Das Corona-Virus hat auch den Tanzsport bundesweit ausgebremst. Mindestabstand und Kontaktverbot - mehr als 12 Wochen blieb das Parkett in den Übungsstätten der Hannoveraner leer. Seit gut zwei Wochen kommt nun wieder etwas Bewegung in den Tanzsport. Lockerungen der Landesregierung lassen mehr zu.

Diese Einschränkungen betreffen nicht nur die Einzeltänzer (Latein und Standard) und die Formation, sondern auch die weiteren Angebote der Abteilung.   Tanzen in Corona-Zeit erfordert Improvisation und Kreativität. Doch wie geht das? Wie motiviert man eine ganze Abteilung trotz aller Hürden, die Tanzschuhe immer wieder anzuziehen? Wir haben bei Abteilungsleiter Maurice Marschall, gleichzeitig Trainer der Lateinformation, nachgefragt.  

Erst ein Jahr ist es her, da ging die 2018 neu gegründete Lateinformation in der Landesliga als Newcomer an den Start. Insgesamt fünf Turniere gegen sieben Mannschaften galt es in Norddeutschland zu bestehen. Das Team mischte im oberen Tabellenfeld mit und machte schließlich im Mai 2019 in Nienburg den Aufstieg in die Regionalliga perfekt. Das war der Einstieg für weitere Erfolge. Auch in der diesjährigen Saison in der Regionalliga kannten die Teammitglieder im Alter zwischen 13 und 37 Jahren keine Angst vor ihrer Konkurrenz. Trainingsfleiß und die Liebe zum Tanzen wurden belohnt. Beim eigenen Turnier am 22. Februar in Alfeld ließ sich das Team vor einer unglaublichen Kulisse von 700 Zuschauern feiern.

Zwei Wochen später stand in Kiel das Saisonende bevor. Nur knapp verpasste die 96-Formation nach fünf Turnieren den Aufstieg in die zweite Bundesliga. Sie belegten am Ende Platz drei, hinter den Absteigern aus der Bundesliga TSG Bremerhaven B und Ars Nova Verden A.   Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch niemand, welche drastischen Einschnitte das Corona-Virus keine zwei Wochen später für Deutschland und auch den Tanzsport bringen würde. Die Pläne von Trainer Maurice Marschall, Vize-Trainer Frank Stinnen und den Tänzern waren groß. Hinter den Kulissen waren bereits eine neue Choreografie in Arbeit und Ideen für ein neues Tanzoutfit wurden gesammelt. Wie geht es jetzt weiter?

Wie hast du gemeinsam mit deinem Kollegen Frank Stinnen die Tänzer in den vergangenen Wochen motiviert?

Marschall: Tatsächlich mussten wir das gar nicht. Die neue Musik und die neue Choreografie waren Motivation genug. Ich habe fast täglich mit der Mannschaft gesprochen, alle waren total heiß auf dem Start.  

Es gibt erste Lockerungen. Aber, kein Körperkontakt und ein Mindestabstand von 1,5 Metern - das macht das jetzt erlaubte Training im Freien nicht einfach. Seid ihr schon am Start?

Marschall: Angefangen haben wir mit Online-Training über Zoom. Hier konnten wir natürlich nur technische Inhalte behandeln und weniger Choreografie entwickeln. Mit den Lockerungen in Bezug auf das mögliche Auto-Training haben wir dann die Möglichkeit gehabt, auf den vereinsintern Outdoor-Sportanlagen von Hannover 96 unser Training zunächst in anderer und unüblicher Form wieder aufzunehmen. Jedoch konnten wir so schon in Teile der neuen Choreografie einsteigen und Schritt für Schritt beginnen. Jetzt können wir tatsächlich sogar  wieder in unserer üblichen Sporthalle trainieren, natürlich alles unter Einhaltung des Mindestabstands. Das erleichtert das Training deutlich.

Kann der Zeitverlust aufgeholt werden?

Marschall: Auf jeden Fall. Über Zeitverlust mache ich mir derzeit noch keine Sorgen. Wir sind gut aufgestellt, da wir so gut wie keine Abgänge von Tänzern haben - alle kennen die Abläufe. Hinzu kommen neue motivierte Leute, die sich optimal in das Team einbringen. Wenn die Corona bedingten Beschränkungen aber noch weiter anhalten, könnte die Zeit ab Anfang Juli knapp werden, um die Choreografie zu trainieren und am Ende (zum Saisonstart) auf die Fläche zu bringen.

Es ist schon durchgesickert, dass es in der nächsten Saison ein B-Team geben soll. Wer wird es trainieren?

Marschall: Genau, es wird voraussichtlich nächste Saison ein B-Team geben. Wir haben bereits viele neue Interessenten an Bord und dieses Training werden Yana Makovskji und Felix Golch leiten.  

Wer aufmerksam bei Facebook und Instagram die Nachrichten verfolgt, bekam sekundenlang Musik zu hören, unverkennbar die Stimme von Michael Jackson. Verrätst Du uns, ob der Weltstar eine große Rolle in der neuen Musik für die Choreografie spielt?

Marschall: Ich kann so viel sagen, dass wir schon immer gerne zu Michael Jackson und seinen Liedern trainiert haben und das auch in der kommenden Saison weiter tun werden. Alles Weitere wird man dann sehen.

Kennt das Team schon die komplette Musik und die Choreografie?

Marschall: Ja, das Team kennt die Musik bereits komplett. Die Choreografie noch nicht, da wir die Tänzer nach und nach an sie heranführen.

Wo bekommen Neugierige Informationen zum Kursangebot von Hannover 96 Tanzen?

Marschall: Alle Infos über unsere Kurse finden Interessierte unter www.hannover96.de/tanzen oder auf Instagram und Facebook.