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Wie Marcel Halstenberg für den schönsten Tag im Leben von Pio gesorgt hat

Für einen jungen 96-Fan war es ein bewegtes zweites Halbjahr 2024: Pio, seines Zeichens nicht nur Anhänger der Roten, sondern auch Balljunge bei den Heimspielen der Profis in der Heinz von Heiden Arena, erhielt im Spätsommer des vergangenen Jahres die Diagnose Arteriovenöse Malformationen (AVM). Dabei rufen Gefäßmissbildungen im Rückenmark neurologische Defizite hervor. Seither kämpft er sich zurück. Wie aus dem schlimmsten Tag im Leben des Jungen der schönste wurde, lest Ihr hier.

/ Profis, Fans
Pio (links) bei seinem Treffen mit Marcel Halstenberg. (Foto: 96/Redaktion)

Treffen mit dem Idol
Der junge Pio konnte seinen Augen kaum trauen. Nichtsahnend stand er nach dem Heimspiel der 96-Profis gegen Darmstadt wie gewohnt am Spielfeldrand, wo er als Balljunge bereits seit einigen Jahren seinen festen Platz hat. Doch plötzlich kam da jemand auf ihn zu, lächelte und sprach ihn mit seinem Namen an. "Schön Dich zu sehen, Pio", entgegnete ihm diese Person. Es war niemand geringeres als 96-Abwehrmann Marcel Halstenberg. Dick eingepackt in seine Winterjacke und noch mit den dreckigen Klamotten aus der vorangegangenen Partie gekleidet. Schnell entwickelte sich ein Gespräch zwischen beiden, an dessen Ende "Halste" Pio fragte: "Soll ich dir mal die Kabine zeigen?" Da musste der 14-Jährige nicht lange überlegen und folgte seinem Vorbild in die Katakomben der Heinz von Heiden Arena. Schnell war die Nervosität beim jungen Fan verflogen, ganz genau lauschte er der Tour durch die Räumlichkeiten der Profis. Und nutzte die Gelegenheit. "Ihr habt wirklich gut gespielt, schade, dass Ihr am Ende verloren habt", versuchte er Ron-Robert Zieler und Co. sogar noch aufzubauen. Dann verabschiedeten sich alle voneinander. Wie für seine Idole war auch für Pio der "Arbeitstag" beendet und er eilte zu seiner bereits wartenden Mutter. Der schönste Tag in seinem Leben sei es gewesen, berichtete sie später.

Schock beim Fußballspielen
Doch auf einen Tag wie diesen hatte Pio lange und hart hingearbeitet. Denn die Leichtigkeit des Jungen war im Spätsommer des vergangenen Jahres von einem Moment auf den nächsten verfolgen. Schuss, Pass, Dribbling, Abschluss, Tor - es war eigentlich ein normaler Sonntagnachmittag im August, an dem Pio mit seinen Freunden bei bestem Wetter auf dem Moltkeplatz Fußball spielte. Doch dann spürte er starke Schmerzen in der Schulter, machte sich auf den Heimweg. Schnell setzte in der rechten Hand ein Taubheitsgefühl ein, kurz danach war er rechtsseitig halsabwärts komplett gelähmt. Anschließend auch auf der linken Körperseite.

Vier Tage Intensivstation
Mit einem Rettungswagen ging es für ihn ins Kinderkrankenhaus Auf der Bult, von wo man ihn aber wegen der Schwere der Symptome in die Medizinische Hochschule weitertransportierte. Dort erhielten Mutter Julia und Pio dann die Diagnose: Arteriovenöse Malformationen, kurz AVM. Gefäßmissbildungen im Rückenmark sind für neurologische Defizite wie Lähmungen verantwortlich. Vier Tage lang lag der Schüler daraufhin auf der Intensivstation, in dieser Zeit bildeten sich die Lähmungen glücklicherweise zurück, neurologische Ausfälle blieben aber. Für Pio ging es dann weiter zu einem Spezialisten ins Krankenhaus nach Essen.

Pio mit dem Trikot von Marcel Halstenberg...
...der darauf sogar noch signiert hat. (Fotos: Privat)

Nachricht von Halstenberg
Auch bei 96 blieb der Vorfall nicht unbemerkt - schließlich hatte Mutter Julia 96 den mittelfristigen Ausfall Pios an Heimspieltagen mitgeteilt. Und so flatterte beim jungen Pio eines Tages im August eine Motivationsnachricht aus Hannover ins Haus - Marcel Halstenberg meldete sich mit einem Video und sprach aufmunternde Worte aus. "Er hat angefangen zu weinen, war emotional total ergriffen", verrät seine Mutter, die die gesamte Zeit über bei ihrem Sohn war, von jenem Moment. Doch eine Überraschung wartete noch auf Pio: Der 96-Defensivmann versprach, ein getragenes Heimtrikot an ihn zu schicken. Momente, an die sich der Teenager trotz des Schicksals gerne zurückerinnert. "Es war mega, hat sich irgendwie surreal angefühlt", berichtet Pio heute.

Video mit Wirkung
Vor allem hatte es aber eine noch viel wichtigere Wirkung: "Diese Unterstützung hat ihn zum Kämpfer gemacht", versichert Mutter Julia. In Essen konnte dem Heranwachsenden seitdem in mehreren Terminen geholfen werden, im September und Oktober besuchte Pio zudem eine Rehabilitationsklinik in Geesthacht, wo er das Laufen wieder erlernte und auch lernte, mit Parathäsien und Nervenschmerzen umzugehen. Pio holt sich so seitdem sein altes Leben Stück für Stück zurück, kann seit Herbst wieder die Schule besuchen, sich mit Freunden treffen.

"Es war unbeschreiblich"
Und feierte noch vor Weihnachten zudem eine ganz besondere Rückkehr: Zum 13. Spieltag und dem Heimspiel gegen den SV Darmstadt 98 stand Pio wieder an seinem angestammten Platz in der Heinz von Heiden Arena und fungierte als Balljunge der 96-Profis. Das anschließende Treffen mit Marcel Halstenberg und der folgende Kabinengang rundeten diesen besonderen Tag letztendlich ab - und brannten sich für immer ins Gedächtnis des jungen 96-Fans. "Es war unbeschreiblich", versucht er ein Fazit zu ziehen. "Solche bekannten Leute sieht man sonst nur im Fernsehen. 'Halste' hat sich wirklich für meine Geschichte interessiert und dafür, wie es mir geht. Das Gespräch war total nett", blickt er auf das Zusammentreffen mit unserer Nummer 23 zurück. "Dann noch mit in die Kabine zu kommen - das war eigentlich zu viel für mich, aber auch die Jungs waren super freundlich", so Pio. So folgte für ihn auf den schlimmsten Tag seines Lebens letzlich der schönste.

Lieber Pio, wir wünschen Dir weiterhin eine gute Genesung und freuen uns, dass Du zurück bist!
nik

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