NIEMALSALLEIN

60 Schüler und Lehrer stellen Balitsch, Balogun und Sievers frische Fragen.

 

So eine rege Beteiligung wünschen sich Lehrer sicher für jede Unterrichtsstunde – und so freundliche Fragen kommen Hannover 96 auch gerade recht: Bei den „Roten“ hat das Projekt „96 macht Schule“ gestern gut 40 Schüler und ein Dutzend Lehrer mit den Spielern Hanno Balitsch und Leon Balogun sowie Torwarttrainer und „Pokalheld“ Jörg Sievers zu einer Mischung aus Schulstunde und Pressekonferenz zusammengebracht. Und weil die Gäste sich – anders als jüngst die Medienvertreter an gleicher Stelle im Presseraum der AWD-Arena – nicht lang mit Formkrise und Verletzungspech aufhalten, wird es eine flotte Gesprächsrunde zwischen fußballerischem Studium Generale und Nähkästchen-Plauderei.

So kann Sievers dem neunjährigen Felix Rother von der Grundschule Itzum erklären, dass er Halbfinale und Endspiel beim Pokalsieg von 1992 sowie das Aufstiegsspiel von der 3. in die 2. Liga am lebendigsten in Erinnerung habe. Und dass er sich zwar auch für einen guten (Ex-) Torwart hält, aber nur dieser Tage die Qualität seines aktuell verletzten Nachfolgers Robert Enke erreiche. „Zurzeit bin ich der bessere, weil ich zwei gesunde Hände habe.“

Lehrer Walter Meyer von der hannoverschen Tellkampfschule will wissen, „wie viel Persönlichkeit man aufgibt, wenn man einen Profivertrag unterschreibt, und warum es keine richtigen Typen mehr in der Bundesliga gibt?“ Balogun meint, dass er nichts aufgegeben habe, die gleichen Freunde treffe „und noch immer in jeden Bus steigen kann“. Balitsch sagt indes, dass er als Profi nicht mehr immer sagen könne, was „die Gefühlslage hergibt. Da könnte ich gegen den Mannschaftskodex und meinen Vertrag verstoßen.“

Das ist dann doch ein wenig außerhalb des Erfahrungshorizonts der Schülermehrheit, und deshalb geht es etwa mit den Fragen von Carolin Noreik aus Duderstadt und Alexander Bethge aus Hannover-Empelde in Windeseile über Trainer Dieter Hecking (Balogun: „Er hat Fingerspitzengefühl“) und die taktische Grundordnung 4–4–2 (Balitsch: „Entscheidend ist nicht das System, sondern die Einstellung“) zu den Themen, die die Schüler eben auch interessieren: Was haben die 96er in der Schule erreicht, was machen sie nach der Karriere, welche Musik mögen sie, wie viel Freizeit haben sie, und was passiert, wenn einer zu spät kommt? Die Kurzversion: Balogun hat Abitur (mit Latein und Altgriechisch) mag Soul und Hiphop, seine Playstation und Einkaufsbummel. Balitsch ist Diplom-Sportmanager (Fernstudium), mag und kennt Xavier Naidoo persönlich, ist im Mannschaftsbus der Videowart und braucht viel Ruhe – „und wer zu spät zum Training kommt, zahlt einen Euro pro Minute“.

Viel Stoff, den die Gäste eifrig notiert und mit der Videokamera festgehalten haben. „Das kommt auf die Webseite der Schule und in die Schülerzeitung“, meint Lehrer Meyer und fügt begeistert an: „Schöne Sache!“

Volker Wiedersheim

 

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