NIEMALSALLEIN

 

Von Christian Purbs «Hannover.

»Als sich 96 Anfang August nach Halle zum Pokalspiel auf den Weg machte, blieb Frank Fahrenhorst in Hannover und trainierte. Nicht einmal auf der Ersatzbank war Platz für den Innenverteidiger; Fahrenhorst sei „ein bisschen hintendran“, lautete die Begründung von Trainer Dieter Hecking. Zwei Monate später marschierte der 31-Jährige beim 1:0-Sieg gegen den FC Bayern mit einer blitzsauberen Leistung vorneweg. „Man fragt sich manchmal schon, was der Fußball doch für eine komische Sache ist“, sagt Fahrenhorst. „Heute ist man ganz oben und kann morgen schon wieder ganz unten sein.“ Oder umgekehrt.

Dass Fahrenhorst auch am heutigen Sonnabend im Heimspiel gegen Aufsteiger 1899 Hoffenheim (15.30 Uhr in der AWD-Arena) in der 96-Startelf stehen wird, darauf hatte vor Saisonbeginn kaum einer gewettet. Mit Valérien Ismaël, Neuzugang Mario Eggimann und Vinicius schien die Konkurrenz auf dieser Position für den früheren Bremer übermächtig. Fahrenhorst war hintendran, abgeschrieben. Er war die Nummer 4.

„Ob Nummer 4, 2, 3 oder 1, es interessiert mich ohnehin nicht, was da gesagt und geschrieben wird. Man wird über die Saison sehen, wer sich durchsetzt.“ Zurzeit ist es Fahrenhorst, der seinen Job in der Abwehrzentrale sicher hat. Nach „Unstimmigkeiten“ mit Hecking zu Saisonbeginn habe es ein „gutes Gespräch“ mit dem 96-Trainer gegeben, sagt Fahrenhorst. „Wir haben über die Dinge gesprochen, die ihm nicht gefallen haben. Die habe ich versucht zu verbessern, was mir auch gelungen ist. Für mich war wichtig, dass ich täglich mein Bestes gebe und mir nichts vorzuwerfen habe“, sagt der 31-Jährige. Er wollte bereit sein für den entscheidenden Moment. Und der kam im Spiel gegen die Bayern. Nach zwei Einsätzen gegen Leverkusen und im Pokal gegen Schalke 04 sollte eigentlich Mario Eggimann gegen die Münchener seinen Platz einnehmen. Doch der Schweizer zog sich im Training eine Platzwunde zu und musste passen. „Hätte ,Stajni‘ den Mario nicht am Kopf getroffen, hätte ich nicht gespielt“, sagt der gebürtige Westfale.

Weil im Fußball manchmal alles ganz schnell geht, war er gegen die Bayern von Beginn an dabei und erlebte einen Tag, „den ich sicherlich nie vergessen werde“. Am Morgen vor der Begegnung kam sein Sohn Luke auf die Welt, am Nachmittag putzte er mit 96 die Bayern. „So etwas erlebt man wohl nur einmal im Leben“, sagt der 31-Jährige, der seine dritte Saison bei den „Roten“ spielt.

Aus der Ecke ins Rampenlicht: So oft kommt das bei Fahrenhorst nicht vor. „Ich bin nicht der Typ, der hochgelobt wird. Bei mir schaut man eher auf die Fehler. Aber damit habe ich mich abgefunden“, sagt der 96-Profi. Ändern kann er es ohnehin nicht, wenn er wieder einmal in eine Schublade geschoben wird. Was ihm bleibt, ist, durch gute Leistungen wenig Angriffsfläche zu bieten. Die nächste Gelegenheit dazu hat er heute gegen Hoffenheim. „Das ist für uns ein richtungweisendes Spiel. Wenn wir gewinnen, wird unser Weg nach oben gehen“, sagt Fahrenhorst.

Ob es mit 96 auch nach der Saison noch einen gemeinsamen Weg geben wird, ist noch unklar. Der Vertrag des Verteidigers läuft aus, zurzeit sei noch „alles offen“. Weil seine Tochter bald in den Kindergarten kommt, wünscht er sich für seine nächsten Profijahre Kontinuität. Und ein bisschen mehr Anerkennung wäre auch nicht schlecht.

 

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