlossplatz auf – bei der Feier der bislang letzten deutschen Meisterschaft des VfB.
  • W(EH)LAN: Claus Vogt war vergangenen Sonntag gerade erst zum neuen Präsidenten des VfB Stuttgart gewählt worden, da musste er schon wieder zurücktreten – und zwar als Vorsitzender des "FC PlayFair!", den er 2017 selbst gegründet hatte. „Der FC PlayFair! arbeitet streng übervereinlich“, sagte Vogt, "als VfB-Präsident ist es meine oberste Pflicht, dem Verein VfB Stuttgart und seinen Mitgliedern zu dienen." Beides zusammen sei nicht vereinbar. Eine Neuwahl war nötig geworden, da der frühere Präsident Wolfgang Dietrich im vergangenen Sommer nach der wegen einer WLAN-Panne abgebrochenen Mitgliederversammlung zurückgetreten war. Damit Technikprobleme künftig nicht für Chaos sorgen können, hatte der VfB am vergangenen Sonntag vorgebeugt: 94,28 Prozent der anwesenden Mitglieder stimmten für eine Satzungsänderung, wonach VfB-Mitgliederversammlungen nun auch dann beschlussfähig sind, wenn per Handzeichen abgestimmt werden muss, weil das elektronische Abstimmungssystem ausgefallen ist.
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