NIEMALSALLEIN

Die Latein-Formation tanzt um die Bundesliga

Kaum eine andere Sportart fasziniert so wie das Turniertanzen in der Formation: Sportliche Höchstleistungen paaren sich mit Anmut, Eleganz, Synchronität und Rhythmus. Dazu – nicht zu vergessen – die fantasievollen Kleider und Kostüme, mal elegant, mal trendig, je nach Anlass, unterstützt durch individuell arrangierte Musik. All das verkörpert die Tanzsportabteilung des Hannoverschen Sportvereins von 1896 e.V. Sie wird mit großem Einsatz und Engagement von Maurice Marschall und seinen MitstreiterInnen geleitet.

Zweitligateam in der Endphase der Saisonvorbereitung
Aktuell befinden sich alle Teams, darunter auch die Latein-Formation der 2. Bundesliga, in der Endphase der Vorbereitung auf den Saisonstart. Nach zwei Jahren hat Maurice Marschall nun eine neue Musik einspielen lassen, die das Formationsteam in der Bundesliga für die nächsten zwei Jahre begleiten soll. „Für unsere Auftritte bei Wettkämpfen, aber auch bei Galas und Bällen, planen wir eine Choreografie immer für zwei Jahre, die entsprechend mit einer von mir selbst zusammengestellten und arrangierten Musik begleitet wird.“

Hoher Aufwand – Ossy Pfeiffer hilft
Der Aufwand für die Formation (sechs bis acht Paare) ist zu groß, als dass es möglich wäre – unter anderem aus finanziellen, aber auch Trainingsgründen – häufiger zu wechseln. „Die Paare müssen sich ja auch auf das neue Programm, das sie zeigen, einstellen. Der Trainingsaufwand ist immens hoch, bevor jede/r SportlerIn innerhalb der Formation so funktioniert, dass das Gesamtbild wettbewerbsfähig ist.“ Etwa fünf bis sechs Minuten dauert zumeist ein Auftritt, entsprechend ausgewogen und harmonisch zur Darbietung muss die Musik sein. „Ich überlege mir sehr früh, welche Richtung das gesamte Paket, also Musik, Choreografie, Kleider usw., haben soll.“ Die Musik sucht sich Maurice Marschall aus aktuellen Songs und/oder Klassikern heraus, um sie dann mit Musikprofis abzustimmen, SängerInnen zu engagieren, um dann die neue Musik in einem professionellen Tonstudio einzuspielen. „Der Erstkontakt zu dem Tonstudio kam tatsächlich über Ossy Pfeiffer, der uns einen engen Freund als Produzent vermittelte. Er besitzt ein Tonstudio und ich bin sehr dankbar, dass wir dort arbeiten dürfen.“ Allein das Einspielen der Musik bis zum „fertigen“ Produkt kostet die Abteilung alle zwei Jahre rund einen unteren fünfstelligen Geldbetrag. Dazu kommen die hohen Kosten von vielen tausend Euro, für die eigens für jeden Auftritt kreierten und handgenähten Kostüme für das Team.

Leider kein Heimrecht für diese Saison
Kein Wunder also, dass die Tanzabteilung auf die Gagen bei Auftritten und Eintrittsgelder bei eigenen Turnieren angewiesen ist, um die Saison zu finanzieren. Doch leider hat der Deutsche Tanzsportverband Hannover 96 für diese Saison kein Heimrecht zuerkannt. „Es gibt zehn Mannschaften, die in der 2. Liga tanzen, davon bekommen fünf für fünf Wettkampftage Heimrecht – wir wurden leider nicht berücksichtigt“, bedauert der Abteilungsleiter. Bei rund 1.000 BesucherInnen, die ein solcher Abend als Resonanz erfährt, ist schnell nachzurechnen, wie hoch die Verluste sind, mit denen die Vereine dann ohne die Eintrittsgelder klarkommen müssen. „Wir hatten schon alles geregelt, die Halle des TuS Vinnhorst stand zur Verfügung, doch dann kam die Absage des Verbandes.” Gastauftritte bei diversen Veranstaltungen sollen nun ein klein wenig diese finanzielle Lücke schließen, ebenso das Heimturnier des B- und C-Teams, welches am 3. Februar in Alfeld (Leine) stattfand. „Großsponsoren oder andere finanzielle Unterstützungen haben wir nicht, wir sind bei der Finanzierung unserer Abteilung nahezu ausschließlich auf Gagen oder Eintrittsgelder angewiesen.“

Optimistischer Blick in die Zukunft
Doch trotz dieser finanziellen „Probleme“ blickt die Abteilung mit Optimismus in die Zukunft. „Sportlich sehe ich unsere Zweitligamannschaft im Kampf um die ersten zwei Plätze in der Nordgruppe mittanzen“, sagt Maurice Marschall. Danach treffen die jeweiligen Zweitligameister und Vizemeister zu einer Endrunde zusammen, um die Aufsteiger in die Eliteliga unter sich auszumachen. „Ziel ist es, zum Aufstiegsturnier zu fahren, dort ist für jedes Team immer alles möglich!“

Nachwuchs zu rekrutieren ist nicht leicht
Um immer wieder für den nötigen Unterbau zu sorgen, muss Nachwuchs auf die Tanzfläche. Doch das sei, wie bei vielen anderen Vereinen auch, sehr schwierig. „Wir konkurrieren zudem mit dem TK Hannover, der ja ebenfalls in der 2. Liga tanzt.“ Das Verhältnis sei offen, fair und respektvoll, aber es sei für beide Klubs schwer, genügend Nachwuchs zu rekrutieren. Unter anderem mit zwei Schul-AGs sowie vielfältigen Werbemaßnahmen und Ideen versucht Hannover 96 ein wenig dagegen zu steuern. „Ein weiterer maßgeblicher Anteil an der Zukunft unserer Formationen sind dabei unser B- und C-Team. Hier schaffen wir es, Tanzeinsteiger in den Sport zu integrieren.“ Aktuell gehören der Abteilung rund 260 Mitglieder an. In der aktuellen Bundesligaformation wurde jetzt die Zwölfjährige Jona Otto neu aufgenommen. „Jona ist sehr talentiert. TänzerInnen wie ihr gehört die Zukunft von Hannover 96“, schwärmt Maurice Marschall. „Sie profitieren dabei von erfahrenen TänzerInnen wie Simon Bultmann (mehr als 70 Formationsturniere) oder auch Moira Pagels (ehemalige Deutsche Meisterin und Vizeweltmeisterin im Formationstanz).“

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