NIEMALSALLEIN

 

Robert Enke, bis Montag noch etatmäßige Nummer 1 der Nationalelf, ist zwar körperlich angeschlagen, hat aber keine ansteckende Krankheit. Und so hatte der 32-Jährige gestern lange erwogen, ins Stadion zu kommen. Wenigstens als Zuschauer auf den Rängen wollte er das „Heimspiel“ in seiner Arena verfolgen, das er ja nicht als Akteur auf dem Platz erleben konnte. Erst spät am Nachmittag ließ er sich von Freunden umstimmen. Es war wohl klüger so.

Wäre er im VIP-Raum aufgetaucht, wären Mitleidsbekundungen wohl kaum ausgeblieben. Bei den ersten zwei, drei hätte er wohl noch gute Miene zum traurigen Spiel gemacht. Spätestens bei der zehnten wäre es ihm mit Sicherheit zu viel geworden. So wird sich Enke zu Hause in Empede bei Neustadt am Fernsehschirm angeschaut haben, wie sich der Leverkusener Rene Adler an seiner Stelle präsentierte – als Vertreter, wie die meisten 96-Fans sicher hofften. Oder als Nachfolger – wie jetzt schon wieder vielerorts spekuliert wird.

Auch im Stadion. Enke musste nicht selbst da sein und war trotzdem eines der beherrschenden Themen des Abends. Dass Adler überhaupt Gelegenheit haben würde, sich in Szene zu setzen, war ja gar nicht unbedingt zu erwarten – bei Aserbaidschans Offensive ... Trotzdem schauten vor allem in zwei Szenen alle Augen auf Adler. In der 37. Minute faustete er erst einen wohl schwer zu fassenden Fernschuss von Alexander Tschertoganow steil in die Höhe und zur Ecke – was nur bedingt überzeugte. Nur Sekunden später hielt er dann einen platzierten Flachschuss von Mahir Schukurow in Klassemanier.

Danach passierte für Adler nichts Aufregendes mehr. Abgesehen davon, dass die Fans in der Nordkurve, wo Adler nach dem Seitenwechsel seinen Dienst verrichtete, ihn mit „Robert Enke“-Sprechchören empfingen. Und ihm kurz darauf mit „Rene Adler“-Sprechchören Absolution erteilten. Auch Robert Enke wird das zu Hause erfreut zur Kenntnis genommen haben: Der Kampf um die Nummer 1 in der Nationalelf ist noch nicht und schon gar nicht an diesem Abend in Hannover entschieden worden. Entschieden ist aber inzwischen, dass Enke ganz sicher im Bundesligaspiel der „Roten“ am Sonntag gegen Werder Bremen ausfallen wird. Die nächste Bewährungschance für Florian Fromlowitz.

 

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